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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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kurz wieder zu Atem kommen. Dann
ging es weiter.
    »Wir nehmen
uns heute deine Rücken-, Bauch- und Brustmuskeln vor.«
    Das klang
für Liv wie eine Drohung. Bettina erklärte ihr die genauen Sitz-, Steh-, Stemm-
und Ziehpositionen an den einzelnen Geräten und gab Obacht, dass die Geräte für
Livs Körper richtig eingestellt waren und sie die Übungen auch exakt ausführte.
Zum Schluss machte sie ihr noch einige Dehnübungen für die beanspruchten Muskelpartien
vor. Liv machte brav alles nach. Wie sich ihr Körper am nächsten Tag anfühlen würde,
daran wollte sie noch gar nicht denken.
    »Wenn du
morgen Muskelkater hast, haben wir etwas falsch gemacht«, meinte Bettina. Liv grinste
und wankte mit einem eiernden Gang aus dem Fitnessraum in Richtung Theke und Wasser.
    Bettina
kam hinterher.
    »Habe ich
dich kleingekriegt?«, fragte sie lachend.
    »Ich hasse
Fahrradfahren«, sagte Liv. Aber Bettina ignorierte es.
    »Du hast
einen Giftfrosch als Haustier?«, brach es aus Liv heraus.
    Bettina
guckte sie erstaunt an: »Klar. Warum auch nicht? Caesar und Maja sind wunderbar!«
    »Deine Giftfrösche
haben Namen?«
    »Aber sicher.
Weißt du, wie menschlich diese kleinen Racker aussehen? Diese Beinchen, die Bewegungen,
die Händchen, zu witzig. Wieso interessierst du dich für Caesar und Maja? Willst
du auch welche?«
    Das war
Livs Thema: »Wozu, bitte? Nein, ich möchte nichts haben, was von mir abhängig ist,
und nichts, worum ich mich regelmäßig kümmern muss. Ich habe noch nicht einmal eine
Pflanze zu Hause.«
    »Das wäre
mir zu tot«, fand Bettina und Liv meinte, ein herausforderndes Grinsen bemerkt zu
haben. »Klar, zum Anfassen ist Caesar nicht, aber er frisst aus meiner Hand – genauer:
aus der Pinzette. Zu süß, sag ich dir, wenn seine Zunge blitzschnell ausfährt. Das
zahnlose, verhältnismäßig große Mäulchen öffnet sich und die Fliege oder Ameise
verschwinden ruck, zuck. Nur eine kleine Schluckbewegung kannst du noch sehen. Und
dann verharrt er weiter regungslos bis zum nächsten Bissen. Faszinierend, Caesar
zu beobachten, wirklich. Wenn du willst, kann ich sie dir demnächst zeigen.« Sie
war offensichtlich völlig begeistert von ihren tödlichen Haustieren.
    »Ein Foto
würde mir völlig reichen«, dämpfte Liv ihren Enthusiasmus. »So ein Giftfrosch ist
doch lebensgefährlich«, versuchte sie sie wieder auf das Thema zu bringen.
    »Caesar
ist nicht gefährlich«, lachte Bettina laut. »Er kann gerade mal einer Fliege etwas
zuleide tun, aber einem Menschen nicht. Liv, ich bitte dich, wie soll das denn gehen?«
    »Bettina,
Caesar ist doch ein Pfeilgiftfrosch, oder?«
    Sie nickte.
    »Ja, und
das sind die giftigsten Tiere der gesamten Fauna! Tu doch nicht so naiv!«
    Doch Bettina
ließ sich nicht aus der Reserve locken. Sie blieb ruhig, auf eine selten gesehene
naive Art.
    »Caesar
ist nicht giftig, sonst dürfte man den doch gar nicht haben, oder?« Sie ging. Zum
morgigen Training wollte sie Liv einige Fotos von ihrem Caesar und ihrer Maja zeigen,
versprach sie.
    »Ich denke,
sie weiß genau, dass diese Tiere enorm giftig sind«, sprach jemand mit Liv aus dem
Off.
    Sie drehte
sich um und stand vor der Frau mit dem weißen Trainingsanzug.
    »Haben Sie
uns belauscht?«, fragte Liv. »Das ist aber nicht die feine englische Art.«
    »Die feine
englische Art ist in diesem Hause auch nicht angebracht. Lassen Sie sich nicht von
dieser Person veräppeln, meine Liebe. Sie spielt ein Spiel mit Ihnen. Seien Sie
vorsichtig. Natürlich muss sie von dem enormen Giftpotenzial eines Pfeilgiftfrosches
wissen. So viel Naivität kann doch keiner glauben.«
    Sie ging
weiter, legte sich auf eine Liege und setzte sich Kopfhörer auf. Damit war das Gespräch
beendet. Langsam wurde Liv diese Frau unheimlich. War sie irre? Die Stupsnase, weit
auseinander liegende Augen und der schön geformte Mund – sicher war sie einmal recht
hübsch. Auf jeden Fall ist sie seltsam. Aber damit konnte sie sich nun nicht weiter
beschäftigen. Liv begab sich in ihr Zimmer. Gern hätte sie jetzt Frank angerufen,
um mit ihm über die neuen Informationen zu reden – und überhaupt. Sie hätte ihn
jetzt einfach gern da gehabt.

40
     
    Liv ging erst einmal unter die Dusche.
Dieser warme Duschschwall wusch viele unnütze Gedanken ab. Sie erinnerte sich an
die Visitenkarte, die Frank ihr gegeben hatte, und holte sie heraus.
    »Ja, bitte?«
Eine weibliche hohe Stimme meldete sich.
    Liv verschlug
es kurz die Sprache. Wieso ging Frank nicht selbst an

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