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Frettnapf: Roman

Frettnapf: Roman

Titel: Frettnapf: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murmel Clausen
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einzusetzen. So hatte ich in den letzten Monaten auch nie das Gefühl, irgendwann mal pleite sein zu können. Bis das Konto eben wieder leer war. Mir fehlt der Alarm, der bei zweitausend Euro vor null losgeht und mich aktiv werden lässt. Ich lasse mich friedlich bis eintausend Euro in den Dispo buchen und drehe dann mit einem Schlag durch. Ich sollte dringend mal den Versuch unternehmen, meinen Bankberater dazu zu überreden, mein Konto bei zweitausend Euro Guthaben auf null zu eichen. Eine leicht verquerte Idee, vielleicht aber höchst nützlich. Hätte ich eine Banklehre oder BWL studiert, könnte ich eine Bank eröffnen, in der das Standard ist. Alle freiberuflichen Finanzdeppen meinesgleichen würden sofort ihre Konten zu mir verlegen.
    Ich träume davon, wie ich das Stammhaus der Fischer Bank einrichten würde, und male mir gerade aus, was ich alles anders und besser machen würde als meine altehrwürdige Münchner Stadtsparkasse, als ich die Haustür zuschlagen höre. Kurz darauf tönt Ralfs Stimme durch die Wohnung. Mit drei Sätzen bin ich wieder an der Tür zum Wohnzimmer, um zu lauschen. Was hat er um diese Zeit hier verloren?
    » Hi, Jessi, lange nicht gesehen«, höre ich ihn nun sagen.
    » Ja, zu lange«, antwortet Jessi und gibt ihm geräuschvoll ein Bussi zur Begrüßung. Nein, zwei. Maren erkundigt sich vorsichtig, warum er hier ist.
    » Peinlichste Aktion des Jahres: Ich war an der Tankstelle, um mein Auto auszusaugen, bücke mich und ratsch, reißt mir die Hose.«
    Er dreht sich offenbar um und präsentiert den beiden Damen sein freiliegendes Hinterteil, was mit lautem Gelächter quittiert wird.
    » Ich zieh mich nur schnell um, dann seid ihr wieder ungestört.«
    » Warte mal– hast du ein paar Fotos von Emil auf deinem iPhone, die ich Jessi zeigen kann?«
    » Ja, warte.«
    Mir bleiben nur noch Sekunden, um mich in Luft aufzulösen. Hektisch sehe ich mich nach einer Versteckmöglichkeit um. Doch unter das Bett kann man nicht kriechen, am Fenster hängt statt eines Vorhangs ein Faltrollo (Designerschrott!), und an den Schrank muss Ralf gleich, um sich sein neues Outfit rauszusuchen. Ich bin am Arsch und sehe nur noch eine Möglichkeit. Ich wühle die Bettdecken auf und versuche sie so über mir zu drapieren, dass auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, dass ich darunter stecke.
    Kaum liege ich gut zugedeckt auf dem Bett, geht auch schon die Zimmertür auf, ich höre Ralfs Schritte. Mein Puls rast, ich bekomme kaum Luft. Schweiß tritt mir aus sämtlichen Poren, da ich mir schon ausmale, wie peinlich es sein wird, wenn Ralf mich entdeckt. Was ich sagen könnte, wenn… Eine Hand packt meinen rechten Fuß. War ja klar, dass der nicht zugedeckt war, ich konnte es nur nicht spüren, weil ich dicke Socken trage.
    » Was geht denn hier ab?«, fragt Ralf, und ich reiße mir die Decken vom Körper und rufe: » Überraschung!«
    Alles andere hätte keinen Sinn gemacht. Ralf ist erst mal verwundert, lacht dann aber und hält mir seine Hand zum Einschlagen hin. Mir scheint es durchaus richtig, zunächst seine Irritation zu beseitigen, bevor ich mich um Jessi kümmere. Die ist allerdings von der Couch aufgestanden und kommt nun auch ins Schlafzimmer, um mich entgeistert anzustarren.
    » Hallo, mein Herz«, begrüße ich sie. » Pass auf. Ich war in der Gegend und dachte, hey, schau ich mal bei meinem Patenkind vorbei. Na ja, und dann kamst du, und ich wollte nicht stören.«
    » Und da hast du dich im Schlafzimmer versteckt?«
    Ralf begreift für einen Moment gar nichts, schaltet sich dann aber wieder ins Gespräch. » Wie? Ihr seid nicht zusammen da?«
    » Nee, ich war zuerst hier, und dann kam sie«, erkläre ich und setze halbgar nach: » Wie gesagt, sollte ’ne Überraschung sein.«
    » Und was machst du hier alleine?«
    » Das würde ich auch gerne wissen!«
    » Ja, Maren, was mache ich hier?«, wende ich mich an die vollkommen unbeteiligte Maren im Wohnzimmer, die jedoch beschlossen hat, sich auch weiterhin nicht zu beteiligen.
    » Hast du uns belauscht?«, will stattdessen Jessi wissen.
    » Für wen hältst du mich?«, setze ich dem entgegen.
    » Das ist mir grade nicht so klar. Auf jeden Fall nicht für den Mann, den ich vor ein paar Minuten noch heiraten wollte.«
    Damit dreht sie sich um und verlässt das Schlafzimmer. Auf dem Weg zur Haustür blökt sie noch Maren an, dass sie das wirklich nicht von ihr erwartet hätte. Maren schweigt stur weiter, und ich wende mich Ralf zu, dessen

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