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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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Fragezeichen an Christian von Reeten an unserer schönen Schautafel bleibt. Noch ist er nicht aus dem Rennen.«
    Kaum war Ackermann mit dem Fax verschwunden, stand Peters vor Greven.
    »Ich habe gerade mit Frau Tjarden telefoniert. Grönmann ist noch immer nicht aufgetaucht. Außerdem hat sie nachgesehen. Er hat keinen Koffer gepackt, und sein Auto steht noch immer in der Garage. Das Hausmeisterehepaar hatte inzwischen alle seine Greetsieler Ferienhäuser und -wohnungen kontrolliert, ohne eine Spur von ihm zu finden. Er ist einfach nur weg.«
    »Dann kommt er jetzt auf die Fahndungsliste«, entschied Greven, der eine beinahe fröhliche Form der Aggression zu fühlen begann.
    »Du glaubst, er könnte der große Unbekannte sein? So ein korpulenter, schwerfälliger Mann?«
    »Genau deshalb. Weil er der Mann ist, den ein Heyden garantiert unterschätzen würde. Ich weiß, wie Grönmann auf Menschen wirken kann, die ihn nicht kennen. Das ist ja seine Masche.«
    »Aber er hat alles zurückgelassen. Frau Tjarden hat er auch nichts von einer Reise erzählt«, konterte Peters.
    »Natürlich nicht«, sagte Greven. »Und wenn sich der Einsatz lohnt, lässt Grönmann ohne mit der Wimper zu zucken alles zurück und kauft sich später jedes Hemd neu. Karig Simon, wie er genannt wird, ist eben ein echter Geldesser. Daher wirst du jetzt die Bahn und die Flughäfen interviewen. Eine gute Übung. Ich will wissen, wo Grönmann abgeblieben ist. Der ist mir von Anfang an auf den Senkel gegangen. Ein falscher Fuffziger ist das. Ein gerissener Lügner. Also raus mit der Fahndung.«
    »Bin schon unterwegs.«
    »Halt, nicht so schnell!«, hielt ihn Greven zurück. »Es wird ohnehin Zeit, endlich ein paar Ungewissheiten zu beseitigen. Diese ewigen Vermutungen werden langsam zu einem Treibanker. Also: Härings Anruf bei diesem Kieler Experten reicht mir nicht. Kümmere dich bitte darum, dass der ominöse Aktenordner von Christian von Reeten auch noch ein paar anderen Experten vorgelegt wird. Von anderen Universitäten. Und dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Ich will endlich wissen, ob da etwas dran ist oder nicht. Dann treib bitte den ehemaligen wissenschaftlichen Direktor von seiner Recycling-Firma auf, vielleicht weiß der etwas. Kommst du damit klar?«
    Edzard Peters machte ein Gesicht, als habe er zum ersten Mal Labskaus in der Kantine gegessen, und nickte wortlos.
    »Keine Sorge«, lächelte Greven, »die härteste Aufgabe werde ich übernehmen. Ich werde nämlich die Frau Staatsanwältin aufsuchen und sie bitten, uns zu erlauben, das Friesengold auf seine Echtheit zu prüfen.«
    »Aber ich dachte …?«, fand Peters zur Sprache zurück.
    »Das denke ich auch. Aber ich weiß es eben nicht. Daher werden wir jetzt diesen diversen Vermutungen ein Ende setzen.«
    Während Peters wie ein begossener Pudel davonzog, wählte Greven die Nummer der Staatsanwältin und bat mit markigen Worten um einen sofortigen Termin, der ihm auch gewährt wurde. Es war einfach sein Tag. Sogar sein Knie spielte mit und ließ ihn wie selbstverständlich aus dem Sessel aufstehen und zur Tür marschieren. Selbst die Treppe stellte keinen Widerstand dar, so dass er mit federndem, fast jugendlichem Schritt bei Dr. Wilms eintraf. Seine rechte Hand fuhr noch schnell durch das Resthaar und über sein Baumwollhemd, dann setzte er ein Siegerlächeln auf und klopfte an. Selbstbewusst drückte er zu, als sie ihm die Hand reichte.
    »Na, Herr Greven, dann mal raus mit der Sprache«, war die Antwort der meistens eher kühlen Frau, die auf bessere und gepflegte Kleidung großen Wert legte. Damit konnte er also nicht punkten. Aber er war ein guter Erzähler. Also erzählte er, fasste einige Aspekte des Falls zusammen und richtete dann den Fokus auf das Friesengold. Scheinbar teilnahmslos lauschte Dr. Wilms seinen Ausführungen. Aber das bedeutete nichts. Er legte sich ins Zeug, stellte ein gewagte Verbindung zwischen Onken und dem Friesengold her und brachte rhetorisch geschickt Heyden ins Spiel.
    »Daher müssen wir die Echtheit unbedingt prüfen lassen«, schloss Greven sein Bittgesuch ab und war zufrieden mit seinem improvisierten Auftritt. Dr. Wilms sah ihn lange konzentriert an, bevor sie mit ihrer Replik begann. Dennoch blieb er optimistisch.
    »Einmal abgesehen von der Tatsache, dass ich Folef von und zu Aldenhausen seit vielen Jahren kenne, mit ihm im Komitee Pro Aurich zusammenarbeite und persönlich sehr schätze, verfügen Sie nicht einmal über einen

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