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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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und hob das Tablett hoch. „Mr. de Warenne empfängt einen Gast und darf nicht gestört werden.“
    Sie verzog das Gesicht. „Reden Sie nicht so hochnäsig mit mir“, sagte sie. „Sie sind nur ein Dienstbote.“
    Er richtete sich auf. „Ich bin der Butler, Miss, der wichtigste Dienstbote im Haushalt meines Herrn.“
    „Das glaube ich nicht. Der wichtigste Mann, der für ihn arbeitet, ist der Schiffszimmermann. Wollen Sie wetten?“
    Fitzwilliam schnaubte. „Darf ich vorschlagen, dass Sie in Ihre Gemächer zurückkehren und sich anständig kleiden?“
    Amanda blickte an ihrem neuen Lieblingskleidungsstück hinab. „Ich glaube nicht, dass sich Ihr Herr dafür interessiert, wie ich gekleidet bin“, sagte sie. Dieses Nachthemd wahrte sicherlich genauso den Anstand wie jedes Kleid.
    Fitzwilliam errötete. „Wenn Sie in Ihr Zimmer gehen, sage ich Mr. de Warenne Bescheid, dass Sie ihn sehen möchten.“
    Amanda sah ihn an. „Sie sollten eine Schiffsreise machen, Mann. Dann würden Sie nicht mehr so steif sein.“ Sie ging auf einen der Bögen zu, von wo aus sie leise Gespräche hörte. Aus derselben Richtung war auch der alte Kerl gekommen.
    „Er wird nicht erfreut sein“, sagte Fitzwilliam leise hinter ihr.
    Amanda schien es, als würde er recht selbstzufrieden klingen, aber das war ihr gleichgültig. Jetzt konnte siede Warennes Stimme erkennen – und das leise Lachen einer Frau.
    An der Schwelle zu einem großen Salon mit goldschimmernden Wänden und mehr Möbeln, als ein Mensch in zwei Leben brauchen würde, hielt sie inne. Am anderen Ende des Raumes stand ihr Gastgeber, gekleidet wie üblich in ein weißes Leinenhemd und ein Paar ebenfalls weißer Kniehosen. Die schwarzen hohen Stiefel bildeten dazu einen deutlichen Kontrast. Oft trug er eine reich bestickte Weste, aber nicht diesmal, und auch der Dolch steckte nicht an seiner Taille. Allerdings hatte er vergessen, die großen Sporen aus Gold und Rubinen abzulegen.
    Sie sah ihn an, und der Mund wurde ihr trocken.
    Und dann sah sie de Warennes Gast, und sie begriff, warum er nicht gestört werden wollte. Sie konnte es nicht glauben.
    Eine schöne, üppige blonde Dame tätschelte seinen Arm und lächelte ihm zu. Sie war elegant gekleidet, voller Bänder und Schmuck. Nein, sie ist fett, entschied Amanda. Aber natürlich bevorzugten die meisten Seeleute rundliche Frauen. Und ihre Haut war nicht wie Porzellan, sie war teigig. Ihr Haar war richtig gelb, wie Stroh, oder als hätte jemand darauf uriniert.
    Amanda ballte die Fäuste. Ihr Unmut ließ sie wie erstarrt dastehen.
    Die Frau lachte über irgendetwas, das de Warenne gesagt hatte. Er lächelte mit unergründlicher Miene. Während sie sich bewegte, ließ er seinen Blick tiefer gleiten, denn ihr hellgrünes Kleid entblößte üppige Brüste, die jedes Mal, wenn sie lachte, aus dem Kleid zu fallen drohten – und sie lachte ständig. In der anderen Hand hielt sie ein Glas Wein oder vielleicht auch Sherry. Während sie sprach, warf sie ihre blonden Locken zurück. „Ich bin ja so froh, Sie zu Hause anzutreffen, Captain. Es ist eine sehr lange Kutschfahrt von Spanish Town hierher. Ich hoffte so sehr, nicht vergebens zu kommen.“
    „Ja, es ist eine sehr lange Fahrt – alle elf Meilen. Machen Sie sich keine Gedanken über unser Wetter auf Jamaika?“, fragte er beiläufig. Der goldene Ring in seinem Ohr glitzerte.
    Sie drängte sich näher an ihn. „Es ist nicht leicht, das Kleid gestärkt zu halten bei einem so feuchten Klima. Und mein Haar! Zweimal am Tag muss ich mich frisieren lassen!“
    „Ich stelle es mir schwierig vor für die Damen, in einem solchen Klima zu leben“, meinte er tonlos.
    „Oh, ich genieße meinen Besuch auf der Insel, Captain. Aber ich würde ihn noch mehr genießen, wenn Sie mich an Bord Ihres Bootes mitnehmen würden.“
    Amanda trat vor. „Es ist ein Schiff, kein Boot, meine feine Dame, eine Fregatte, um genau zu sein, fünfter Klasse. Mit achtunddreißig Kanonen, ohne die Geschütze.“ Der Dame blieb der Mund offen stehen, was nicht sehr attraktiv wirkte.
    De Warenne machte große Augen, als sich ihre Blicke trafen. Amanda streckte die Brust heraus und schwenkte die Hüften. „Oh, nehmen Sie mich doch mit auf Ihr Boot, Captain!“, säuselte sie.
    Er unterdrückte ein Lachen. Dann runzelte er die Stirn. „Miss Carre. Sie sind im Nachthemd.“
    Amanda blinzelte. Sie hatte ihn erheitert. Ihre Miene wurde weicher, und sie erwiderte sein Lächeln. „Es ist nicht mein

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