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Frisch verlobt

Frisch verlobt

Titel: Frisch verlobt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mallery Susan
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richtig gut“, grummelte Nicole, als sie mit Claire vor einem heruntergekommenen Mietshaus stand.
    „Du musst einfach mit ihr sprechen“, entgegnete Claire.
    Nicole seufzte. „Dass du ständig die Stimme der Vernunft abgibst, wird langsam langweilig. Das wollte ich nur einmal klarstellen.“
    „Ich weiß. Und es tut mir auch leid. Aber sie ist nun mal deine Schwester.“
    Abgesehen davon war Jesse ein verlogenes, hinterhältiges Miststück, aber das wollte Nicole jetzt nicht erwähnen. Schlimm genug, dass sie hierher kommen musste, da wollte sie nicht auch noch mit Claire streiten.
    Sie stiegen die Treppe zum dritten Stock hinauf, in dem sich das Apartment befand, und Nicole hoffte noch, dass ihre Schwester ausgegangen war, aber als Claire klopfte, öffnete Jesse die Tür.
    Wenn es sie überraschte, ihre beiden Schwestern zu sehen, dann ließ sie es sich nicht anmerken.
    „Können wir hereinkommen?“, fragte Claire.
    Schulterzuckend gab Jesse den Weg frei, und Nicole folgte Claire in die Wohnung.
    Das Apartment war klein und dunkel, ein Studio voller Wasserflecken an den Wänden, in dem es nach Feuchtigkeit roch. Nicole wappnete sich gegen jedes Gefühl von Mitleid. Sie hatte Jesse aus dem Haus geworfen, nachdem sie sie mit Drew im Bett überrascht hatte. Hätte Jesse nicht so einen ungeheueren Mist gebaut, dann würde sie noch immer dort wohnen. Ihre kleine Schwester hatte sich das alles einzig und allein selbst zuzuschreiben.
    Claire sah sich um und versuchte zu lächeln. „Jeder muss irgendwo einmal anfangen“, sagte sie fröhlich. „Es ist nett hier.“
    „Sicher. Wie auch immer.“ Jesse verschränkte die Arme vor der Brust. „Was wollt ihr hier?“
    Ihr Unwille löste in Nicole den Wunsch aus, wieder zu gehen. Unglücklicherweise aber hatte sie von Jesse nun auch keine Telefonnummer mehr, sodass sie nicht einfach anrufen konnte.
    „Ich werde die Anzeige gegen dich zurücknehmen“, teilte sie ihrer Schwester mit. „Nicht weil ich das will, sondern weil mein Anwalt sich darum sorgt, wie unser Fall vor Gericht ausgehen wird. Ich habe schon genug Geld auf dich verschwendet und will das nicht mehr länger tun.“
    Und trotz aller guten Vorsätze rutschte ihr Blick dann doch nach unten zum Bauch ihrer Schwester, wo sie eine leichte Wölbung ausmachen konnte. Nicole konnte sich nicht entscheiden, ob sie einen Beweis für die Schwangerschaft nun gut oder schlecht finden sollte.
    Jesse wirkte verwirrt. „Ich verstehe das nicht ganz.“
    „Du bist schwanger“, erklärte Nicole ihr kühl. „Das könnte bei der Jury Sympathie wecken.“
    Jesse trat einen Schritt zurück. „Woher weißt du das?“
    „Mein Anwalt hat es erwähnt.“
    „Aber ich habe es ihm doch vertraulich mitgeteilt. Er hat versprochen, nichts davon zu sagen. Was soll denn dieses Sonderrecht zwischen Anwalt und Mandant sonst bedeuten?“
    Nicole verdrehte die Augen. „Ich bin seine Mandantin. Ich bezahle ihn für seine Dienste, und du bist diejenige, die mich bestohlen hat. Wie kommst du darauf, dass er tut, was du ihm sagst?
    Einen Augenblick lang wirkte Jesse schrecklich jung und unsicher. „Das war mir nicht klar.“
    Nun mischte Claire sich ein. „Jesse, ich hoffe, du weißt die Chance zu schätzen, die Nicole dir bietet. Du musst jetzt keine Angst mehr vor einer Gerichtsverhandlung haben.“
    „Weil ich mir genommen habe, was mir zur Hälfte gehört?“, konterte Jesse, die den Moment der Schwäche überwunden hatte.
    „Und da wären wir dann wieder bei der alten Leier“, murmelte Nicole, dankbar dafür, dass sie gestern mit Hawk zusammengewesen war. Das überwältigende sexuelle Erlebnis hatte sie irgendwie gestärkt, und zumindest hatte sie nun auch etwas anderes, woran sie denken konnte, als ständig nur an Jesse, Drew und ihre eigene Demütigung.
    „Unser Vater hat mir die Hälfte der Bäckerei hinterlassen“, verteidigte sich Jesse, nun etwas lauter.
    „Zu treuen Händen, bis du fünfundzwanzig bist“, rief Nicole ihr ins Gedächtnis.
    „Du könntest mich auszahlen. Das ist alles, was ich will. Ich habe das Tortenrezept nicht gestohlen, denn ich kann gar nichts stehlen, was mir zur Hälfte selbst gehört.“
    Nicole merkte, wie der Zorn in ihr aufstieg. „Du hast es hinter meinem Rücken getan. Du hattest dir eine Internetseite eingerichtet, die genauso aussah wie die, die wir bereits hatten, und darüber hast du dann die Torten verkauft. Wie würdest du das denn nennen?“
    „Es war mein gutes Recht, das zu

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