Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
beobachtete die Wolken, während der Wind sein welliges Haar zauste.
»Was meinst du?« Ich lag auf dem Bauch, hatte das Kinn in die Hände gestützt und genoss es einfach, ihn anzusehen.
»Wird das wieder ernster zwischen euch?« Er blickte zu mir herüber und wartete auf meine Antwort.
Ich versuchte, den Tumult zu ignorieren, den sein Blick in meinem Bauch auslöste. »Nein. Ich dachte, wir könnten Freunde sein, aber ich glaube, von seiner Seite aus funktioniert das nicht.« Ichwechselte schnell das Thema. »Und wie ist es mit Delilah? Ist es zwischen euch etwas Ernstes?«
Bitte, sag Nein
, bettelte ich stumm.
Er blickte nachdenklich in den Himmel. »Ich glaube, das könnte es sein.« Mein Herz setzte beinahe aus. Dann fuhr er fort: »Es ist noch ein bisschen früh, um sich sicher zu sein.« Bis jetzt war nichts entschieden, dem Himmel sei Dank. »Aber ich verabrede mich mit niemandem außer ihr.« Mein Herz sackte ein ganzes Stück tiefer.
»Erzähl mir doch mehr von ihr«, sagte ich, nicht ohne einen inneren Widerstreit. Ich wollte überhaupt nichts über sie hören, aber andererseits musste ich wissen, was er in ihr sah.
Er rollte sich auf die Seite, um mich anzusehen. »Sie ist so lieb und fürsorglich. Sie steht ihrer Familie sehr nahe und sie liebt Bücher, so wie du.« Ich lächelte ein wenig. »Die meisten Leute würden wohl annehmen, dass wir nicht zusammenpassen, weil sie so kreativ ist – wie du – und ich so vernunftbestimmt. Wahrscheinlich stimmt es, dass sich Gegensätze anziehen.«
»Wahrscheinlich.« Ich zuckte die Schultern und sah weg. »Auf dem Gebiet bin ich sicher keine Expertin.«
»Wer ist das schon«, meinte er ruhig. Als ich nichts erwiderte, fragte er in weniger ernstem Ton: »Und, hat deine Mutter für das kommende Wochenende ein weiteres Blind Date für dich geplant?«
»Nicht, dass ich wüsste.« Ich erzählte ihm, dass John am Wochenende in der Stadt sein würde. »Wahrscheinlich treffen wir uns an einem Abend zum Essen, aber mehr auch nicht.« Wir schwiegen eine Weile. Es wurde allmählich dunkler und auch ein wenig kälter.
»Wird es dir kalt?«, fragte er schließlich.
Mir ging es gut so, wie es war. »Nein, nicht wirklich.«
»Also, wenn du es noch ein bisschen aushalten kannst, wickle dich in deine Seite der Decke und rutsch hier herüber. Ich möchte dir etwas zeigen, bevor wir nach Hause fahren.«
»Was denn?«, fragte ich und rollte näher zu ihm heran.
»Das ist eine Überraschung.« Wir warteten ein paar Minuten und dann zeigte er an den Himmel. »Sieh nur! Da!« Es war eine Sternschnuppe. »Schnell! Wünsch dir was!«
Ich schloss die Augen und wünschte mir mit aller Kraft, dass Brian statt Delilah mich lieben lernen würde. Ich öffnete die Augen wieder und versuchte, seine Augen im Mondlicht auszumachen. »Du kannst doch unmöglich gewusst haben, dass es heute Abend eine Sternschnuppe geben würde.«
Ich konnte sein Grinsen im Zwielicht gerade noch erkennen. »Oh, aber sicher doch. Weißt du denn nicht, dass ich geheime Kräfte habe?«
»Ja, klar doch. Aber jetzt mal ehrlich.«
Er lachte. »Im Radio haben sie gestern Abend gesagt, dass es heute Abend einen Meteorschauer geben würde. Da, sieh mal!« Er zeigte wieder nach oben und ich schaute verzückt zu, wie sich ein funkelnder Sternenregen über den Himmel ergoss.
Schließlich brachen wir auf und fuhren zu mir nach Hause, um noch eine heiße Schokolade zu trinken. »Sollen wir einen Film gucken?«, fragte ich, als ich unsere Becher in die Spüle stellte. Ich wollte nicht, dass dieser Abend zu Ende ging.
»Vielleicht ein andermal? Ich habe Delilah gesagt, dass ich sie heute Abend anrufe, und es ist schon spät.«
Zum Teufel mit dieser Frau! »Ja, klar«, antwortete ich leichthin. »Du weißt ja, wo du mich finden kannst.«
»Danke für den Kakao.« Er gab mir ein flüchtiges Küsschen auf die Wange. »Bis bald, Schätzchen.«
»Danke für die Sterne, Brian.« Er lachte und ging zur Tür.
Ich fütterte Michelangelo und legte eine andere Keith-Urban-CD auf, bevor ich es mir mit »Betty und ihre Schwestern« im Bett gemütlich machte. Die Musik passte zu meiner Stimmung und ich wusste, dass mich das Buch auf andere Gedanken bringen würde, zumindest für kurze Zeit. Das Läuten des Telefons weckte mich. Ich sah auf die Uhr und stöhnte. Ich hatte nur ein paar Minuten geschlafen und brauchte dringend Ruhe nach all diesen ruhelosen Nächten.
»Hallo?«
»Emma, hier ist John.«
Ich schüttelte
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