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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Er schüttelte den Kopf. »Kurz bevor ich Bailey County verließ, ist was Schlimmes passiert. Möchte nicht darüber reden, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Die intime Stimmung war vorüber, es war gerade so, als wären grelle Lichter angegangen, welche die finsteren Ecken der cantina, die Risse in den weißgekalkten Wänden und die Flecken auf der Schürze des Kellners ausleuchteten. Loy schob seinen Teller weg, leerte sein Weinglas und suchte in seiner Jeans nach Geld. Fritzi legte eine Hand auf sein Handgelenk.
    »Ich bezahle. So war’s ausgemacht.«
    Er widersprach nicht.
    Sie setzte ihn um halb zehn an einer Ecke in der Stadtmitte von Los Angeles ab. Er kam auf ihre Seite, half ihr aus dem Auto, um sich
    die Beine zu vertreten.
    »Kommen Sie auch sicher gut nach Hause?«
    »Aber ja. Die Stadt ist absolut sicher. Und im Notfall habe ich immer das.« Sie deutete auf ihre lange, perlenbesetzte Hutnadel.
    »Tja, dann ...« - er streckte ihr die Hand entgegen -, »danke vielmals. Für das Essen und Ihre Gesellschaft.«
    »Können wir das wiederholen? Ich hätte Lust dazu.«
    Er musterte sie, als wollte er ihre Absicht ergründen. »Warum nicht? Ich hab’ nicht viele Freunde, weil ich nie lang genug irgendwo bin. Ich würde Sie gern zu meinen Freunden rechnen. Wo ich wohne, gibt’s kein Telephon, aber die Männer am Wasserloch richten mir immer was aus.«
    »Gut.« Plötzlich beugte sich Fritzi vor und gab ihm einen Kuß auf die Wange. »Gute Nacht.«
    Er lächelte und bedachte sie mit einem langen, warmen Blick, den sie bis in die Zehenspitzen spürte. »Nacht!« Er tippte den Finger an den Hut, drehte sich um und schlenderte im grellen Licht der Reklameschilder davon.
    Sie ging um die glänzende Motorhaube des Packard herum und setzte sich ans Steuer. Loy verschwand gerade um eine Ecke. Sie legte die Hände auf das Lenkrad und den Kopf auf die Hände.
    Ich würde Sie gerne zu meinen Freunden rechnen.
    O nein, das reichte nicht. Schon gar nicht, wenn man hoffnungslos verliebt war.
67. DER BESAGTE SONNTAG
    Am Montag morgen bat B. B. Fritzi in sein Büro, ein großes Zimmer im Haupthaus, das mit gebrauchten Möbeln und kitschigem Wandschmuck zugestellt war: ein ausgestopfter Elchkopf mit Wollmütze, eine farbige Lithographie von Teddy Roosevelt in der Uniform der Rough Rider, eine Buchstabentafel, gekrönt von einem riesigen E, ein Photo einer runzligen Frau mit Bauerngesicht und der Widmung »Für Sonny in Liebe Mama«.
    »Wie geht es Ihnen heute, meine Liebe? Nehmen Sie Platz, machen Sie sich’s bequem. Ich bin sofort wieder da.« Er lief hinaus, um mit seiner Sekretärin zu sprechen. Fritzi bemerkte eine bunte Schiffsbroschüre auf seinem Schreibtisch. Auf dem Deckblatt war ein Schiff abgebildet sowie ein britischer Löwe, der auf den Hinterbeinen stand und die Weltkugel in den Pranken hielt.
    B. B. kehrte zurück und sah, daß sie die Broschüre studierte. »Beeindruckend, nicht wahr? Für die nächste Reise nach Europa hat sich Sophie eine Luxuskabine gewünscht.« Fritzi wartete. B. B. räusperte sich, ordnete scheinbar ein paar Dinge auf seinem Schreibtisch, dann platzte er plötzlich heraus:
    »Hayman ist ganz begeistert von Eddies Idee mit der Komödie. Er hat sich vor Lachen fast in die Hosen gemacht, als er die Szenen gesehen hat. Al murrte etwas wie >Verschwendung von Filmmaterial<, aber nach einer halben Minute war er still. Er will sie auch in dem Film.«
    »Aha.«
    »Sie sind enttäuscht.«
    »Tauge ich etwa nur als Witzfigur, B. B.?«
    »Na, na. Eddie meint, das sei die Chance, der Film, sagt er, wird ein Renner.«
    »Typisch Eddie.«
    »Bitte sagen Sie ja! Ich flehe Sie an, Fritzi! Lassen Sie uns jetzt nicht im Stich, wir müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist.« Er sah, daß sie nicht überzeugt war. »Hören Sie, ich bin kein Sklaventreiber. Wenn Ihnen die Vorstellung wirklich so gegen den Strich geht, zerreiße ich Ihren Vertrag. Sie wollen zum Broadway zurück? Niemand stellt sich Ihnen in den Weg.«
    Unschuldig wie Buddha saß er mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl und wartete.
    Alter Fuchs! dachte sie. Irgend jemand mußte ihm von Loy erzählt haben. Er wußte, daß sie nicht einfach die Koffer packen würde. Aber sie mochte B. B. viel zu sehr, als daß sie ihm böse gewesen wäre.
    »Also gut! Noch eine Komödie.« Sie stand auf. »Aber dann will ich eine ernsthafte Rolle.«
    »Wußt’ ich’s doch. Das ist meine wilde Nell«, rief er.
    Sie schlenderte zum rückwärtigen

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