Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
Vom Netzwerk:
Ärger hat nicht das Geringste mit euch beiden zu tun. Mir reicht es, wenn du ihn magst. Ich hoffe nur, dass er deiner wert ist. Denn wenn er dir wehtut, werde ich ihm in den Hintern treten, Protektorat hin oder her.«
    Ich hielt kurz inne. »Oder vielleicht bringe ich Daphne und Logan dazu, mir dabei zu helfen, ihm in den Hintern zu treten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es alleine schaffen könnte. Aber auf jeden Fall wird ihm in den Hintern getreten.«
    Oliver grinste. »Habe ich dir je gesagt, was für eine gute Freundin du bist?«
    Ich grinste zurück. »Nun, diese Gute-Freundin-Sache hält nicht allzu lange. Also geh jetzt besser rüber und unterhalte dich mit ihm, bevor ich meine Meinung ändere.«
    Olivers Grinsen wurde breiter. Er nahm die Schultern zurück, dann ging er zu Alexei. Die beiden fingen an, sich leise zu unterhalten. Es war, als hätte sich Alexei plötzlich in eine vollkommen andere Person verwandelt. Wann immer er auf mich aufpasste, war er so ernst, so unnahbar, so zurückhaltend. Aber wenn er mit Oliver sprach, strahlte er echte Wärme aus, während Lachfältchen in seinen Augenwinkeln erschienen. Sein gesamter Körper entspannte sich. Meine Laune besserte sich ein wenig, als ich die beiden zusammen sah.
    Nickamedes hatte weitere Bücher zum Einräumen auf einen Karren gestellt, während ich mich zwischen den Regalen herumgetrieben hatte. Da sich alle eifrig unterhielten, schnappte ich mir den Wagen. Ich wollte ihn gerade um den Tresen schieben, als ein lautes Gähnen an mein Ohr drang. Ich sah nach unten und entdeckte Vic, der mich aus meiner Tasche anblickte.
    »Endlich aus deinem Schläfchen aufgewacht?«, fragte ich.
    Das Schwert blinzelte. »Nun, es ist ja nicht so, als hätte ich etwas anderes zu tun. Nicht, bis du noch ein paar Schnitter zum Töten auftreibst. Ich habe gerade von Lucretia geträumt und davon, wie ich sie bei unserem nächsten Treffen in zwei Teile hacken werde.«
    Lucretia war Vivians Schwert, und sie konnte sprechen, genau wie Vic. Soweit ich es verstanden hatte, waren Vic und Lucretia alte Feinde, da Lucretia unter Lokis Champions vom einen an den nächsten weitergegeben wurde, genau wie Vic durch die Generationen meiner Frost-Vorfahren vererbt worden war. Die Schwerter waren ein weiterer Punkt, in dem Vivian und ich uns auf unheimliche Art ähnelten, genau wie die Tatsache, dass wir beide Gypsies waren, denen unser jeweiliger Gott eine spezielle Magie verliehen hatte. Während ich meine Psychometrie besaß, also Berührungsmagie, war Vivian mit etwas ausgestattet, das sie Chaosmagie nannte, auch wenn es eigentlich eher Telepathie war. Auf jeden Fall ermöglichte diese Gabe dem Schnittermädchen, andere Leute Dinge hören und sehen zu lassen, die gar nicht da waren. Manchmal kam es mir vor, als wären Vivian und ich zwei Seiten derselben Münze – in vielen Dingen so ähnlich und dann doch wieder so verschieden.
    »Ich habe keine Ahnung, wo Vivian oder Lucretia sich rumtreiben«, erklärte ich dem Schwert. »Du weißt, dass ich den Angriff gegen sie führen würde, wenn ich auch nur die leiseste Ahnung hätte, wo sie sich aufhalten.«
    »Ich weiß, ich weiß«, grummelte Vic. »Und das ist wirklich eine Schande. Denn ich wäre überglücklich, die beiden für dich in Stücke zu hacken.«
    Sein halber Mund verzog sich zu einem Schmollen, als hätte er gerade sein Lieblingsspielzeug verloren. Ich seufzte. Entweder ich unternahm jetzt etwas, um ihn aufzuheitern, oder er würde den restlichen Abend mosern. Und die Leute hielten Teenager für launisch. Bitte. Sie sollten mal ein bisschen Zeit mit Vic verbringen.
    »Willst du spazieren fahren?«, fragte ich.
    Vic verdrehte sein einzelnes Auge. »Nun, das wäre sicherlich besser, als eine weitere Stunde die Unterseite dieses dämlichen Tresens anzustarren oder noch mal zu schlafen. Selbst ich kann nicht ständig pennen.«
    Ich nahm das Schwert, zog die Klinge aus der Scheide und legte Vic so auf den Bücherkarren, dass er sehen konnte, wo wir hinfuhren. Dann rollte ich den Wagen zwischen die Regale und fing an, die restlichen Bücher einzuräumen.
    Vic redete ohne Pause, während ich arbeitete. Er erzählte mir von all den schrecklichen Dingen, die er Lucretia antun wollte, wenn er und sie sich das nächste Mal im Kampf trafen. Ab und zu meldete ich mich mit einem »Hm-mm« oder einem »Natürlich wirst du das« oder sogar einem »Wirklich?« zu Wort. Aber Vic brauchte meine Ermunterungen eigentlich gar nicht. Manchmal

Weitere Kostenlose Bücher