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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Nachthemd. Ich weiß nicht, wem es gehört. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wie ich da hineingekommen bin.“ Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn an. „Haben Sie mich ausgezogen?“
    Ihm stieg das Blut in die Wangen.
    Die Frau stieß einen leisen Schrei aus. „Wie ich sehe, habe ich einen schrecklichen Fehler begangen. Sie und die – die Piratentochter?“ Sie konnte es nicht fassen.
    De Warenne bedachte Amanda mit einem seltsamen Blick. Eine Warnung lag darin, aber sie sah auch den amüsierten Ausdruck in seinen Augen. Amanda verstand nicht, was er dachte. Dann wurde seine Miene ernst, und er drehte sich zu der Frau um. „Ich wollte Sie gerade mit Miss Carre bekannt machen, Miss Delington. Sie ist mein Gast.“
    Die Frau war tiefrot geworden. Jetzt lachte sie nicht mehr. „Ich verstehe. Ich verstehe sehr gut.“ Sie betrachtete de Warenne und nickte. „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.“ Dann verließ sie eilig den Salon.
    Amanda sah ihr befriedigt nach.
    Hinter ihr sagte er leise: „Jetzt sind Sie sehr mit sich zufrieden, oder?“
    Sie fuhr herum und wäre ihm um ein Haar in die Arme gesunken. Stattdessen trat sie zurück und fühlte sich nun, da sie allein waren, seltsam nervös. „Sie ist eine fette, blasse Kuh, die mit Ihnen ins Bett will“, erklärte sie.
    De Warenne erbleichte.
    Amanda wusste, dass sie einen schrecklichen Fehler begangen hatte, aber sie wusste nicht, worin dieser Fehler lag. „Ich meine, Sie wollten sie doch gar nicht, oder? Sie ist dumm! Sie hat die Fair Lady ein Boot genannt!“
    Er holte tief Luft. Erschüttert ging er von ihr fort und schob die Hände in die Taschen an seinen schmalen Hüften.
    Amanda war jetzt sehr besorgt. „Sind Sie böse mit mir?“
    Es dauerte einen Moment, ehe er sich zu ihr umdrehte. Dabei lächelte er ein wenig. „Nein, das bin ich nicht. Ich bin froh, dass Sie aufgestanden sind und es Ihnen offenbar etwas besser geht.“
    Jetzt fühlte sie sich sogar noch besser, stellte sie fest, denn sie hatte Angst gehabt, dass er mit ihr böse war und sie aus dem Haus werfen würde. „Wenn Sie sie wollen“, sagte sie sehr widerstrebend, „dann gehen Sie und holen Sie sie zurück. Ich weiß, dass sie glaubt, ich wäre Ihre Geliebte und solchen Unsinn. Ich kann ihr die Wahrheit sagen.“
    Er starrte sie an.
    Amanda spannte jeden Muskel an. Ganz plötzlich wurde ihr klar, dass sie allein war mit einem großen, mächtigen und zweifellos sehr männlichen Mann und dabei nur ein Nachthemd trug. Ihr war bewusst, dass sie unter der dünnen Baumwolle vollkommen nackt war.
    „Ich bin nicht interessiert an Miss Delington.“
    Amanda lächelte erleichtert.
    „Miss Carre“, sagte er vorsichtig.
    Amanda unterbrach ihn, indem sie auf ihn zueilte. „Nein, warten Sie. Wir wissen beide, dass ich keine Dame bin. Mein Name ist Amanda. Oder Mädchen. Papa nannte mich Mädchen. Oder Amanda Mädchen.“ Sie verstummte, plötzlich unerträglich traurig.
    Ganz kurz hatte sie vergessen, dass er tot war. Jetzt kehrte die Erinnerung mit Macht zu ihr zurück.
    „Er nannte Sie Mädchen.“
    Sie setzte sich auf einen großen weichen Stuhl mit allerhand Verzierungen. „Ja.“
    Er zog eine grüngold gestreifte Ottomane heran und setzte sich neben Sie. „Wie fühlen Sie sich?“
    „Mir ist nicht mehr schwindelig.“
    Er lächelte ein wenig. „Wir achteten darauf, dass Sie vor jeder Dosis Laudanum etwas aßen.“
    Sie versuchte sich zu erinnern. „Habe ich lange geschlafen?“
    „Immer wieder, drei Tage lang. Ich habe mich schon gefragt, wann Sie wohl aufwachen.“ Er lächelte erneut, ermutigend diesmal.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie zurücklächelte. Er sah sie an, und irgendwie blickten sie einander in die Augen.
    In diesem Moment geschah etwas. Amanda sah ihn verwirrt an. Er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte, und er schien tatsächlich ausgesprochen freundlich zu sein. Er war einer der größten Beherrscher des Meeres, und für sie bedeutete das mehr, als ein König zu sein. Wenn er ihr Angebot annahm, würde sie das Bett mit ihm teilen.
    Sie hatte noch nie einen Mann begehrt. Aber manchmal kam nachts in ihren Träumen ein Mann ohne Gesicht zu ihr, ein goldener Liebhaber, küsste sie leidenschaftlich, und wenn sie erwachte, war sie von einer Spannung erfüllt, die sie kaum verstand. Manchmal erwachte sie mit dem Gefühl, beinahe etwas sehr Schönes erlebt zu haben, aber dann erkannte sie, dass es nur ein Traum gewesen und sie allein war.
    Sie fragte

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