Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)
So sollte es auch sein.
Vielleicht
war er auch einfach nur froh, sie zu treffen.
Liv machte
sich zurecht. Er war fast pünktlich. Mit großen, schnellen Schritten kam er auf
sie zu.
»Hallo,
was ist los, du machst es ja sehr spannend. Was ist denn so wichtig, dass ich es
sofort wissen muss? Hast du den oder die Mörder?«
»Nein, Mörder
habe ich noch nicht. Ich will dir ja auch noch etwas Arbeit übrig lassen.«
Sein Blick
verriet eine kleine Enttäuschung. Aber sie wollte ihn noch kurze Zeit zappeln lassen.
»Ich weiß,
was hier los ist!«, platzte Liv heraus und wartete seine Reaktion ab. Er stockte,
schaute sie mit großen Augen an.
»Liv, lass
das, sei nicht so kindisch. Rede, sonst bin ich die längste Zeit hier gewesen.«
Auf ihn hatten die Rosen also keine beruhigende Wirkung. Im Gegenteil, er fühlte
sich sichtlich unwohl hier draußen, allein mit Liv. Bevor er sauer werden würde,
erzählte sie ihm, was sie gehört hatte:
»Das Hotel
stand kurz vor einem Verkauf an eine große Hotelkette. Bettina, die Freundin von
Johann, verbreitete die Nachricht im Haus. Ich hörte, wie sie der Kosmetikerin aufgeregt
erzählte, dass sie noch nicht wüsste, ob bereits alle Verträge unterschrieben seien
und ob der Juniorchef noch die vielen Arbeitsplätze und das Hotel retten könne.
Sie deutete an, dass die Frau des Seniors diese Verträge mit dem Mord ein für alle
Mal verhindern wollte. Na, was sagst du?«
Frank dachte
nach.
»Wenn das
Hotel vor einem Verkauf steht, gibt es neue Mordmotive. Es kommen auch diejenigen
infrage, die das verhindern wollen und die am Weiterbestehen des Hotels interessiert
sind, nicht nur am Geld. Aber dass die tote Ehefrau deshalb als Mörderin ihres Ehemannes
verdächtig ist, halte ich für fragwürdig. Sie war doch nur auf Geld aus. Das hätte
sie vielleicht sogar wegen des Verkaufs bekommen. Allerdings wollen die Kinder das
Hotel um jeden Preis als ihr Lebenswerk weiterführen. Mit der Andeutung, dass Gritta
Entrup ihren Mann getötet habe, wollte Bettina wohl den Hals ihres Liebsten aus
der Schlinge ziehen. Aber auch Monika Salmann ist jung und hat Interesse bekundet,
dieses Hotel zu erhalten.«
»Und die
gesamte Belegschaft«, ergänzte Frank. »Liv, das ist zwar ein neuer Aspekt, aber
es bringt uns nicht wirklich weiter. Außerdem sind das doch alles nur Mutmaßungen.
Vielleicht taktiert diese Bettina nur. Darin sind ja alle geübt. Sie hat zwar für
die Tatzeitpunkte Alibis, aber wer sagt denn, dass sie nicht jemanden beauftragt
hat. Wir haben herausgefunden, dass sie begeisterte Liebhaberin von Giftfröschen
ist und auch welche besitzt.«
Das verschlug
Liv die Sprache. Also doch. Bettina eine Mörderin?
Frank lobte
Livs bisherige Arbeit. »Weiter so, Liv, wir müssen schnell Ergebnisse bringen. Sicherlich
haben wir bald jemanden von der Presse hier. Mich wundert sowieso, weshalb noch
niemand an dem Fall dran ist, für die müsste diese Mordserie in einem Wellness-Hotel
doch ein gefundenes Fressen sein.« Er schaute Liv an.
»Ich bin
schon dran. Wäre schön, wenn ich die Einzige bliebe«, beichtete sie.
»Na, habe
ich es mir doch gedacht. Klar, dass du mir nicht als Freundschaftsdienst zur Seite
stehst. Du bist wie immer nur auf deinen eigenen Vorteil bedacht.«
»Natürlich«,
entgegnete Liv, »warum nicht?«
Und nun
erzählte sie Frank die Geschichte, allerdings nicht ganz, denn die Frau, die so
früh die Presse benachrichtigt hatte, behielt sie für sich. Das war zwar fast ein
Verschweigen wichtiger Tatsachen, aber aus Selbstschutz musste das jetzt sein. Frank
war schon genervt genug, dass er Liv nicht völlig vertrauen konnte. Letztlich sah
er schon ein, dass sie sich diesen Fall beruflich nicht entgehen lassen konnte.
Gemeinsam schlenderten sie schweigend zurück zum Hotel.
»Wohnst
du noch immer in derselben Wohnung wie damals?«, fragte er Liv.
»Klar, sie
ist für mich ideal. Man kann gut alleine drin wohnen und zu zweit ist sie auch nicht
zu klein.«
»Prima,
dann bist du ja für alle Gelegenheiten gewappnet. Und – hast du jemanden, der mit
dir dort wohnt? Hast du einen Freund?«
»Ganz viele,
Frank, ganz viele.« Liv wollte den Teufel tun und ihm von ihrem derzeit mageren
Liebesleben erzählen.
Ihre Hände
berührten sich, keiner zog seine zurück. Nein, Frank nahm Livs Hand und streichelte
sie zart. Ohne Worte. Wie früher. Sie konnten schon immer schlecht voneinander lassen.
Am Hotel angekommen, ließ er los,
seine Schritte wurden schneller. In
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