Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
Vom Netzwerk:
hinunter, wissen Sie. Sollte nur eine frühe Tagestour sein. Konnte ja keiner mit rechnen, dass ich in Todesermittlungen gerate.«
    »Sie sind sofort dran«, antwortete der Ermittler. »Setzen Sie sich doch solange auf die Bank draußen und genießen die meditative Ruhe.« Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, schließlich war er nicht zum Plaudern hergekommen, ging er mit dem Kollegen des Erkennungsdienstes zum See. Die Küchenhilfe folgte.
    »Wo kann man sich hier ungestört unterhalten?«, wollte indessen Heustapel wissen. Die Wirtin wies ihn in die leere Stube.
    »Da am Fenster geht’s doch wunderbar. Die Gäste kommen erst später, so ab Mittag. Bis dahin seid’s ihr sicher schon fort.«
    Im Gehen hielt der Kripobeamte sie an. »Wir können direkt mit Ihnen beginnen. Nehmen Sie Platz.«
    »Aber ich hab zu tun«, widersprach sie.
    »Wir alle haben zu tun. Der Besitzer des Kopfes war vor fünf Tagen auch Ihr Gast. Also, was wissen Sie über ihn?« Er klappte den Laptop auf, schaltete ihn ein und begann, auf einige Tasten zu tippen.

    Die Vernehmungen zogen sich hin. Nach der Wirtin des Koglerhauses wurde der Münchner Autogroßhändler als Finder des Restkörpers am Grünsee vernommen. Der Mann hatte nochmals betont, wieder zum Königssee absteigen zu wollen, und war unwirsch geworden. Heustapel wollte daraufhin zwei Felder gleichzeitig bearbeiten.
    »Ihrem Wunsch, abzusteigen, kommen wir entgegen. Dafür weisen Sie am Fundort der Leiche ein neues Ermittlerteam ein, das da bald einfliegen wird. Es reicht, für den Hubschrauber in der Nähe sichtbar zu sein. Suchen Sie sich eine freie Fläche.«
    Der Autohändler blickte auf seinen Hund, der ihm zu Füßen lag, und wiegte den Kopf hin und her.
    »Sie und Ihr Hund sind wichtig, in einem Mordfall sogar unverzichtbar. Wie heißt das Tier überhaupt?«
    »Zeus.«
    Heustapel verzog keine Miene, stand auf und gab dem Mann die Hand. »Ich mache Sie und Zeus somit polizeipflichtig. So nennt man das bei uns. Sie zeigen den Kollegen, wo Sie langgegangen sind und wo der Körper liegt, dann können Sie Ihren Weg fortsetzen. Ich denke, dabei lassen wir es bewenden. Ich wünsche Ihnen einen guten Heimweg.« Der Autohändler fühlte sich etwas überrumpelt, andererseits leuchtete ihm ein, dass nur er den Lage ­ort der Leiche kannte.
    »Staatsbürgerpflicht«, meinte er nur und schlug die Hände auf die Schenkel. Sein Hund schreckte hoch, und das Gespann verließ die Stube.
    Heustapel machte eine Pause, ging vor das Haus auf die Terrasse und dehnte den Brustkörper. Auf einer Bank neben dem Eingang saßen Elke und der Hubschrauberpilot, beide sahen ihn erwartungsvoll an. Er winkte den Piloten herein, zeigte ihm auf einer Karte den Fundort der Leiche und bat ihn, sich um ein weiteres Team zur Spurensicherung zu kümmern. Der Zeuge würde sich an der Fundstelle bemerkbar machen. Der Kollege nickte und ging zu seinem Hubschrauber, um über den leistungsstarken Flugfunk Unterstützung anzufordern. Es galt, den toten Körper zu bergen und alle Hinweise auf Todesursache oder -hergang zu sichern.
    Danach kehrte Heustapel zur Stube zurück. Elke stahl sich für einen Moment zu ihm.
    »Grüß dich, Alois«, versuchte sie eine alpenländische Variante für Hallo. »Seit fast sechs Tagen schau ich mir hier die Leute an. Noch bin ich nicht als Polizistin bekannt, die denken, ich bin bei der Rechtsmedizin. Über Moni und Gundi hab ich schon einiges gesagt, unten in Berchtesgaden.« Sie berichtete ihm, nachdem sie mitbekommen hatte, dass der Schädel als der des Gastromie-Kritikers Wiesbeil erkannt worden war, von dessen Erpressungsversuchen.
    »Der hätte mit seinem Geschreibe eine Existenz zerstören können. Weniger Gäste als Folge oder der Alpenverein kündigt der Wirtin die Pacht. So schnell erholst du dich nicht von einem zerstörten Ruf. Auch zu ihrem Bruder Johannes und den bosnischen Hausgeistern hier kann ich was sagen. Vieles macht jetzt noch keinen Sinn, aber vielleicht ist es hilfreich, wenn ihr mich über eure Ermittlungen informiert? Wir könnten sozusagen unsere Klarsichtfolien übereinander legen und sehn, was sich überschneidet, oder?«
    Heustapel nickte. Das mit dem Übereinanderlegen klang für ihn wie die weit entfernte, längst vergessene Mengenlehre. Er hatte die Kölner Kollegin schon bei ihrer Informationsgewinnung in Berchtesgaden erlebt. Da hatte es noch keinen toten Körper gegeben, aber sie hatte bereits einige Ideen gehabt.
    »Ich brauch jetzt erst mal einen

Weitere Kostenlose Bücher