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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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dass die Enttäuschung ihr anzusehen war.
    „Ihr Gemahl wird Ihnen nicht erlauben, mit mir durch die Welt zu ziehen, Amanda.“
    Verblüfft starrte sie ihn an. „Welcher Gemahl?“
    Er seufzte. „Wir wissen beide, dass Sie eines Tages heiraten werden. Frauen tun so etwas.“
    „Sie meinen, meine Mutter wird mich zu einer Heirat zwingen, nicht wahr?“
    Jetzt drehte er sich zu ihr um, und die Maske des Fremden fiel von ihm ab. „Niemand wird Sie zu irgendetwas zwingen. Ich sagte, ich werde Sie nicht im Stich lassen, und daran halte ich mich. Ich versprach Ihnen, Ihre Zukunft abzusichern, und das werde ich tun. Wenn Sie eine alte Jungfer sein wollen, dann bitte“, sagte er mit rauer Stimme. „Aber wir beide wissen, Sie gehören nach Belford House.“
    Es fiel ihr schwer zu atmen. „Wenn Sie mich zu den Piraten mitnehmen, könnte ich einen Anteil an der Prise bekommen und müsste nicht nach Belford House gehen.“
    „Zuallererst“, sagte er nach einer Weile, in der er nicht hatte sprechen können, „ich bin kein Pirat und ich plündere nicht. Zweitens, wenn Sie meinen, ich würde Sie auf die Piratenjagd mitnehmen, so lautet die Antwort nein – und darüber verhandle ich auch nicht. Und drittens, Sie gehören zu Ihrer Mutter.“
    „Ich hörte“, sagte Amanda langsam, „dass Sie von zu Hause weggelaufen sind, als Sie vierzehn Jahre alt waren.“
    Er erstarrte. „Wo haben Sie das gehört?“
    „Es ist Klatsch. Überall in den Straßen kursiert Klatsch über Sie – bei den Damen, die Sie in ihr Bett geholt haben in Kingston, Spanish Town, Barbados. Ich habe so viele Gerüchte gehört, und dies ist eines davon, aber ich hatte es bis eben vergessen. Sind Sie mit vierzehn von zu Hause weggelaufen?“
    „Ja, das bin ich. Aber ich bin nicht weggelaufen. Ich bin fortgegangen, um meinen Weg zu machen.“
    „Sie waren jünger als ich es bin.“ Sie war fasziniert.
    „Ich war ein Junge – Sie sind eine junge Frau!“
    „Warum sollte jemand aus einem Heim wie Adare fortlaufen?“
    Er seufzte. „Es war an der Zeit, Amanda, das ist alles. Ich hatte endlich erkannt, dass es dort für mich keine Zukunft gab. Ich sagte Ihnen, dass Tyrell, mein ältester Bruder, der Erbe ist. Mein mittlerer Bruder Rex war von der Reihenfolge her dafür bestimmt, zur Armee zu gehen. Auf mich wartete keine gesicherte Zukunft. Mein Stiefbruder Devlin segelte bereits bei der königlichen Marine, und ich hörte den Ruf des Meeres. Aber ich ordne mich nicht gern unter, daher ging ich allein.“
    Sie nickte. „Und?“
    „Ich packte ein kleines Bündel und ritt nach Limerick. Dort verkaufte ich mein Pferd für einen guten Preis und arbeitete mich vor bis nach Boston. Wir befanden uns noch im Krieg, und die Amerikaner kümmerten sich nicht um die britische Blockade, daher war es nicht leicht. Aber als ich dort war, heuerte ich bei einem amerikanischen Handelsschiff als Matrose an.“
    Amanda grinste. „Ich kann Sie mir nicht als jungen Burschen vorstellen, der Segel einholt.“
    Er lächelte zurück. „Das ist lange her, und die Arbeit war gefährlich und schwer. Aber da ich ganz unten angefangen habe, jedenfalls fast, bin ich jedem Helfer an Deck dankbar.“
    Sie nickte ernst. „Ja, das sehe ich. Aber hatten Ihre Eltern nichts dagegen, dass Sie gingen?“
    Er zögerte. „Mein Vater verstand es. Mit ihm habe ich es zuerst besprochen. Er ist ein starker und kluger Mann, den ich bewundere und respektiere, und als sein Sohn war ich ihm das schuldig. Er gab mir seine Erlaubnis, obwohl er mich bat zu warten, bis ich sechzehn war. Ich weigerte mich.“
    „Und er ließ Sie trotzdem gehen?“
    „Er verstand, dass ich gehen musste, Amanda. So ist er nun einmal.“
    „Papa hätte mich geschlagen, wenn ich jemals so etwas versucht hätte. So eine Wahl hätte er mir nie gelassen.“
    De Warenne sagte: „Ihr Vater war zu schnell mit seinen Fäusten. Meistens gibt es keinen Grund, jemanden zu schlagen.“
    Sie sah ihn an und dachte plötzlich, dass er recht hatte. Jedes Mal, wenn ihr Vater sie geschlagen hatte, war er zornig gewesen, und sie hatte diese Strafe nicht verdient gehabt. Amanda begann sich unbehaglich zu fühlen. Nie zuvor hatte sie das Tun ihres Vaters infrage gestellt.„Und Ihre Stiefmutter, die Countess?“
    „Sie war sehr aufgeregt. Immer wenn sie glaubte, ich würde sie nicht sehen, weinte sie. Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihr wehgetan hatte, aber ich bedaure nichts. Irgendwo musste ich anfangen, lieber früher als

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