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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Sabersky
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die Geburtstagsgäste ein kleines Geschenk kam. Ben sagte: »Mensch, da werden sich die Kinder aber freuen.« Ich war stolz wie Bolle.
    Nach gut zwei Jahren mit Paul stellte sich dann wie gesagt die Frage nach einem zweiten Kind. Wir überlegten nicht lange, wir setzten es an. Klar, das hätte nicht sein müssen. Warum sollte ich mich durch ein weiteres Kind noch mehr ans Haus binden? Und warum sollte sich Ben einem noch größeren finanziellen Druck aussetzen? Ich könnte nun bald wieder mehr arbeiten, Paul würde in absehbarer Zeit in den Kindergarten kommen. Die Firma hatte mir sogar einen attraktiven Job in Aussicht gestellt. Doch so, wie es war, lief es ganz rund. Ich arbeitete einige Vormittage pro Woche in meinem Homeoffice. Mit ein paar Freundinnen hatten wir eine wechselnde Kinderbetreuung organisiert. Außerdem gab es noch eine Spielgruppe, in die Paul morgens manchmal ging. Manchmal blieb an diesen kinderfreien Tagen sogar Zeit für einen Kaffee oder ein Telefonat mit meiner (kinderlosen) Freundin.
    Dann kam Piet. Er war ein süßer Kerl, nur gab es leider ein kleines Problem: Er schlief nie länger als zwei Stunden am Stück, auch nachts. Stets war er putzmunter und wollte alles mitbekommen. Ich hatte ihn ständig auf dem Arm – und das bei meinem Mama-Fulltimejob: Es gab jetzt zwei kleine Kinder zu versorgen, von denen immer eins krank, unleidlich oder am Quengeln war. Es heißt ja, das zweite Kind läuft so mit. Von wegen. Das ist so ein blöder Spruch, den nur jemand sagen kann, dessen Kinder schon groß sind.
    Nein, ehrlich, ein zweites Kind läuft nicht einfach mit, es kommt oben drauf. Du hast plötzlich zwei Kinder zu wickeln, zu füttern, auszulüften und zum Schlafen zu brin gen. Natürlich essen zwei unterschiedlich alte Kinder auch unterschiedlich, der eine Brei und der andere feste Nahrung (und ich die Reste – Ben hat abends auch gerne noch etwas Warmes auf dem Teller). Zwei Kinder schlafen mittags oft nicht zur selben Zeit, sondern nacheinander. Sie machen nacheinander die Windel voll und Wäsche für zwei. Und du bist mittendrin.
    In bester Gesellschaft
    Mit dem, was ich hier beschreibe, befinde ich mich in bester Gesellschaft. In 90 Prozent der Familien mit zwei und mehr Kindern übernehmen die Frauen die Hausarbeit und das gesamte Management drumherum, ergab der Familienreport der Bundesregierung. Selbst in Familien, in denen sich die Frau als »modern« bezeichnet und arbeiten geht, hängt sie in 70 Prozent der Fälle die Wäsche auf, bringt die Kinder aufs Klo und wischt ihnen die Rotznase ab. Die OECD hat ausgerechnet, was Mütter für ihren Haushalts-Rundum-Job bezahlt bekommen müssten: 95000 Euro wären es im Jahr. Das entspricht einem netten kleinen Managergehalt!
    Wohlgemerkt, ich will meine zwei P’s überhaupt nicht missen. Nur leider sieht man vor lauter Anstrengung manchmal überhaupt nicht mehr, wie toll Kinder sind. Du organisierst, putzt und machst und kriegst dabei gar nicht mit, was für Goldstücke du da produziert hast.
    Sie sind wirklich total süß. Manchmal machen sie Sachen, da kannst du sie einfach nur knuddeln. Mir fällt ein, wie Piet mal ein Schokoladenei in die Finger bekommen hat. Paul hatte es herumliegen lassen. Als ich Piet fand, war er gerade dabei, es zu verspeisen. Die Schokolade hatte er sich mit seinen kleinen Händen über das ganze Gesicht verschmiert, auf dem Papier kaute er herum. Es war wirklich eine Riesensauerei. Und ich dachte, was für ein Schweinkram! Aber dann guckte ich ihn genauer an, weil ich Angst hatte, er könnte das Papier verschlucken, und dachte: Mann, sieht der schnuckelig aus mit all der Schokolade im Gesicht! Ich gab ihm einen dicken fetten Kuss mitten hinein in sein Schokoladengesicht. Direkt auf seine Schokonase! Ich konnte einfach nicht anders, und böse sein konnte ich ihm schon gar nicht, obwohl er überall klebte. Ich sagte zu Paul: »Bring mal schnell einen feuchten Waschlappen, wir müssen Piet abwaschen.« Paul flitzte los und holte einen klitschnassen Waschlappen. Er tropfte damit durch die ganze Wohnung. Ich wollte ihn entgegennehmen, aber Paul fing selbst an, seinen Bruder abzuputzen. Der Kleine war ganz friedlich, und das, obwohl ich ihm gerade die Schokoreste aus dem Mund gefischt hatte. Tiefer Friede. Großer Bruder, kleiner Bruder, glückliche Mama. Schön.
    Über Rollenverteilung muss man reden
    Doch so schön ist es nicht immer. Dass Ben, dieser ruhige, meist ausgeglichene Mann, nach der Breigeschichte

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