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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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müssen die sogar bei Kondomen Sonderanfertigungen tragen. Größen, die es in Europa gar nicht gibt. Größen, bei denen Afrikaner weinen würden. Ich persönlich habe allerdings keinerlei Erfahrung mit Japanern. Ehrlich gesagt nicht mal mit Afrikanern. Aber was mir meine Freundin Sabine zu dem Thema berichtet hat, war beeindruckend. Fast schon erschreckend. »Es ist schwer, danach nochmal mit einem Weißen ins Bett zu steigen. Wenn die dann die Hose runterlassen, kriegt man fast Lachkrämpfe. Oder muss heulen.«
     
    Conny ist über die Asiatenfrage erleichtert und lacht. »Mein Mann ist aus Köln, er isst gerne Sushi, aber das allein
kann’s ja nicht sein.« Wohl kaum. Wir einigen uns darauf, dass es noch wird. Ich hoffe es für ihn, denn jeder kennt ja die Bilder von Drittklässlern, die gemeinsam in der Toilette überprüfen, wer den Längsten hat. Natürlich kann das Kurze auch was Erbliches sein. Genetisch bedingte Miniversion. Aber bei der Kürze unserer Bekanntschaft traue ich mich nicht, mich nach der Länge ihres Gatten zu erkundigen. Sie erahnt meine Frage: »Also erblich kann es nicht sein«, sagt sie, und das freut mich ehrlich für sie. An das ganze Geschwätz »Größe spielt keine Rolle« glauben eh nur die, die Kleine haben. Eine gewisse Größe ist schon von Vorteil.
    Eva ist vierundzwanzig, das Küken der Gruppe und eine, die eher auf den zweiten Blick wirkt. Brünett, sehr zart und ziemlich ruhig. Mit schöner dunkler Stimme. Ihre Tochter heißt Lena, hat rehbraune Augen, lockiges schwarzes Haar und ist annähernd so hübsch wie Claudia. Eva studiert noch, hat einen älteren Mann und fühlt sich zu Hause recht wohl. »Wenn ihr E-Technik studieren würdet, wüsstet ihr warum. Die Typen. Introvertierte pickelige Cordhosenträger. Man fühlt sich wie eine Exotin. Schon weil man kein Mann ist. Und keine Pickel hat. Ich bin froh, dass ich die für eine Weile los bin.«
     
    Wir drei gehen gleich nach der ersten Stunde noch einen Kaffee trinken. Die Babys schlafen. Pekip scheint sie anzustrengen. Im positiven Sinn.
    Eva ist richtig froh, Anschluss gefunden zu haben. »Ich kenne niemanden mit Baby. Außer eine Freundin meiner Mutter. Die hat jetzt mit dreiundvierzig noch mal eins gekriegt. Aber ich kann doch nicht mit einer Freundin meiner
Mutter, also nee. Ansonsten ist das bei niemandem, den ich kenne, bisher ein Thema.« »Wieso hast du dir nicht noch ein bisschen Zeit gelassen«, will Conny neugierig wissen. Mit dem Zeit lassen kennt sie sich ja aus. »Ach«, seufzt Eva, »der Karl war so heiß auf Nachwuchs. Und ich bin so heiß auf den Karl, dass ich dachte, auf drei, vier Jährchen kommt’s nicht an.« Jetzt wollen wir aber Details. »Wie alt ist er denn, dein Karl?«, bohre ich nach. »Fünfundvierzig«, grinst sie, »aber er sieht höchstens aus wie vierzig. Bei dämmrigem Licht geht der sogar als Mittdreißiger durch. Ich habe ihn auf einer Party meiner Eltern kennen gelernt. Die waren natürlich ganz schön entsetzt. Aber meine Mutter hat sich dann schnell wieder abgeregt. Weil der Karl, wie sie immer sagt, ja ’ne echt gute Partie ist. Mein Vater und der Karl spielen zusammen Golf. Obwohl der Karl viel besser ist. Aber da ist der großzügig. Mein Karl.« Der scheint überhaupt großzügig zu sein. Wenn man sich die Hände und den Hals von Eva betrachtet. Der Diamant an ihrem Ringfinger hat locker ein Karat. Sie bemerkt meinen Blick. »Schön, gell. Hat mir der Karl zur Geburt geschenkt. Dem Karl macht Schenken ganz viel Spaß.« Und mich machen solche Aussagen ganz schön neidisch. Auch Conny starrt auf den Brilli. »Was macht er denn so beruflich, dein Karl?«, fragt sie nach. Jetzt wollen wir es aber wissen. »Seine Hauptkohle macht er mit Brückenbau«, informiert uns Eva. Wir sind beeindruckt. Vor allem das mit Brückenbau Einkaräter drin sind. Wer hätte das gedacht? Da sieht man diese Männer auf den Autobahnbaustellen und ahnt nicht, was für Juwelen sich da verbergen. »Ist er Statiker oder Bauunternehmer?«, treiben wir unsere Erkundigungen voran. »Ach Quatsch, weder noch«, kichert
Eva, »Zahnarzt, Spezialgebiet Brücken und Implantate. Wenn ihr mal was braucht, macht euch der Karl bestimmt einen super Preis.« Gut zu wissen. Ich bin stolz, heute Morgen Zahnseide benutzt zu haben. So eine Zahnarztgattin hat da bestimmt einen genauen Blick, und man will ja nicht als Oral-Schwein dastehen. Andächtig beglotzen wir den Diamanten. »Wollt ihr ihn anstecken?«, bietet sie uns

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