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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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mitgebracht haben?»
    Jane antwortete nicht. Oh nein, dachte Merrily. Das kann nicht sein, davon hätte ich doch etwas gewusst.
    «Kennst du Mark Putley?»
    «Eigentlich nicht. Wir gehen in dieselbe Schule, das ist alles. Ich glaube nicht, dass ich schon mal mit ihm geredet habe.»
    «Und was ist mit Colette?»
    «Die kennt ihn vermutlich überhaupt nicht. Sie geht in eine andere Schule.»
    «Wie ist er dann auf die Party gekommen?»
    «Hat sich eingeschlichen, schätze ich. Er und noch ein paar andere.»
    «Also hat ihn Colette nicht eingeladen, soweit du weißt?»
    «Nein, ich meine   … nein.»
    «Wolltest du gerade etwas anderes sagen, Jane?»
    Jane fuhr mit ihrem Finger in einer Teepfütze auf dem Tisch herum. «Ich wollte sagen, nicht offiziell.»
    «Was meinst du damit?»
    «Ich   …» Jane zögerte. «Ach, Mist. Sie hat gedacht, die Leute, die ihre Eltern gut finden – weil sie die Eltern kennen und so weiter   –, also, dass diese Leute ziemlich langweilig sind. Also wollte sie die Party ein bisschen aufpeppen. Und, na ja, es kann schon sein, dass sie die Jungs aus dem Ort irgendwie reingelassen hat. Solche Sachen macht sie eben. Ich meine, man weiß nie, was sie als Nächstes vorhat.»
    «Oder mit wem?» Annie Howe stand auf und wandte sich zum Gehen. «Danke, Jane. Du bleibst doch noch zu Hause, oder? Es könnte sein, dass wir noch einmal mit dir sprechen wollen. Danke, Mrs.   Watkins.»
    Merrily sah Jane erleichtert die Wangen aufblasen. Im selben Moment drehte sich Howe um und sah Jane an.
    «Oh   … noch eins, Jane. Hast du nach der Party sonst noch jemanden gesehen? Jemanden, den du vielleicht nicht kennst? Oder jemand, von dem du wusstest, dass er nicht eingeladen war?»
    «Nein, ich glaube nicht.»
    Annie Howe fragte: «Wie gut kennst du Laurence Robinson?»
    Jane war völlig überrumpelt. Sie sah Annie Howe erschrocken an.
    «Ich   … ich habe ihn ein paar Mal getroffen», sagte Jane. «Er hilft manchmal im Ledwardine Lore. Dort habe ich ihn gesehen.»
    «Warst du schon mal bei ihm zu Hause?»
    «Nein. Nur   … bei seinem Haus.»
    «Und Colette? Kennt sie Mr.   Robinson?»
    «Ich glaube schon. Ich meine, ja. Wir kennen ihn alle, er war früher mal ein Rockstar.»
    «Wenn du sagst, ihr kennt ihn
alle
, wen meinst du damit? Andere Mädchen?»
    «Nein, nur Colette und mich. Und Lucy Devenish.»
    «Wann hast du Mr.   Robinson zuletzt gesehen, Jane?»
    «Ich weiß nicht genau.»
    «Du kannst dich also nicht an gestern Abend erinnern? Als man dich dabei gesehen hat, wie du dich mit Mr.   Robinson in der Church Street unterhalten hast?»
    «Was? Oh. Ja. Ich habe ihn auf dem Weg zur Party getroffen. Ja, das stimmt.»
    «Aber er selbst ist nicht bei der Party gewesen, oder doch?»
    «Nein, er war nicht dort.»
    Howe lächelte ihr Gletscherlächeln. «Na gut. Danke nochmal. Und wie gesagt, es kann sein, dass wir wiederkommen. Und falls es irgendetwas gibt, was du oder deine Mutter uns sagen will, dann ist immer jemand in der
Country Kitchen
. So lange, bis wir Colette gefunden haben.»
     
    Merrily brachte die beiden zur Tür. Sie fühlte sich wie betäubt. Bevor sie hinausging, fragte Annie Howe: «Und kennen
Sie
Mr.   Robinson, Mrs.   Watkins?»
    «Ich habe ihn mal getroffen. Aber ich kenne ihn eigentlich nicht.»
    «Er lebt allein, oder?»
    «Ich glaube schon. Er hatte eine Freundin. Sie hat ihn verlassen, habe ich gehört.»
    «Und es hat Sie nicht gestört, dass Jane ihn   … getroffen hat? Einen Mann, der zwanzig Jahre älter ist als sie und allein lebt?»
    Merrily sagte sanft: «Gibt es dabei irgendein Problem?»
    «Wir wollen ihn nur gern von unseren Ermittlungen ausschließen können. Ich glaube, ich kann mit Ihnen darüber sprechen. Sie sind Pfarrerin, sie werden es nicht weitertragen.»
    «Ich verspreche es Ihnen», sagte Merrily.
    «Mr.   Robinson ist nicht zu Hause, aber sein Cottage ist in einem unglaublichen Zustand. Könnte sein, dass ein Einbruchdiebstahl vorliegt, besonders viele Möbel stehen nicht oder nicht mehr drin. Andererseits gibt es Spuren, die auf einen Kampf hindeuten. Die Stereoanlage war angeschaltet. Eine stark zerkratzte Platte lag auf dem Plattenteller. Vom Eigentümer oder von einer anderen Person keine Spur. Und von Mr.   Robinson – und das ist der vertrauliche Teil beim derzeitigen Stand der Ermittlungen – liegen Aufzeichnungen vor.»
    «Er hat Schallplatten aufgezeichnet», hörte sich Merrily lächerlicherweise sagen.
    «Ich meine aber unsere

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