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Freiheit schmeckt wie Traenen und Champagner - Mein wunderbares Leben gegen den Strom

Titel: Freiheit schmeckt wie Traenen und Champagner - Mein wunderbares Leben gegen den Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayse Auth
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auch in Frankfurt lieben.«
    Er muss lachen. Da ist er wieder, mein Georg, so fröhlich, wie ich ihn kenne! Oder doch nicht? Das Lachen ist schon wieder verstummt, und jetzt schaut er mich mit seinen großen schönen Augen doch etwas traurig an.
    Kalbin korkudan çarparsa, alkalbini eline matǐgin kapisina götür - wenn dein Herz zu zittern beginnt, nimm es in beide Hände und trage es vor die Tür deines Verstandes.
    Es fiel ihm nicht leicht, aber er schaffte es schließlich doch, meine Pläne zu akzeptieren. Er kannte mich und wusste sehr gut, dass dies der denkbar ungeeignetste Anlass war, eine Kraftprobe zwischen uns zu riskieren. Und außerdem konnte er seinen Job ja auch in Frankfurt machen.
    Nachdem zwischen uns beiden wieder alles im Lot war, konnte es nur noch aufwärts gehen! Und so fanden wir in der Mainmetropole denn auch bald eine Wohnung.

    » HaarWerk gefällt mir am besten!«
    Zwei Jungunternehmerinnen sitzen über einer langen Liste mit möglichen Firmennamen. Dieser Vorschlag Hatices ist mir sofort in die Augen gesprungen. HaarWerk hat etwas Cooles und Trendiges, aber es signalisiert auch solides handwerkliches Können. Beide finden wir, da müssen wir gar nicht mehr lange dran herumbasteln. Dank unserer guten Finanzierung brauchen wir auch nicht an allen Ecken und Enden zu sparen, um den Laden zum Laufen zu bringen. Natürlich war auch der Wunsch mit im Spiel, unsere
ärmliche Vergangenheit sichtbar hinter uns zu lassen. Noch wichtiger jedoch war uns ein äußeres Erscheinungsbild, das Selbstbewusstsein und Großzügigkeit ausstrahlt. Das war eine wichtige Lehre, die wir beide aus unserem bisherigen Leben gezogen hatten. Damit ließen wir auch eine Vergangenheit hinter uns zurück, in der wir uns in unserer Freiheit eingegrenzt und in der Entfaltung unserer Talente beschnitten gefühlt hatten.
    Seit der Trennung von meinem Mann hatte ich viel nachgedacht. Es war mir endgültig klar geworden, dass ich über zwei Hebel verfügte, um erfolgreich zu werden. Der erste war Fleiß und Ausdauer, der zweite eine positive Einstellung und eine ebenso positive Ausstrahlung. Je mehr Erfahrungen ich auf diesem Weg sammelte, umso klarer wurde mir, dass ich mit dieser Philosophie ganz richtig lag. »Erfolgsbewusstsein« zieht wachsenden Erfolg an - wie ein Salzkristall das im Wasser gelöste Salz an sich zieht und dadurch wächst und gedeiht. Dass es auch andersherum funktioniert, hatte ich ebenfalls zur Genüge erleben müssen. Wenn man »Opferbewusstsein« praktiziert, muss man wohl zum Opfer werden. Aber wenn wir Großzügigkeit praktizierten, dann würde uns das Leben auch großzügig behandeln! Hatice für diese Philosophie zu gewinnen, war nicht weiter schwer. In der Fülle zu leben, das entspricht doch dem Wesen einer Prinzessin, oder?
    Neue Räume, neue Träume! 140 Quadratmeter Geschäftsfläche, edel und individuell eingerichtet, jedes Detail von uns selbst geplant, ausgesucht und inszeniert. Einfach toll! Genauso, wie wir es uns vorgestellt haben. Nun stehen wir hier, inmitten der ungewohnten Pracht und können
uns nicht daran sattsehen. Morgen ist Eröffnung. Am 2.2.1992, ein paar Tage vor unserem Geburtstag.
    »Wie findest du das, Schwester?«
    »Wow, ich bin hin und weg …«
    Ich hake sie unter.
    »Wenn wir an einem Strang ziehen, sind wir unbesiegbar …«
    »Tessekür ederim, Allaha - möge Gott es so einrichten.«
    Hallo, waren da etwa Zweifel in ihrer Stimme? Wie gut, dass wir zwei ganz alte Hasen sind in der Kunst, uns immer wieder gegenseitig aufzubauen.
    »Du, wir werden es schaffen! Das werde ich dir noch hundertmal sagen, wenn es nötig sein sollte. Außerdem haben wir deinen Freund im Rücken, der sich um die Zahlen kümmert! Aber du wirst sehen, irgendwann schaffen wir es auch ohne ihn. Wir zwei sind stark!«
    Dass dies wirklich so war, sollte sich schon bald zeigen. Ganz von allein folgten uns unsere Stammkunden dutzendweise aus Darmstadt herüber. Wer hätte gedacht, dass so viele Leute bereit sein würden, den Weg nach Frankfurt in Kauf zu nehmen, um sich von uns die Haare schneiden zu lassen? Und meine persönliche »Philosophie« schien sich weiter zu bewähren: Nach dem Gesetz der Resonanz zieht Gleiches stets Gleiches an.
     
     
    Die beste Werbung für ein Ladengeschäft ist immer noch die Flüsterpropaganda. Ständig kamen neue Kunden auf Empfehlung anderer Kunden. Aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet, in unseren Salon im eher bescheidenen Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen!

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