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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Art von Aufzeichnungen, Mrs.   Watkins. Wir glauben, dass er junge Mädchen mag.»
    «Was?»
    «Laurence Robinson wurde für schuldig befunden, mit einem minderjährigen Mädchen sexuellen Verkehr gehabt zu haben.»

29   Ahnungen
    Um neun Uhr waren sie dabei, die letzten Girlanden und Lampions aufzuhängen. Gomer Parry ließ Lloyd Powell dazu in der Schaufel seines Lieblingsbaggers Gwynneth über dem Platz schweben. Glücklich war er damit nicht – war ein bisschen gefährlich und keine Versicherung und dann noch die ganzen Polypen an jeder Ecke.
    An diesem Tag allerdings achteten die Polizisten überhaupt nicht auf ihn, waren viel zu beschäftigt mit der Suche nach der promiskuitiven Cassidy-Tochter. Oder war es doch dieses andere Wort gewesen? Nein, dieses Mal, dachte Gomer, lag er richtig.
    Mussten einem trotzdem leidtun, die Cassidys. Waren hergezogen, um aus der großen schlimmen Stadt wegzukommen. Und wo waren sie gelandet? In einer kleinen schlimmen Stadt.
    Gomer beobachtete Lloyd Powell, der von der Schaufel aus eine Reihe Holzlaternen an einem Eisenhaken am rechten Giebel des
Black Swan
befestigte. Keine bunten Lämpchen, schließlich war nicht Weihnachten. Es waren Lampen im Mittelalterstil, handgemacht von diesem Schmied aus Croydon mit der Werkstatt an der Old Barn Lane. Der Kamerad hatte sie kostenlos zur Verfügung gestellt, weil er auf ein paar Bestellungen hoffte.
    Es würde allerdings mehr brauchen als ein paar Holzlaternen, um diesen kleinen Ort mal so richtig auszuleuchten – klein und schlimm.
    Warum dachte er so was? War doch ein hübsches Dörfchen. Die Leute im Großen und Ganzen freundlich, kein Mensch beschwerte sich über die Zugezogenen. Nicht, dass es etwas ändern würde, schließlich waren die Zugezogenen inzwischen in der Mehrheit, oder es kam einem nur so vor, weil sie überall das Sagen hatten mit ihrem tollen Wissen über Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und all den anderen neumodischen Kram.
    Außerdem war Gomer selber ein Zugezogener. Zwar nicht so richtig, er hatte immerhin nur zwanzig Meilen weiter gewohnt und redete fast genauso wie die Leute hier, noch dazu hatte er seinerzeit viel in Ledwardine gearbeitet und kannte deshalb viele Dorfbewohner. Zum Beispiel Bull-Davies, für den er die Felder entwässert hatte. Oder Rod Powell, für den er 76 die Jauchegrube ausgehoben hatte, als Lloyd noch ein Wickelkind war und die alte Mrs.   Powell, Edgars Frau, noch gelebt und Rods Frau terrorisiert hatte. Am Ende hatte sie sie damit aus dem Haus getrieben. Ja, vor der hatte man sich richtig fürchten können, vor dieser Meggie Powell.
    Tja, warn noch andere Zeiten gewesen, damals, in Ledwardine, als Gomer hergekommen war. Da hatte Lucy Devenish ganz recht. Wenn sich damals ein feiner Pinkel wie Mr.   Cassidy in den
Black Swan
verirrt hatte, war es ziemlich wahrscheinlich gewesen, dass er einem rotgesichtigen Landarbeiter in die Arme lief, der sich mit dem üblichen Fusel betrunken hatte und so einem Fatzke mal zeigte, wo der Hammer hing, einfach zum Spaß. Oder eben, weil diese Typen einfach zum Kotzen waren. Hier war früher nämlich keiner reich gewesen, außer den Bulls, und die schlugen immer zurück. Außer wenn sie selber den ersten Schlag gelandet hatten.
    Hatten seinerzeit den Boden im
Black Swan
immer mit Sägespänen ausgestreut, damit sie es leichter damit hatten, das Blut und die Kotze wegzuputzen.
    Heute Abend dagegen gab es im
Black Swan
eine Vernissage mit Aquarellbildern, und dazu spielte ein Streichquartett.
    In der neuen Touristeninformation (früher eine Metzgerei mit Schlachthaus hintendran, von dem aus jeden Freitag Blut und Innereien die Church Street runtergeflossen waren) hatten sie einen Schaukasten mit regionaltypischem Kunsthandwerk aufgehängt, das von Leuten aus London und Birmingham gemacht wurde. Und montagabends gab es Dichterlesungen.
    Gomer wandte seinen Blick einen Moment von Lloyd ab. Aus der Church Street stolzierte Bull-Davies’ Flittchen. Das war wirklich komisch, dass sich der große Bull von einer Frau einfangen ließ, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Wer war sie eigentlich, was hatte sie mit James vor, und wen hatte sie an diesem trübsinnigen Morgen besucht?
    «Alles klar, Gomer?»
    Das runde Gesicht von Child, dem Organisten, war vor dem Seitenfenster des Baggers aufgetaucht.
    «Alles klar», sagte Gomer. «Ham die Dekoration hier auf ’m Platz bis elf fertig, länger dauert’s nich. Ein paar von den kleinen Wimpeln

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