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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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verschwunden. Zu Spade hatte
sie gesagt, sie hätte während der Fahrt nicht zur Toilette gehen können, weil
er nirgends Rast gemacht hätte. Gesagt hatte die Ärmste ihm allerdings auch
nichts, obwohl ihre Blase nach ein paar Stunden kurz vor dem Platzen gewesen
sein musste. Hunger hatte sie sicher auch. Er hörte die Dusche rauschen und
beschloss, ihr gleich etwas zu bestellen, statt sich erst nach ihren Vorlieben
zu erkundigen. Bei dem Tag, der hinter ihr lag, hätte es ihn überrascht, wenn
sie überhaupt noch wach war, wenn das Essen kam.
    Spade
hatte den Zwischenstopp im Hotel eingelegt, weil er noch ein paar Dinge unter
vier Augen mit Denise klären wollte, bevor er sie mit zu sich nahm. Sie
schliefen in einem Doppelzimmer, weil er in Denises Nähe sein wollte, falls der
Dämon ihnen irgendwie gefolgt war, wie unwahrscheinlich das auch sein mochte.
Im Umgang mit Dämonen konnte man nie vorsichtig genug sein. Rom kam womöglich
auf die Idee, ihn als Geisel zu nehmen, um Einfluss in der Welt der Untoten zu
gewinnen. Einem Dämon war Spades Meinung nach alles zuzutrauen. Was für ein
Glück, dass sie so selten waren, sonst hätte die Menschheit weit Schlimmeres
zu fürchten gehabt als auf Abwege geratene Vampire und Ghule.
    Spade
streifte sich die Schuhe ab, streckte sich und ließ sich in einen dicken
Polstersessel sinken. Da hatte er sich ja was Schönes aufgehalst. Wie sollte er
diesen Nathanial finden, ohne dass jemand etwas mitbekam? Wenn er seine Fahndungsaktion
ganz offen durchzog, wäre er der Erste, den man verdächtigen würde, wenn
Nathanial von der Bildfläche verschwand; und noch einen Vampirkrieg wollte er nicht erleben müssen. Dass Denise bei ihm war,
durfte erst recht keiner mitkriegen. Wenn Crispin Wind davon bekam, würde er
sofort vermuten, dass Gefahr im Verzug war.
    Wenigstens
waren von den wenigen, die wussten, wie Denise aussah, viele tot. Wer hätte
behaupten können, Denise wäre nicht einfach irgendein süßer Happen, der ihn auf
seinen Reisen begleitete? Solange er Crispin, Cat und allen engen Freunden
der beiden aus dem Weg ging, konnte er Nathanial womöglich aufspüren, ohne
dass irgendwer etwas von Denise mitbekam.
    Wie hoch
die Chancen dafür standen, wollte Spade sich nicht ausrechnen. Sein Verstand
sagte ihm zwar, dass es mehr als einen Grund gab, sich von Denise fernzuhalten,
aber helfen musste er ihr trotzdem.
    Die
Badezimmertür ging auf, und Denise trat heraus, bekleidet nur mit einem
Bademantel, auf den der Name des Hotels gestickt war. Spade wies mit einem
Nicken auf den Schrank, in dem er ihre Tasche verstaut hatte. Sie holte ein
paar Sachen daraus hervor und blieb dann unschlüssig auf der Unterlippe kauend
stehen, als hätte sie etwas auf dem Herzen und wüsste nicht recht, ob sie
damit herausrücken sollte.
    Spade zog
die Augenbrauen hoch. »Im Gegensatz zu manch anderem Vampir kann ich keine
Gedanken lesen. Was es also auch ist, du wirst es schon aussprechen müssen.«
    »Ich
wollte dir nur sagen, dass ich dich für deine Bemühungen bezahlen werde«,
stieß sie hektisch hervor. »Die Spesen werde ich dir ebenfalls erstatten, auch
diesen Hotelaufenthalt.«
    Erst
wollte sie ihn erpressen, und jetzt beleidigte sie ihn auch noch. »Nein.«
    Sie sah
ihn verdutzt an. »Nein?«
    »Ich
verstehe deine Verwirrung«, antwortete Spade mit sanfter Stimme, »da du dieses
Wort offenbar nicht oft zu hören bekommst, aber lass es mich dir erklären. Es
bedeutet, dass ich nicht dein Angestellter bin. Es bedeutet, dass du zu tun
hast, was ich dir sage, damit ich deinen machthungrigen Verwandten finden kann,
und es bedeutet, dass ich auf deine Vorlieben keine Rücksicht nehmen werde.
Wäre die Definitionsfrage damit geklärt?«
    Der Blick,
den sie ihm zuwarf, hätte Stahl schneiden können. Leicht amüsiert fiel ihm
auf, dass die Wut ihre haselnussbraunen Augen grüner erscheinen ließ, fast wie
Vampiraugen, kurz bevor sie ganz die Farbe wechselten.
    »Wenn das
so ist: Ich bin am Verhungern. Ich darf also hoffen, dass das Hotel
Zimmerservice und ein gutes Steak zu bieten hat«, antwortete sie mit kaum
verhohlenem Ärger in der Stimme.
    Er lachte
auf. »Ich habe schon für dich bestellt.«
    Wie aufs
Stichwort klopfte es an der Tür. Spade erhob sich, hielt kurz inne, um sich zu
vergewissern, dass tatsächlich nur ein Mensch auf der anderen Seite stand, und
öffnete dann. Ein junger Mann in Livree schenkte ihm ein routiniertes Lächeln
und schob dann einen Servierwagen ins Zimmer.
    »Wo

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