Frisch verlobt
freuen?
„Wenn Jesse nicht hier gewesen wäre …“, begann er.
„Damit willst du mir also sagen, dass es mein Fehler war, dass du in Versuchung geraten bist und der Versuchung nicht widerstehen konntest. Und dass du in keiner Weise für dein Handeln verantwortlich bist?“
„Du verdrehst mir die Worte im Mund. Das war schon immer so.“
Nicole sah den Mann an, den sie geheiratet hatte. Er sah ganz gut aus, aber er ließ ihr Herz nicht schneller schlagen. Ihn zu heiraten, war ein Fehler gewesen, ein Fehler, von dem sie sich noch eine geraume Zeit lang würde erholen müssen.
„Du musst mich wieder zurücknehmen“, erklärte er ihr.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast.“
„Es ist die Wahrheit. Ich liebe dich. Niemand wird dich je so lieben wie ich.“
Er versuchte sie zu verletzen, vielleicht wollte er ihr aber auch nur Angst einjagen. „Menschen, die lieben, betrügen nicht.“
„Natürlich tun sie das.“
„Ich nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht wiedergutmachen. Ich kann dir nicht mehr vertrauen, Drew, und ich will es auch gar nicht versuchen.“
Seine Miene wurde hart. „Du wirst ewig allein bleiben. Ist es das, was du willst?“
Sie wusste, dass sie ihm nicht zuhören sollte. Die Tatsache, dass er ihre größten Ängste ansprach, bedeutete nicht, dass es auch so sein würde.
„Das glaube ich nicht“, entgegnete sie mit einer Überzeugung, die sie nicht empfand. „Du bist ein Versager, Drew. Mein Fehler war, dass ich mich überhaupt auf dich eingelassen habe.“
„Und mein Fehler war, zu versuchen, dass es mit uns funktioniert. Niemanden überrascht es, dass ich dich betrogen habe, Nicole. Es fällt nicht leicht, dich zu lieben. Du bist verschlossen und distanziert, und manchmal kannst du ein richtiges Biest sein. Aber ich bemühe mich.“
Es war, als hätte er ihr eine Ohrfeige versetzt, und seine Worte waren nicht weniger schmerzhaft, nur weil sie wusste, dass er sie verletzen wollte.
„Wie edelmütig du doch bist“, murmelte sie. „Wie konnte ich nur so viel Glück haben? Weißt du was, Drew, hör einfach auf zu versuchen, mich mit deinem seltsamen Charme zurückzugewinnen, und ich werde mein Bestes tun, über dich hinwegzukommen.“
„Du willst doch gar nicht über mich hinwegkommen. Das ist dein Problem.“
„Geh bitte“, forderte sie ihn auf, wobei sie zur Tür ging und sie aufhielt. „Und mach dir nicht die Mühe wiederzukommen.“
Er zögerte, so als ob er noch etwas sagen wollte, dann verließ er das Haus. Sie schloss die Tür hinter ihm, drehte den Schlüssel um und nahm sich vor, nicht zu weinen.
Als sie allein war, ging sie zum Sofa und sank in die Kissen. Sie hatte keine Ahnung, was Drew mit seinem Besuch bezweckt hatte. Wollte er sie einfach nur quälen? Oder glaubte er tatsächlich, dass ihre Ehe wieder funktionieren könnte und es der beste Weg war, sie zurückzugewinnen, indem er sie beleidigte? So dumm konnte doch niemand sein.
Warum also wollte er sie nicht loslassen? Stolz? Weil sie ein prima Bratkartoffelverhältnis war? Sie bezweifelte, dass er sie noch liebte, und vielleicht hatte er es nie getan.
Mehr und mehr Zweifel überfielen sie, und sie hasste es, wie sie sich dabei fühlte. Sie brauchte eine Ablenkung.
Genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon. Nicole sprang auf und lief in die Küche.
„Hallo?“
„Hi. Wie geht es dir?“
Ein Anruf von Claire war zwar nicht so aufregend wie eine von Hawks unangemessenen sexuellen Avancen, aber immer noch besser als länger über Drew nachzugrübeln.
„Gut. Und wie geht es dir?“
„Ich warte noch immer darauf, dass man endlich etwas von meiner Schwangerschaft sieht. Willst du heute Abend zum Essen kommen?“
Nicole zögerte. Wollte sie wirklich den Abend mit ihrer Schwester und Wyatt verbringen und zusehen, wie sie miteinander turtelten und Liebeswellen den Raum mit mehr Hormonen füllten, als von der Polizei erlaubt sein sollte?
„Danke, aber heute nicht.“
Claire seufzte. „Du verbringst viel zu viel Zeit allein.“
„Nein, das tue ich nicht. Ich komme gerade aus der Bäckerei.“
„Die Arbeit zählt nicht. Sei nicht so missmutig. Ich mache mir Sorgen um dich, weil ich dich liebe. Das ist doch schon mal etwas Gutes.“
Es war nicht ihre Absicht daran zu denken, dass Drew ihr gesagt hatte, es sei nicht leicht, sie zu lieben, aber seine Worte schössen Nicole durch den Kopf.
„Du musst mit so viel Mist
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