Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen
beschlossen habe, Schadensbegrenzung zu betreiben und den Vorfall einfach auf sich beruhen zu lassen, statt wütend zu werden.«
Sie halten es vielleicht für einen Ausdruck von Schwäche und Machtlosigkeit, wenn Sie sich zurückziehen, oder Sie fürchten, dadurch den Respekt anderer zu verlieren. Im Gegenteil – solange Sie die Verantwortung für Ihr Verhalten übernehmen, demonstrieren Sie Selbstsicherheit und Mut.
Wer akzeptiert, dass er für seine Reaktion auf andere selbst verantwortlich ist, wird bald feststellen, dass ihm schneller Lösungen für die verschiedensten Probleme des Lebens einfallen.
Was passiert, wenn Sie keine Verantwortung übernehmen
Eine Abwehr der Verantwortung für die eigenen Reaktionen birgt zum einen das Risiko, überkritisch und intolerant zu erscheinen, zum anderen besteht die Gefahr, dass Sie sich als Opfer sehen, das vom Handeln anderer bestimmt wird.
Wenn Sie einem anderen Menschen Vorwürfe machen, suggeriert das Ihre eigene Schuldlosigkeit – Ihr Gegenüber hat etwas falsch gemacht, Sie aber nicht. Diese Haltung führt zu einem verzerrten Selbstbild. Die Wahrnehmung Ihrer eigenen Bedürfnisse und Gefühle ist übertrieben, was zu unrealistischen Erwartungen führt. In der Folge neigen Sie zu Ungeduld, Intoleranz und einem allzu fordernden Auftreten. Mit dieser Haltung dürfte es Ihnen besonders schwerfallen, andere zum Entgegenkommen zu bewegen. Ihre Beziehungen leiden und es besteht die Gefahr, dass sich bald nur noch wenige Menschen gern mit Ihnen abgeben.
Falls Sie umgekehrt eher zu Passivität neigen, sehen Sie sich als Opfer: Sie sind der Gnade oder Ungnade anderer ausgeliefert.
Halten Sie inne und überlegen Sie, wann Sie zum letzten Mal bewusst Verantwortung übernommen haben. Ist es Ihnenschwergefallen? Sobald Sie sich angewöhnt haben, eigenverantwortlich mit den Konsequenzen Ihrer Entscheidungen zu leben, wird es Ihnen auch immer besser gelingen, in aller Deutlichkeit für Ihre eigenen Interessen einzutreten.
Weg mit den Schuldgefühlen!
Die Verantwortung für Ihre Reaktionen müssen Sie übernehmen, doch Sie sind nicht verantwortlich für die Gefühle, die Ihre Entscheidung in anderen auslöst. Fällt es Ihnen schwer, sich selbst zu behaupten? Können Sie nicht gut verhandeln oder erklären Sie sich öfter einverstanden mit etwas, das Sie eigentlich gar nicht wollen? All das sind Anzeichen dafür, dass Sie zu den Menschen gehören, die es allen recht machen wollen. Solche Menschen neigen dazu, sich für Dinge verantwortlich zu fühlen, die nichts mit ihnen zu tun haben; sie können sich nicht von etwas distanzieren, ohne Schuldgefühle zu entwickeln.
Wenn Sie sich aber, statt Nein zu sagen, zur Zustimmung verpflichtet fühlen, erzeugen Sie damit einen neuen Kreis von Problemen, die unter Umständen noch viel schwieriger oder aufwendiger zu lösen sind als das ursprüngliche.
Nehmen wir das Beispiel von Sarah, die mit ihrer Freundin ins Kino geht, obwohl sie keine Lust dazu hat. Statt die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sie am Ende doch zugesagt hat, wirft sie der Freundin innerlich deren bedrängendes Verhalten vor. Sarah kommt daher absichtlich zu spät und murrt beim Verlassen des Kinos darüber, wie »schwachsinnig« dieser Film gewesen sei. Natürlich gibt es daraufhin Streit – einen Streit, der vermeidbar gewesen wäre, wenn Sarah von Anfang an gesagt hätte, dass sie an diesem Tag nicht ins Kino gehen will.
Wenn Sie zu etwas Ja sagen, sagen Sie gleichzeitig zu etwas anderem Nein. Sarah sagt in diesem Fall Nein zu der inneren Stimme, die ihr mitzuteilen versucht, dass sie fürs Kino einfach zu müde ist. Zustimmung erscheint oft als die einfachste oder praktischste Lösung, doch hinterher hat man meist allenGrund, diese wider besseres Wissen gegebene Zustimmung zu bereuen.
Machen Sie sich bewusst, wofür Sie aus freien Stücken Verantwortung übernehmen. Wenn Sie sich beispielsweise dafür entscheiden, aus Zuneigung oder Mitgefühl Ihre eigenen Wünsche den Bedürfnissen eines anderen Menschen unterzuordnen, bleiben Ihre persönlichen Grenzen intakt und Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wut, Frustration oder Groll verschont bleiben. Ein unehrliches, wenig förderliches Motiv ist es dagegen, sich den Wünschen eines anderen nur zu fügen, um Schuldgefühle zu vermeiden.
Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, erst einmal zu klären, was Schuld eigentlich ist. Das Bewusstsein von Schuld entsteht durch das Gefühl, etwas falsch
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