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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Luft ringen musste.
    »Das war eine Kriegserklärung, das ist dir schon klar?«, fragte ich Anne, die ich ab heute nur noch Mutter Courage nennen würde.
    »Natürlich, aber wenn wir wollen, dass Margit in Aktion tritt und sich verrät, geht es nicht anders. So, und jetzt roll mich bitte nach Hause. Meine Füße und mein Rücken tun weh. Ich will mich für den Rest des Tages nicht mehr bewegen, sondern nur noch schlafen.«
    »Geht in Ordnung! Hast du dir verdient!«, sagte ich, hickste und rief ein Taxi.
    Axel ging nervös vor dem Bad auf und ab, in dem Anne sich lautstark übergab.
    »Das klingt nicht gut!«, rief er unnötigerweise und nicht gerade sensibel in Richtung Kloschüssel.
    »Ach was!«, hörten wir Anne dumpf und irgendwie hallend antworten, was vermuten ließ, dass ihr Kopf im Augenblick gerade in der Schüssel hing.
    Die Ärmste hatte sich einen Magen-Darm-Infekt vom Feinsten zugezogen, den Leo frisch aus dem Kindergarten mitgebracht und zuerst seiner Schwester Vicky verehrt hatte. Nun hatte es also Anne erwischt.
    Axel war sichtlich beunruhigt, und das hatte zwei Gründe. Zum einen sorgte er sich um Annes Gesundheit und um die des Babys, zum anderen waren die beiden in einer Stunde bei seinem Geschäftsführer zum Essen eingeladen. Eine wichtige Einladung und eine Ehre zugleich.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?« Axel klang verzweifelt.
    Die Tür öffnete sich, und Anne wankte, ganz grün im Gesicht, heraus. Sie war bereits schick zurechtgemacht und trug ein rotes Abendkleid, das im Moment einen interessanten Kontrast zum grünen Teint bildete.
    Sie sah wirklich nicht gut aus. »Tut mir leid, Axel«, ächzte sie, »ich weiß, wie wichtig der Abend für dich ist, aber ich kann einfach nicht mitkommen!« Das hätte sie gar nicht erst sagen müssen, es war offensichtlich.
    Axel seufzte verständnisvoll, half ihr ins Bett, strich ihr liebevoll über das Haar und versicherte ihr, dass das alles kein Problem sei. »Deine Gesundheit geht vor«, setzte er noch tröstend hinzu.
    Zärtlich küsste er sie auf die Nasenspitze, dunkelte das Zimmer ab und trat auf den Flur, um seinen Chef, Dr. Gendt, anzurufen.Ich war bei Anne geblieben, legte ihr ein kühles Tuch auf die Stirn und hielt einfach nur ihre Hand.
    Das Fiese bei einer Schwangerschaft war ja, dass man so gut wie keine Medikamente nehmen durfte, und so blieb Anne nichts anderes übrig, als abzuwarten und die Sache durchzustehen.
    Wenigstens war es kühl im Zimmer, und die weißen Laura-Ashley-Bezüge rochen frisch nach Sommerwiese.

Axel telefonierte im Flur und ging dabei auf und ab, was das knarzende Parkett deutlich hören ließ. »Ja, Doktor Gendt … untröstlich, ich weiß. Ich werde einfach allein kommen … Ersatz? Unser Kindermädchen Stella vielleicht? Sie haben Stella schon mal im Club getroffen.«
    Offenbar wurde ich gerade als Ersatz angeboten, obwohl Dr. Gendt sich anscheinend nicht ansatzweise an mich erinnern konnte, wie ich aus Axels weiteren Ausführungen schloss.
    »Nein, lange blonde Locken. Natürlich spricht sie Englisch. Was meinen Sie mit Schulabschluss?« Betreten drehte er sich weg, um sich dann förmlich zu verabschieden. Keine Sekunde nachdem er aufgelegt hatte, stand er auch schon wieder an Annes Bett. »Also, die Situation ist folgende: Doktor Gendt hat eine Art Gesellschaftsspiele-Abend auf seinem Hausboot geplant. Es ist zwar nur eine kleine Runde und ein gesetztes Essen mit zehn Personen, aber er braucht für die Spiele unbedingt eine gerade Zahl von Mitspielern und am besten genauso viele Frauen wie Männer, damit die Sache aufgeht.«
    Anne war zu schwach, um den sich anbietenden Kommentar vom Stapel zu lassen, also übernahm ich diese Aufgabe.
    »Und du bist dir sicher, dass du nicht auf eine Swingerparty eingeladen wurdest? Vielleicht öffnet Doktor Gendt dir ja gleich in seinem Naturgewand, um dir zu sagen, dass er eigentlich einFreigeist ist, dass nur der Job ihn so einengt und er es privat etwas … hm, sagen wir, ungezwungener mag?«
    Anne musste kichern, was ihr offensichtlich ziemlich wehtat, denn sie zwang mich daraufhin unter Androhung von Gewalt, keine Witze mehr zu reißen.
    Axel zeigte mir grinsend einen Vogel. »Das kannst du gleich selbst herausfinden, denn du bist meine Ersatzdame, Stella, auch wenn Doktor Gendt dich in deiner Funktion als Kindermädchen nicht als wirklich gesellschaftsfähig einstuft.«
    Als könnte mich das nach den letzten Monaten noch schocken! Nach all den blasierten Nasen, die ich

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