Frisch verlobt
wenn ich dabei alles erkläre.“
Warum um Himmels willen wollte er sie dabei haben? „Es ist Sonntag.“
„Hast du etwas vor?“
„Nein, aber darum geht es nicht.“
„Darum geht es sehr wohl. Komm doch. Es wird bestimmt nett.“
Sie war verwirrt, und sie mochte es überhaupt nicht, wenn sie die Kontrolle verlor. „Warum tust du das?“
„Weil du mich mögen wirst, wenn du Zeit mit mir verbringst.“
„Und warum sollte das so wichtig sein?“
„Du musst mich mögen, damit du mit mir schlafen willst.“
Nicole war dankbar dafür, dass sie ihren Stock hatte, der ihr half, jetzt nicht umzufallen. „Das alles nur, um mich ins Bett zu locken?“
„Nackt“, setzte Hawk in einem anzüglichen Flüsterton hinzu. „Lass das Schönste daran nicht einfach aus.“
Dass sie selbst so stark von ihm angezogen war, konnte Nicole ja vollkommen verstehen. Er sah erstaunlich gut aus, war irgendwie witzig und vielleicht sogar nett, auch wenn er ein Playboy war. Offensichtlich gab es da eine gewisse erotische Spannung zwischen ihnen, aber das erklärte die Dinge nur von ihrer Seite aus. Sie machte es ihm wirklich nicht leicht, was die Frage aufwarf …
„Warum ich?“
„Du machst mich neugierig. Du bist nicht einfach.“
Das war alles? Konnte er ihr nicht sagen, dass er sie hübsch fand, oder interessant, oder sexy?
„Ich bin mir nicht sicher, was ich von deinen Kriterien halten soll“, murmelte sie, wobei ihr ganz flau im Magen wurde.
Sie drehte sich um, doch er hielt sie am Arm fest und zog sie zurück, sodass sie sich wieder gegenüberstanden, und dies plötzlich sehr viel näher als vorher.
„Ständig muss ich an dich denken“, begann er und sah ihr dabei gerade in die Augen. „Ich will dich wiedersehen. Am liebsten wäre mir ja nackt, aber wenn es sein muss, gebe ich mich auch damit zufrieden, wenn du angezogen bist. Das kommt bei mir gar nicht so oft vor, ganz egal was diese Frauen, mit denen du gesprochen hast, dir erzählt haben. Du hast etwas, Nicole. Mir ist noch nicht klar, was es ist, aber ich werde es herausfinden.“
Und was dann? Wäre er dann mit ihr fertig?
Nicole wusste nicht, was sie denken oder sagen sollte. Was wollte er von ihr? Mit ihr ausgehen? Sex haben? Beides?
Gerne hätte sie Ja gesagt, aber dann war doch auch die Angst wieder da, dieses abschreckende Gefühl, das sie davor warnte, sich auf eine Beziehung oder auch nur auf ein Spiel einzulassen. Über Drew mochte sie ja vielleicht hinweg sein, ihre Verletzbarkeit aber hatte sie noch längst nicht überwunden. Sie war einfach noch nicht so weit, und eine besondere Spielerin war sie sowieso noch nie gewesen.
„Sag Ja“, bat er sie.
„Ich kann nicht.“
Er beugte sich vor und küsste sie. Heiß und feurig, und seine Zunge stieß in ihren Mund. Er nahm sich, was er wollte. Ihr verschlug es den Atem. Sie erwiderte den Kuss und fühlte, wie ihr heiß wurde. Es stand ihr Wille gegen seinen, und so wie sie beide nach Luft rangen, als sie sich voneinander lösten, gab es in diesem Kampf keinen klaren Gewinner.
„Sag Ja“, wiederholte er.
Wenn sie es doch nur könnte.
Er seufzte. „Bring uns doch das Dessert.“
„Also gut.“
Er gab sie frei und war auch schon verschwunden. Nachdem ihr Kopf aufgehört hatte, sich zu drehen, sah sie, dass er einen Hundertdollarschein auf die Theke gelegt hatte, womit massenhaft Muffins und Plätzchen bezahlt waren.
Maggie kam von hinten herein.
„Das war ja interessant“, meinte sie. „Er sagt ja sehr klar, was er will. Das gefällt mir an einem Mann. Du solltest wirklich mal mit ihm ausgehen.“
„Das kann ich nicht. Ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung.“
„Wer redet denn von einer Beziehung?“ Dann aber verschwand das Lächeln aus Maggies Gesicht. „Oh, richtig. Tut mir leid. Ich hatte ganz vergessen, was passiert ist.“
Als Nicole das Mitleid in den Augen ihrer Freundin sah, wurde sie richtig wütend. Schon wollte sie sich verteidigen und behaupten, dass es ihr gut ginge. Aber wenn man bedachte, wie schlecht sie mit Hawks spielerischer Einladung umging, dann war es einfach nicht wahr.
„Ich werde die Bestellung fertig machen“, sagte Maggie. „Geh du nach Hause.“
„In Ordnung. Dann hole ich sie morgen hier ab.“
Nicole verließ das Geschäft, und auf dem Heimweg versuchte sie, sich in eine bessere Stimmung zu versetzen. Sie sollte dankbar dafür sein, dass sie Freunde hatte, die sich um sie sorgten. Und das war sie auch. Irgendwie. Aber sie hasste
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