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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Freund Mr.   Dermot Child auf ’m Familiengrabvon den Proberts breitgemacht hat und sie ihm nachgekommen sind.»
    «Oh.»
    «Ich persönlich mein ja, den Kumpel sollt man an den Eiern aufhängn, is aber nur meine persönliche Meinung.»
    «Gomer», sagte Merrily nachdrücklich, «Ihre Meinung ist mir sehr wichtig.»
    «Wollt mich für seinen Auld-Cider-Quatsch haben. Ich sag, Mr.   Child, sag ich, ich sing wie ’ne rostige Säge. Macht nichts, sagt er. Solange bei Ihnen
da unten
noch was vor sich geht. Ich sag, was da unten vor sich geht, sag ich, geht nur die eigene Frau was an, so was hat in keiner Kirche was zu suchen.» Gomer hustete peinlich berührt. «Oder auf ’m Friedhof.»
    «Nein.»
    «Ich wollt grade aus dem Graben raus, da sin Sie weg. Und Child, der is einfach dageblieben, hat sich auf dem Grabstein geräkelt und sich eins gelacht, der tückische Hund. Also, was ich bloß sagn will, is   …», Gomer sah auf seine schmutzigen Stiefeln herab, «…   das is ein gefährlicher Bursche. Un falls Sie mich mal brauchen, Frau Pfarrer, ham Sie meine volle Unterstützung, egal was es is. Zum Beispiel, wenn Sie mal einen Zeugen ham wolln   …»
    «Nein, ich glaube nicht, dass ich etwas gegen ihn unternehme.»
    «Was hier vor sich geht, verstehen Sie, das
stinkt
. Wenn ich Sie wär, würd ich keinem traun. Weiß schon, das verträgt sich nich so gut mit Ihrm Beruf, aber ich rat es Ihnen trotzdem. Es stinkt zum
Himmel
. Und das sagt einer, der mal bis zum Hals in Billy Tudges Jauchegrube gestandn hat.»
    Es war an der Zeit, dachte Merrily, Gomer Parry ernst zu nehmen.
    «Ich vermute», sagte sie zurückhaltend, «dass Sie auch die Sache mit dem Unbekannten im Garten gehört haben.»
    «Logisch», bestätigte Gomer, zog ein Streichholz aus der Tasche, bückte sich und strich es an einem Pflasterstein an. «Das wird wohl Mr.   Robinson gewesn sein, was?»
    «Oje», sagte Merrily.
    Gomer zündete seine Zigarette an. «Frau Pfarrer, das is kein Problem. War ein Freund von der guten alten Lucy. Also,
kein Problem
. Verstehn Sie?» Er rieb sich ein paar Schlammspritzer von der Brille und zwinkerte ihr zu. «In Ordnung?»
    «Danke», sagte Merrily.
    «Dafür nich. Hab ja noch gar nichts gemacht. Wollt Sie nur wissen lassn, dass ich für Sie da bin. Egal was es is, Sie brauchn nur ein Wort zu sagen. Weil, wissen Sie, zu Lucy hab ich das nie gesagt, und jetz is sie nich mehr. War übrigens ein komischer Unfall, find ich. Jedenfalls kann ich es jetz nur noch zu Ihnen sagen, un das tue ich grade.»
    «Wissen Sie, dass sie mich als Testamentsvollstreckerin eingesetzt hat?»
    «Nein. Is das wichtig?»
    Komischer Unfall?
    «Gomer, können wir reden?»
    «Wir redn doch grade, oder nich?»
    «Nein, nicht hier. Im Pfarrhaus.»
    «Auf kein Fall, so wie ich ausseh, setz ich kein Fuß ins Pfarrhaus. Minnie würd nie mehr ein Wort mit mir redn. Ich kann ja duschen und später rüberkommen, wenn Ihnen das recht is.»
    «Nein. Bitte. Gomer, hören Sie, Sie können wirklich etwas für mich tun. Sie kennen doch hier fast jeden, und Minnie ist die Schriftführerin des Hausfrauenvereins.»
    «Weil keine andere die Arbeit machen will.»
    «Gut.» Sie berichtete ihm kurz von Stefan Alders Aufführung in der Kirche, zu der nur die Leute aus dem Dorf kommen sollten. In knapp zehn Stunden sollte sie stattfinden.
    Gomer stieß einen Pfiff aus. «
Heute Abend?
Also das   … damit ich das richtig versteh, es ist so was wie ’n Theaterstück, aber   …»
    «Stefan Alder wird als Wil Williams eine Art Predigt halten, er wird seine Lebensgeschichte erzählen und wie er in die ganzen Schwierigkeiten geraten ist. Seine Gemeinde, wenn ich ihn richtig verstanden habe, kann ihm Fragen stellen.»
    «Aber sie wern doch alle wissen, dass das nur Theater is.»
    «Gomer, wenn sich die halbe Nation im Fernsehen blödsinnige Serien ansieht, weiß auch jeder, dass das nur Theater ist, aber hindert das die Leute daran, mitzufühlen, als wäre es das richtige Leben? Hindert es irgendwelche Klatschblätter daran, über die Hauptfiguren zu schreiben, als wären es lebendige Menschen? Stefan Alder ist ein erfahrener Schauspieler, und diese Rolle ist ihm sehr wichtig. Sie sind die Gemeinde, es ist ihre Kirche. Innerhalb einer halben Stunde werden sie vergessen haben, wer Stefan Alder wirklich ist.»
    «Donnerwetter», sagte Gomer. «Sie ham wirklich vor, die Scheiße so richtig aufzurührn, was?»
    «Können Sie es im Dorf verbreiten? Sie und

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