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Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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aber ich kann nicht.“
    „Du kannst nicht?“ Offenbar hätte ich ihn doch nicht einladen sollen. Spät, aber doch hatte er den Mut gefunden, abzusagen.
    „Es steht nicht in meiner Macht. Hast du Radio gehört?“
    „Nein.“
    „Es sind drei Häftlinge ausgebrochen. Einer davon war mein Mandant.“
    „Und jetzt ist er hinter dir her?“
    „Warum? Nein. Ach so, du siehst wohl zu viele Krimis. Es ist anders. Die drei sind mit dem Flugzeug bis nach Berlin gekommen und haben dort in einem Bistro Geiseln genommen. Es ist ziemlich klar, dass sich mein Mandant schnell ergeben wird, wenn ich mit ihm rede. Er ist kein hartgesottener Verbrecher. Den haben mit Sicherheit die beiden anderen in diese Sache mit hineingezogen. Er ist ein Idiot.“
    „Und wahrscheinlich unschuldig“, spottete ich.
    „Aber nein, den Banküberfall damals hat er begangen, wenn auch so dumm, dass sie ihn gleich gefasst haben. Ich war sein Pflichtverteidiger. Er ist wirklich nicht besonders intelligent und er wird dauernd in etwas verwickelt. Was keine Entschuldigung ist. Jedenfalls muss ich sofort nach Berlin fliegen und mit ihm reden.“
    Ich überlegte. Für eine Ausrede klang das alles zu kompliziert. Viel komplizierter als eine Sitzung. Und es war auch nachprüfbar. „Du gehst zu den Geiselnehmern hinein?“
    „Nein, ich bin ja nicht lebensmüde. Ich rede nur mit meinem Mandanten. Wenn er das will. Jedenfalls versuche ich es über ein Telefon. Tja, und das ist der Grund, warum ich nicht kommen kann. Ich bin schon am Flughafen.“
    „Schade.“
    „Ja, schade.“
    Schweigen.
    „Eine zweite Chance wird es wohl nicht geben?“
    „Warum nicht? Hol deinen Bankräuber heim und melde dich wieder. Viel Glück.“
    „Danke. Und … ich habe mich wirklich sehr darauf gefreut.“ Er legte auf.
    Ich seufzte. Wozu jetzt meine Vorbereitungen? Wohin mit meiner Vorfreude?
    Ich stellte den Topf mit der gefrorenen Hühnerbrühe auf den Herd und rief Vesna an.
    Noch eine Absage. Ihre Kinder hatten in der Schule Theaterabend. Die Zwillinge spielten mit und da musste sie natürlich dabei sein.
    Ich ging im Geiste einige Freundinnen durch, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Joe? Um zu testen, ob er überhaupt noch Wert darauf legte, mich zu sehen? Ein spätes Abendessen nach seiner angeblichen Sitzung? Aber wie ich aus Erfahrung wusste, stresste ihn ein Menü, das aus mehr als zwei oder drei Gängen bestand.
    Was hatte ich damals zu Dr. Zimmermann mit den blauen Augen gesagt? „Ab und zu koche ich ganze Menüs nur für mich.“ „Nur?“, hatte er daraufhin gefragt. Ich sei wichtig und es sei gut, etwas für sich zu tun. Ich lächelte, ging in die Küche, schälte den Spargel und schnitt ihn in kleine Stückchen. Mira Valensky, es wird mir eine Ehre sein, mit dir zu Abend zu essen. Her mit den Kerzenleuchtern.
    Ich behielt einige Spargelspitzen zurück und warf den Rest in die kochende Hühnerbrühe. Je mehr Spargel, desto dicker wird die Suppe. Ich hatte sehr viel Spargel genommen. Den Rest der Suppe würde ich morgen essen. Oder übermorgen. Vielleicht mit Oskar. Vielleicht.
    Während der Spargel weich wurde, bereitete ich die Pflaumensauce zu. Einige Pflaumen entkernen, in Stücke schneiden. Butter in eine Pfanne, frisch gemahlene Peperoncini dazu. Jetzt brauchte ich mich wenigstens nicht zu fragen, ob Oskar auch gerne scharf aß. Die Pflaumen anbraten, bis sie genug eigenen Saft gelassen hatten. Zwei Esslöffel Balsamico-Essig dazu. Auf kleiner Flamme einreduzieren lassen. Ich hatte fertige Blätterteigpastetchen gekauft und legte drei auf eine flache Backform. Dann noch eines. Und dann noch eines. Ich würde es mir heute richtig gut gehen lassen.
    Ob Frau Bernkopf, Verzeihung, Frau Ministerialrat Bernkopf auch gerade kochte? Ob wieder einmal Gäste unter den Kristalllustern saßen? Jane war in ihrer Wohnung gewesen. Tagsüber. Also sprach alles dafür, dass sie auf Frau Bernkopf getroffen war. Die Bernkopf hatte gelogen. Natürlich hatte sie ihrem Mann vom Besuch der Amerikanerin erzählt. Und Jane konnte wiedergekommen sein. Oder per Brief angekündigt haben Anspruch auf das Haus zu erheben. Offenbar war das Alibi von Ministerialrat Bernkopf noch schlechter als das seiner Frau, Zuckerbrot hatte so etwas durchklingen lassen. Würden die Fotos ausreichen um ihn vor Gericht zu bringen? Hätte Zuckerbrot die Kamera gefunden, wäre das ein viel besseres Indiz gewesen. Aber er hätte sie eben nie gefunden. Brave Bürger mit Beziehungen

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