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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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eingezogen, der Kiosk verstummte, wurde zusammengepreßt. Übrig blieb eine kleine Scheibe, ein winziges biegsames Papprechteck. Es blieb im Schnee liegen, während die Stille wie ein befreiender Wind vom Kosmos eingesogen wurde und die letzten Erinnerungen an ein differenziertes Weihnachten mit sich nahm, die jetzt genauso vom Register gestrichen waren wie der Gesang, den die Sirenen für Odysseus sangen, wie der Brief, den Hamlet seiner Königin-Mutter schickte, wie das achte und definitiv letzte Wort am Kreuz, hervorgemurmelt, als alle Apostel schon weg waren. So weggesogen. So ohne jede Spur. So ausgebrannt. Nirgends ein Kabel zu sehen. Nicht einmal der Schatten eines Instrumentpanels.
    »Dann haben wir gar kein einziges Weihnachten mehr übrig?« sagte Venus, vergaß aber sofort wieder, worüber sie traurig gewesen war.
    »Falls wir uns geirrt und unsere Lage falsch eingeschätzt haben sollten, schieben wir einfach alles auf die unmenschlichen Faktoren,« sagte der Kapitän. »Woran fummelst du denn da herum, Mars?«
    »Diese kleine Scheibe hier, die übrig blieb, als der Kiosk in sich zusammenschrumpfte«, sagte Mars. »Da ist ein Bild drauf!«
    Sie reichten die Karte untereinander herum. Auf der einen Seite war das Bild eines älteren Gentleman mit weißem Bart und roter Mütze zu sehen, und auf der anderen Seite stand ein Gruß in intergalaktischer Sprache: »Frohe Weihnachten!«
    Aber es stand keine Adresse auf der Weihnachtskarte, also blieb sie dort zurück.
     
    Originaltitel: »Julkortet«
    Copyright © 1985 by Sven Christer Swahn
    (erstmals erschienen in »Den Fantastiska Julen«, hrsg. von
    J.H. Holmberg); mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlags Bastei / Lübbe, Bergisch Gladbach
    Copyright © 1989 der deutschen Übersetzung by
    Bastei / Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach
    Aus dem Schwedischen übersetzt von Regine Schmitz

 
    Robert F. Young
     
    Dein Reich komme GmbH
     
    Aus unerfindlichen Gründen fiel mir der Mann nicht auf, bis er die automatische Bar des Siebten Himmels betrat, was überaus ungewöhnlich ist, denn am frühen Abend stelle ich mich immer an die Himmelspforte wenn eine Raumfähre von der Erde eintrifft, und begrüße die Ankömmlinge. Deshalb nennt mich hier jeder Peter, obgleich mein richtiger Name Charlie ist. Die Sache ist noch bemerkenswerter, da er nicht die Art von Typ ist, den man übersehen würde. Nicht nur weil er groß und dünn ist, vornehm aussieht und echte Klasse besitzt, sondern weil er so einen traurigen Gesichtsausdruck hat. Es hat den Anschein, als wäre er sicher, daß die Welt untergeht, und er Mitleid mit der ganzen Welt hat – sich selbst eingeschlossen.
    Er durchquert den Raum und läßt sich auf einen Barhocker nieder, nicht weit von der Stelle entfernt, wo ich an der Bar lehne und mit Henry dem Wühler spreche. Nachdem der Mann einen kurzen Blick über die Schulter geworfen hat, bestellt er sich einen alkoholfreien Sarsaparilla. Es ist das erstemal, daß der Barautomat einen solchen Drink mixen muß, die Kontrollampen flackern wie verrückt und einen Moment lang sieht es aus, als ob eine Sicherung durchbrennen würde, aber zu guter Letzt beruhigte er sich wieder, und das kleine Fenster vor dem Fremden öffnet sich, und der Drink kommt heraus. Der Mann trägt einen gedeckten grauen Anzug, der ein bißchen unpassend wirkt, einen dünnen schwarzen Schlips und flache schwarze Halbschuhe. An ihm ist überhaupt nichts Auffälliges, aber das ist gerade das, was ich echte Klasse nennen würde. Es ist nichts, was man genau beschreiben kann, aber wenn es vorhanden ist, bemerkt man es. Ich gehöre selbst zu den Leuten, die man als gut angezogen bezeichnen könnte, und mir würde nicht im Traum einfallen, einen Schlips zu tragen, der nicht zu meinen Socken paßt. Aber ich täusche damit niemanden, am wenigsten mich selbst. Ich habe einen Bodenspiegel in meiner Suite und jedesmal, wenn ich mich für meinen Dienst anziehe, der um acht Uhr abends beginnt und um fünf Uhr morgens aufhört, mustere ich mich ausgiebig, aber alles, was ich darin je gesehen habe, ist ein Weltraumbarmanager, der jede Woche ein dickes Gehalt bekommt und auf Bourbon und große Blondinen steht.
    Wie dem auch sei, es ist die Klasse dieses Typs, die mich dazu bringt, mich zu fragen, was der an einem Ort wie dem Siebten Himmel macht, denn er ragt aus der Masse der anderen Besucher heraus, wie ein Glas Champagner auf einer Bartheke voller Bierhumpen. Big Tony, so geht mir es durch den

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