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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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und der Ilias . Im Raum gab es weitere Janusmasken, von bronzenen Buchstützen, die einen Stapel Schulbücher aufrecht hielten, über die glitzernden Goldsticker, die den Spiegel am Schminktisch dekorierten, bis hin zu einem Block auf dem Tisch. Ich hielt mich ja in Bezug auf Comics für ein wenig besessen, aber gegen Vivian war ich harmlos.
    Ich beäugte die Buchstützen. Es war cool, dass Vivian sich so fürs Theater interessierte, aber ich fand all diese lachenden und weinenden Gesichter auch ein wenig unheimlich …
    »Also, kannst du loslegen?«, fragte Vivian und unterbrach damit meine Gedanken. »Weil ich mich in ein paar Minuten mit Savannah und Talia treffen muss.«
    »Sicher.« Ich riss den Blick von den Masken los. »Erinnerst du dich, wo du den Ring zuletzt gesehen hast? Erinnerst du dich daran, dass er in deinem Zimmer war? Oder denkst du, du hast ihn irgendwo auf dem Campus verloren?«
    Ich hoffte wirklich inständig, dass er hier im Zimmer war. Wenn Vivian ihn auf dem Weg zu einer ihrer Stunden hatte fallen lassen, würde es mich Tage kosten, ihn zu finden – falls ich es überhaupt schaffte.
    Vivian zögerte. »Das letzte Mal, als ich den Ring gesehen habe, das war hier drin. Savannah und ich haben Samstagabend ferngesehen und abgehangen, und ich erinnere mich daran, dass ich ihn abgenommen und auf den Schminktisch gelegt habe, direkt neben meine Schmuckschatulle. Aber da ist er jetzt nicht mehr, und ich kann ihn auch sonst nicht finden.«
    Sie deutete auf ihre Schmuckschatulle, die ebenfalls die Form von zwei Gesichtern hatte. Sie war aus Onyx geschnitzt und hatte eine glänzende, glatte Oberfläche, die mich an einen Flügel erinnerte. Vielleicht war es ja nur eine Lichtspiegelung, aber für einen Moment schien es, als schmölzen die Onyxgesichter zu einer Pfütze aus schwarzem Blut, das sich über die gläserne Oberfläche des Tisches ausbreitete …
    Ich blinzelte, und das Bild verschwand. Die Schmuckschatulle war wieder einfach nur ein Kästchen.
    »Gwen?«, fragte Vivian. »Geht es dir gut? Du hast einen ganz seltsamen Gesichtsausdruck.«
    »Alles okay«, antwortete ich. »Kannst du mir zeigen, wo genau du den Ring hingelegt hast?«
    Sie deutete auf eine Stelle direkt neben dem Schmuckkästchen. Ich holte tief Luft, beugte mich vor, berührte die Oberfläche des Tisches und wartete darauf, dass die Bilder in meinem Kopf aufstiegen.
    Nichts geschah.
    Ich empfand nichts. Keine Erinnerungen, keine Gefühlsblitze, kein Aufflackern von Emotionen, gar nichts. Ich strich mit den Fingern über den Tisch, bis ich die gesamte Tischplatte abgefahren hatte, inklusive der Schmuckschatulle, aber ich empfing einfach keine Schwingungen davon. Ich starrte den Tisch an, und da fiel mir auf, wie neu er aussah – nicht im Geringsten so angeschlagen, wie Wohnheimmöbel es sonst waren.
    »Ist das ein neuer Tisch?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Vivian. »Mein Dad hat ihn heute Morgen gebracht. Neue Möbel waren Teil meines diesjährigen Weihnachtsgeschenks. Alles hier drin ist neu, auch die Schmuckschatulle.«
    Das schien mir ein ziemlich seltsames Weihnachtsgeschenk zu sein. Wenn man bedachte, wie sehr die meisten Kriegereltern ihre Kinder verwöhnten, hätte ich erwartet, dass Vivian zu Weihnachten andere Geschenke bekam. Zum Beispiel ein Tennisarmband aus Diamanten, einen Sportwagen der Marke Aston Martin oder ein speziell für sie angefertigtes Schwert. Andererseits hatte ich meiner Grandma zu Weihnachten eine Keksdose geschenkt, also hatte ich wohl kaum das Recht, irgendwelche Urteile abzugeben.
    Trotzdem, die Tatsache, dass Vivians gesamte Möbel neu waren, stellte ein Problem dar, da sie sie noch nicht lange genug benutzt hatte, um einen Eindruck von sich selbst daran zu hinterlassen. Das bedeutete, dass ich keine Schwingungen von ihren Möbeln auffangen konnte und nicht fähig war, meine Gypsygabe einzusetzen, um der Spur von Visionen zu ihrem Ring zu folgen, wo auch immer er sich befand.
    Es kam selten vor, aber ab und zu konnte ich einen verlorenen Gegenstand einfach nicht finden. Manchmal gab es einfach keine gute Spur, der ich folgen konnte. Täglich fielen Schlüssel und Handys aus Handtaschen und rutschten Uhren von Handgelenken, an jedem möglichen und unmöglichen Ort. Manchmal waren die Sachen einfach weg, und sie tauchten auch nicht wieder auf, egal wie viel Magie ich einsetzte oder wie sehr ich suchte.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Vivian.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ne. Mir ist nur gerade

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