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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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war.
    "Conni e meinte vorhin, Sie wären ein Künstler", sagte der Mann. "Es stimmt."
    Kepler schob langsam der Verschluss zu. Er lächelte bedauernd beim Einrasten des Bolzens. Mit einer Patrone in der Kammer hätte es satter geklungen, aber er hatte keine mehr. Unwillig gab er dem Mann das Gewehr zurück.
    "Vielen Dank ."
    Er fand selbst, dass es sehnsüchtig geklungen hatte. Der Kerl blickte ihn schon beinahe mitfühlend an, er nickte nur.
    "Mister Kepler, Ihre Erfahrung war sehr interessant für uns. Aber wir können Ihnen keine Stelle anbieten", sagte Connie bedauernd. "Wir haben von Ihnen gehört und es schmeichelt uns, dass Sie das AW bevorzugt haben, als Sie eine Erma hätten haben können."
    Sie hatte es etwas anders formuliert als Kepler, als er die Geschichte erzählt hatte. Ihm war es egal, im Grunde war es korrekt.
    "Wir wüssten nicht, welchen Job wir Ihnen sonst anbieten sollten ", fuhr Connie offen fort, "als Einschießer etwa?"
    D arüber, dass er an der Entwicklung eines Gewehres teilnehmen könnte, hatte Kepler sich keine Illusionen gemacht. AI hatte das Arctic Warfare in dutzende Länder an Armeen und Spezialeinheiten verkauft, die Firma hatte genügend Rückmeldungen. Und seit im Irak und Afghanistan der Krieg tobte, war er nicht der einzige, der das AW so primär offensiv eingesetzt hatte.
    "Schon klar" , sagte er.
    "Wir hätten Sie aber gern als freien Consultant an unserer Seite ."
    Kepler lächelte. Den Job bot man ihm nur aus Anerkennung an, das kostete kein Geld. War an sich aber nett, und er verspürte nicht einmal Enttäuschung.
    "Nein, als Berater bin ich kein Künstler."
    Connie nickte, wissend und bedauernd.
    "Aber danke nochmal", fügte Kepler deswegen vom Herzen hinzu.
    Da mit war diese Episode zu Ende. Sie war zwar nicht so nichtig wie die andere verlaufen, aber die Frage, die Kepler schon vor England beschäftigt hatte, blieb.
    Mit der Sinnlosigkeit seines Daseins hatte er mittlerweile recht gut zu leben gelernt. Ungeschehen konnte er nichts machen, Vergebung auch nirgends fi nden, und sich vor Verzweiflung zu erschießen kam ihm dämlich vor. Weil sein Leben sich wie ein Kaugummi anfühlte, der verbissen an irgendetwas klebte, überlegte Kepler studieren zu gehen, einfach, um etwas zu tun zu haben. Aber bezüglich der Uni fehlte ihm wie vor Jahren die Eingebung. Er bemühte sich auch nicht, eine zu finden. Er brauchte keinen Hörsaal, um etwas zu lernen.
    So verbrachte er wieder viel Zeit vor dem Laptop, streifte durch die Weiten des Internets so wie er nachts durch Bremen wanderte, und eignete sich Wissen aus unterschiedlichen Bereichen an.
    Es half , die Tage auszufüllen. Um nicht vor Langeweile durchzudrehen, nicht an Sudan zu denken, endlich Katrin zu vergessen.

17. Kurz vor Weihnachten rief Melissa an. Sie wollte zur Abwechselung wieder mal nach Bremen kommen, Kepler wäre schließlich oft genug bei ihr. Sie klang dabei gelöst, ganz anders als sonst in letzter Zeit. Kepler freute sich über beides, vielleicht könnten sie einander wieder näherkommen, vielleicht könnte dann mehr aus ihrer Beziehung werden. Zumindest sollte es das mittlerweile.
    Aus diesem Grund beschloss er, Melissa mit einem selbstgekochten Essen zu überraschen. Er machte einen Salat, dann briet er Schweinekoteletts in der Pfanne, was seine Fähigkeiten auf dem Gebiet der Essenszubereitung ausschöpfte.
    Melissa kam, als er damit fast fertig war. Ihre Augen weiteten sich in verwunderter Überraschung und sie lächelte.
    "Das riecht gut", sagte sie und hauchte Kepler e inen Kuss auf die Wange.
    "Du riechst gut , Mel", erwiderte er trocken. "Das da", er deutete auf die Pfanne, "kannst du erst beurteilen, nachdem du es gegessen hast."
    Melissa nahm Platz.
    "Überrasch mich."
    "Probier erst den Salat", wies Kepler sie an. "Wenn du in zwanzig Minuten noch am Leben bist, versuchen wir es mit dem Fleisch."
    Melissa lachte gelöst. Sie probierte die Kreation und nickte anerkennend.
    "Übertreib nicht", kommentierte Kepler.
    Er hatte auch das Fleisch halbwegs passabel hingekriegt, Melissa aß mit App etit. Vielleicht lag das aber auch an der betäubenden Wirkung der Tabasco-Sauce, die Kepler vorsorglich besorgt hatte. Wie auch immer, Melissa aß alles auf.
    "Danke", sagte sie und schob den Teller zur Se ite.
    "Gern geschehen. "
    "Wollen wir in die Stadt?"
    Einer der Vorzüge Keplers Lebensweise war der, dass er sich mittlerweile sehr gut in Bremen auskannte. Es machte Melissa Spaß, von ihm durch die Stadt

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