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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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der Kirche eskortiert. Kent Asprey, Onkel Ted, Jane, Caroline Cassidy und Garrod Powell gingen mit ihr zusammen hinaus. Draußen standen ein paar Leute herum, die aus der Kirche gegangen waren, als noch nicht klar war, dass der Bischof den Gottesdienst übernehmen würde.
    «Kein gutes Zeichen», flüsterte eine alte Frau sehr vernehmlich.
    Ted hatte immer noch einen Schlüssel zum Pfarrhaus, als ob er gewusst hätte, dass es mit ihr vielleicht nicht funktionieren würde.
    «Ich koche einen Tee», sagte Caroline Cassidy und sah sich pikiert in der trostlosen Küche um, von deren Decke noch eine nackte Glühbirne hing. «Wo haben Sie den Kessel, meine Liebe?»
    «Nein», sagte Jane. «Ich mache den Tee.»
    «Hören Sie.» Merrily bemühte sich, ein bisschen ausgleichend zu wirken. «Sie haben sich so viel Arbeit gemacht, und ich habe es verpfuscht, aber wenn Sie jetzt gehen, können Sie immer noch Ihren Cider vorstellen   …»
    «Merrily, das würde mir nicht im Traum   …»
    «Doch, tun Sie es. Das müssen Sie. Das Leben im Dorf geht weiter. Außerdem wäre mir die Situation weniger peinlich, wenn wenigstens das klappen würde.»
    «Also, wenn Sie wirklich meinen   …»
    «Ja.» Merrily setzte sich an den Küchentisch. «Das gilt für Sie alle. Bitte.»
    «Am besten legen Sie sich hin.» Dr.   Asprey sah Merrily besorgt an. «Ich rufe Sie morgen an.»
    «Ich rufe Sie an», sagte Merrily. «Falls es notwendig ist. Danke.»
    «Ich sage dem Bischof, dass du dich bei ihm meldest», äußerte Ted gewichtig, «sobald es dir wieder gutgeht.»
    «Ich rufe ihn morgen an.»
    Gott sei Dank hatte Dermot Child an der Orgel bleiben müssen. Ihn wäre sie nicht so leicht losgeworden. Merrily legte den Kopf in die Hände, während Jane die anderen zur Tür brachte. Als sie zurückkam, sah sie, wie besorgt ihre Tochter aussah, vielleicht schämte sie sich aber auch.
    «Los, Schatz, zieh dich für die Party um.»
    «Machst du Witze?», sagte Jane.
    «Ich muss nachdenken.» Merrily hob den Kopf. «In Ordnung?»
    «Mom, dir geht es nicht gut. Wenn du ins Bett gehst, bringe ich dir alles, was du haben willst   … auch eine Wärmflasche.»
    «Ich brauche nichts, und ich gehe nicht ins Bett.»
    «Aber hier kannst du auch nicht bleiben, diese Küche ist viel zu trübsinnig. Ich mache das Kaminfeuer im Salon an.»
    «Ich muss ein bisschen allein sein, Jane.»
    Doch Jane blieb beharrlich.
    «Hast du etwas Falsches gegessen?»
    «Ich habe den ganzen Tag nicht gegessen. Vermutlich lag es genau daran. Jedenfalls fühle ich mich grässlich wegen dieser Geschichte, und ich fühle mich am liebsten grässlich, wenn ich allein bin.»
    «Ich bleibe trotzdem», sagte Jane.
    «Na gut, du machst das Feuer an, und dann setzen wir uns zusammen und führen eins von diesen guten, altmodischen Gesprächen. Dabei erzählst du mir von Miss Devenish und davon, was an dem Tag passiert ist, an dem du ihr geholfen hast, statt zur Schule zu gehen, und was ihr so geredet habt.»
    «Dann ziehe ich mich doch lieber um», sagte Jane.
     
    Glücklich war sie damit nicht. Sich in der Kirche zu übergeben war nicht gerade der Hit, wenn man in Moms Branche arbeitete. Und seit sie in Ledwardine waren, hatte Mom zum ersten Mal allesversucht, um einen guten Eindruck zu machen. Diese Sache schadete ihrem Ruf. Vielleicht würde sie sich ja in den kommenden Jahren die Zuneigung der Gemeinde erarbeiten, und dann würde man sich nur noch mit einem nachsichtigen Lächeln daran erinnern, dass sie in der Kirche mal ihre Kekse rausgehustet hatte. Aber vielleicht gab es hier ja auch keine kommenden Jahre mehr für sie beide, jetzt nicht mehr.
    Dieser Gedanke gefiel Jane nicht. In Ledwardine hatte sie ein ganz neues Lebensstadium erreicht. Lucy nannte es eine neue Seinsstufe. Was auch immer das bedeuten sollte, es stand nicht in der Bibel, und deshalb wäre es auch nicht gerade schlau, mit Mom darüber zu sprechen. Schon gar nicht heute Abend.
    In ihrer Wohnung sah Jane zur Decke. Betrachtete die vermeintlichen Mondrian-Wände. Die Felder zwischen den schrägen Deckenbalken. Sie versenkte sich in all das Blau und Gold dort oben. In die
Andersartigkeit
. Es war alles so seltsam. Sie fühlte sich so   … Jane schüttelte sich.
    Mit ihrem Outfit hielt sie sich zurück. Schwarze Samthosen und ein seidiges rosafarbenes Oberteil. Sie wollte heute Abend keine Show abziehen. Und falls die Party so werden würde, wie Colette sie sich vorstellte, könnte es schon sein, dass man sich

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