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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
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mir Leon, die Hände in den Taschen seiner Jeans gesteckt, die Treppe heruntergehüpft. „Was machst du denn hier?“
    „Och, ich habe nur mal bei Betty vorbeigeschaut!“, antwortete er ausweichend. Er schob sich schnell an mir vorbei: „Sorry, ich muss mich beeilen ...“ Kopfschüttelnd blickte ich ihm nach. Was hatte dieser Mann eigentlich immer für wichtige Termine?
    Betty begrüßte mich strahlend: „Komm rein, Sonia, Nele ist mit Luisa unterwegs, wir haben also unsere Ruhe.“ In Bettys Wohnung roch es nach Zimt und Babypuder, ein entspannender Duft, der mich sogleich in eine freundliche Stimmung versetzte. Betty fragte mich, ob ich eine Zimtschnecke wolle, sie habe gerade welche frisch gebacken. Während sie in der Küche Tee kochte, wartete ich in ihrem Arbeitszimmer. Auf dem Couchtisch lag eine schon etwas vergilbte, aufgeschlagene Zeitung. „Das ist das Foto von Blome und Celine, von dem ich dir erzählt habe“, sagte Betty und stellte das Tablett mit dem Tee und den Zimtschnecken ab. „Bediene dich!“
    „Das ist ja nett, dass du daran noch gedacht hast!“, erwiderte ich, nahm mir eine Zimtschnecke und studierte das Foto. „Dies ist wohl bei einem Catwalk-Training gemacht worden“, erklärte Betty und zeigte mit dem Finger auf ein Schwarz-Weiß-Foto: „Schau mal, da sind Celine und dieser Blome zu erkennen.“ Tatsächlich: Die beiden standen dicht nebeneinander, in ein Gespräch vertieft. Diese Veranstaltung hatte ich schon entdeckt, als ich vor Wochen Blomes Namen gegoogelt hatte. Es gab noch weiterte Fotos, zum Beispiel ein Gruppenfoto aller Teilnehmerinnen des Catwalk-Trainings, selbstredend lauter dünne junge Frauen mit Endlos-Beinen im Minirock und mit hohen Schuhen. Unter dem Foto von Blome und Celine stand:
     
    Sponsor Bernd Blome von Nordmedia im Gespräch mit Teilnehmerin Celine Hartmann.
     
    Aha, dachte ich. Die beiden kannten sich also! Bernd Blome hatte dieses Model-Event gesponsert und Celine dort wohl kennen gelernt. Und nun tauchten die beiden urplötzlich bei uns in Kiel auf. Das konnte doch alles kein Zufall sein, oder? Ich durfte den Zeitungsartikel einstecken und nachdem Betty und ich uns noch eine Stunde unterhalten hatten, kam Nele mit Luisa zurück, deshalb verabschiedete ich mich. Auf dem Weg nach unten, bekam ich eine SMS und holte mein Handy aus meiner Handtasche hervor. Die Nachricht kam von Sophie:
    Morgen acht Uhr Sonderkonferenz mit Blome!!! Er will uns was mitteilen ... LG Sophie
     
    Als Bernd Blome und Lars zur Tür hereinkamen, ahnten Dominic, Sophie, Gitti und ich bereits, was auf uns zukommen würde. Wir alle saßen angespannt um den langen weißen Tisch herum und blickten erwartungsvoll nach vorne. Celine war nicht gekommen, angeblich war sie auf einer Fortbildung. Blome und Lars setzten sich und blickten ernst in die Runde. Einen Moment war es mucksmäuschenstill. Blome, der in einem dunkelblauen Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte zum Meeting erschienen war, begrüßte uns und kam gleich zur Sache: „Herr Clausen und ich sind uns nach langer Verhandlung endlich einig geworden. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass meine Firma Nordmedia das Magazin Citylight übernehmen wird.“ Sophie, die neben mir saß, stieß mich an und Dominic räusperte sich. Gitti hob den Arm und schüttelte ihn, sodass ihr Pandora-Armband klimperte: „Und was hat das für uns zu bedeuten?“
    Blome hob beschwichtigend die Hände: „Für Sie hat das erst einmal gar nichts zu bedeuten. Es bleibt alles, wie es ist.“
    Dominic meldete sich zu Wort: „Die Redaktion bleibt also in Kiel und wird nicht nach Hamburg verlegt?“
    „Das kann ich Ihnen nicht versprechen. Demnächst werden hier Unternehmensberater von Los Angeles Consulting die Standortfaktoren unter die Lupe nehmen. Ich bitte Sie, den Herren von LAC bei ihrer Arbeit behilflich zu sein und ihnen Rede und Antwort zu stehen.“
    Nun quatschten doch alle durcheinander. „Das ist immer der Anfang vom Ende“, bemerkte Dominic und Sophie stimmte ihm zu: „Für die zählen doch nur die Zahlen.“
    „Und was soll ich machen?“, rief Gitti, „in meinem Alter kriege ich doch so schnell gar keinen Job mehr.“
    Ich musste, obwohl es offensichtlich gar keinen Grund gab (wurde ich langsam wahnsinnig?), lachen. „Ich geh dann mal schon packen.“
    Lars erhob sich. „Liebe Kolleginnen und Kollegen, Herr Blome ist so freundlich, uns zu einem ersten gemeinsamen Workshop mit anschließendem Essen einzuladen. Die

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