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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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es Sommer gewesen, hätte sie sich lieber ein neues Telefon gekauft, als Krabbeltiere in den Haaren zu riskieren.
    »Hallo, Frostbeule.«
    Clare richtete sich abrupt auf und drehte sich so hastig um, dass sie sich fast selbst ein Bein gestellt hätte. Sebastian Vaughan kam auf sie zugeschlendert; die Sonne fing sich in seinen Haaren und erleuchtete ihn von hinten wie einen Erzengel, der vom Himmel gestiegen war. Er trug Jeans, eine schwarze Daunenjacke und im Gesicht ein Lächeln, das auf alles andere als fromme Gedanken schließen ließ. »Wann bist du gekommen?« , fragte sie erstaunt.
    »Gerade eben. Ich hab deinen Hintern erkannt, als ich in die Einfahrt gefahren bin.«
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Leo hat gar nicht erwähnt, dass du kommst.« Die Erinnerung an Sebastians Kuss trieb ihr die Schamröte ins eiskalte Gesicht.
    »Er hatte auch keine Ahnung, bis ich vor etwa einer Stunde gelandet bin.« Sein Atem bildete weiße Wölkchen. Er zog die Hand aus der Jackentasche und streckte sie nach ihr aus.
    Sie zuckte zurück und packte ihn am Handgelenk. »Was hast du vor?«
    Sein Lächeln zerknitterte seine Augenwinkel. »Was dachtest du denn?«
    Ihr schnürte sich die Brust zusammen, als sie mit überraschender Deutlichkeit daran zurückdachte, was er auf der Geburtstagsparty seines Vaters mit ihr angestellt hatte, vor allem aber an ihre Reaktion darauf. Und das Verstörende daran war, dass sie sich wieder so fühlen wollte. Sie wollte, was jede Frau wollte: begehren und begehrt werden. »Bei dir weiß man nie.«
    Er pflückte einen Zweig aus ihrem Haar und stellte fest: »Du bist ja ganz rot.«
    »Weil’s hier draußen unter null ist«, sagte sie ausweichend, ließ sein Handgelenk los und trat einen Schritt zurück. Einen Mann zu brauchen, um sich gut zu fühlen, war die alte Clare, ermahnte sie sich. Die neuere und weisere Clare hatte gelernt, dass kein Mann vonnöten war, damit sie sich gut fühlte. »Warum tust du nicht was Sinnvolles und rufst mich auf dem Handy an?«
    »Warum?«
    Sie deutete hinter sich. »Weil es mir da reingefallen ist.«
    Er griff lachend nach dem BlackBerry, der an seinen Gürtel gehakt war. »Wie ist die Nummer?«
    Sie nannte sie ihm, und kurz darauf erklang aus dem großen Strauch »Don’t Phunk With My Heart«.
    »Du hast die Black Eyed Peas als Klingelton?«
    Clare zuckte die Achseln und tauchte noch einmal in die Sträucher. »Das ist mein neues Motto.«
    »Heißt das, du bist über deinen schwulen Freund hinweg?«
    »Ja.« Sie liebte Lonny nicht mehr. Sie reckte den Arm so weit wie möglich und schnappte sich das Telefon. »Ich hab’s«, rief
sie und kroch rückwärts aus dem Strauch. Als sie sich umdrehte, stieß sie frontal mit Sebastian zusammen. Er packte sie an den Oberarmen, damit sie nicht hinfiel, und ihr Blick wanderte vom Reißverschluss seiner Jacke über Hals, Kinn und Lippen zu seinen Augen, die intensiv in ihre hinabschauten.
    »Was tust du hier draußen?«, fragte er. Statt sie loszulassen, fasste er fester zu, zog sie auf die Zehenspitzen und brachte ihr Gesicht näher zu seinem. »Außer dein Handy zu verlieren.«
    »Weihnachtsbeleuchtung.« Sie hätte zurücktreten und sich ihm entziehen können.
    Sein Blick glitt zu ihrem Mund. »Hier draußen ist es saukalt.«
    Klar, sie hätte zurücktreten können, aber sie tat es nicht. Schließlich ließ er sie los und deutete auf die Lichterkette. »Hilfe gefällig?«
    »Von dir?«
    »Ist hier sonst noch wer?«
    Ihre Zehen waren eiskalt, und ihre Daumen wurden langsam taub. Mit seiner Hilfe müsste sie keine Zeit mit der Leiter verlieren und könnte statt in einer halben Stunde schon in zehn Minuten wieder im Haus sein und sich aufwärmen. »Was hast du für Hintergedanken?«
    Er lachte und stieg die Sprossen hoch. »Bisher noch keine.« Er schnappte sich die Lichterkette und wickelte sie um die Spitze des Strauchs. »Aber sicher bald.«
    Und fünfzehn Minuten später war es so weit.
     
    »Das trink ich am liebsten«, sagte Sebastian, als er Clare eine Tasse Kakao reichte. Er hatte mit Engelszungen auf sie einreden müssen, damit sie mit ihm ins Kutschenhaus kam, und
er fragte sich ernsthaft, warum er sich die Mühe gemacht hatte. Es war ja nicht so, als wäre er ausgehungert nach weiblicher Gesellschaft. »Ich liebe die knackigen kleinen Marshmallows.« Sie probierte einen Schluck und schaute mit ihren hellblauen Augen zu ihm auf, und da wusste er, warum er sich die Mühe gemacht hatte, ihr den Mantel

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