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Fucking Munich

Fucking Munich

Titel: Fucking Munich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Hanke
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Agentur.
    Julia atmete tief die laue Sommerluft ein. Was für eine herrliche Nacht. Es war schwer vorstellbar, dass man sich hier mitten in einer Großstadt befand, vor allem, wenn die Grillen um die Wette zirpten und weit und breit kein Mensch und kein Auto zu sehen waren.
    Julia verbiss sich einen Kommentar, als Patrick sein eigenes Handy gemeinsam mit den Autoschlüsseln im Frack verstaute. Er war der Leiter dieses Versuchs und sie nur die Probandin. Da galten wohl unterschiedliche Regeln. Außerdem war sie froh, überhaupt eine Verbindung zur Außenwelt zu haben. Es konnte immer etwas Unvorhersehbares passieren.
    Patrick holte einen anderen Schlüsselbund hervor und sperrte die weiße Holztür des Nebengebäudes auf. Dabei blickte er kurz über seine Schulter, als würde er etwas Verbotenes tun.
    «Wieso hast du einen Schlüssel?» Hatte er den gestohlen? Die Gebäude wurden morgens von den Mitarbeitern der Schlossverwaltung auf- und abends wieder abgesperrt.
    Er zwinkerte ihr zu. «Ich bin der Hausherr, schon vergessen?»
    Der Hausherr … Irgendwie ging und stand Patrick noch aufrechter als sonst, seine Schultern wirkten breiter, sein Verhalten war extrem selbstbewusst. Julia mochte starke Männer, sofern diese sie nicht runterputzten, sondern sie beschützten, sie ermutigten, ihr Geborgenheit schenkten.
    Die Sache mit dem Schlüssel kam ihr trotzdem seltsam vor. Sie hatte ein mulmiges Gefühl, ihren Arbeitsplatz außerhalb der Führungszeiten zu betreten. Aber sie waren ja keine Einbrecher. Oder doch?
    «Wo hast du den denn her?»
    «Ich kenne jemanden, der hat ihn mir geliehen. Es wäre gut, wenn du darüber kein Wort verlierst, damit derjenige keine Probleme bekommt.»
    Das klang ja sehr schwammig. Julia wollte ihren geliebten Nebenjob nicht aufs Spiel setzen und erst recht nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, doch diese Experiment-Geschichte hatte sie neugierig gemacht. Wobei sie zugeben musste, dass sie Patrick nur folgte, weil sie bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Und Liebe machte blind und dumm. Gab das mildernde Umstände?
    Im Inneren des Schlosses war es gespenstisch still. Sie hatten die Kapelle betreten; die Notbeleuchtung sorgte für schummriges Licht. Dunkelbraune Holzbänke standen vor einem barocken Hochaltar, auf dem Christus und Maria Magdalena dargestellt waren. An der gewölbten Decke zeigten farbenfrohe Fresken das Leben der heiligen Maria und brachten in den klassischen Raum die heitere Note des Rokoko. Tagsüber hallten die Stimmen der Touristen von den hohen weißen Wänden. Jetzt wirkte alles unheimlich und verlassen. Als wären die Herrschaften und das Personal zu Bett gegangen.
    «Willkommen in meinem Zuhause, Magda», sagte Patrick. «Hier wirst du von nun an arbeiten. Folge mir.»
    Julia war gespannt, wohin die Tour ging. Tatsächlich fühlte sie sich wie auf einer Zeitreise und versuchte, sich vorzustellen, wie die Menschen früher im Schloss gelebt und gearbeitet hatten. Sie wollte Patrick bei seinem sonderbaren Vorhaben unterstützen. Jetzt war sie Magda, ein Dienstmädchen, eine arme Kirchenmaus. Sie würde gefügig sein und ihrem Herrn gehorchen, alles pflichtbewusst erledigen, was er ihr auftrug.
    Gefügig – bei diesem Wort fielen ihr gleich noch ein paar weitere Begriffe ein: zum Beispiel devot, willig, ergeben, unterwürfig … Hitze durchströmte ihren Schoß, ein brennendes, sehnsüchtiges Verlangen. Was würde sie tun müssen? Auf Knien den Boden schrubben?
    Julia hatte einmal ein erotisches Buch gelesen, in dem eine Frau nackt und nur mit einer Zahnbürste ausgestattet einen Holzboden hatte putzen müssen. Ihr Herr hatte ihr einen Analplug, an dem ein Pferdeschwanz befestigt war, in den Anus gedrückt. Der Frau hatte das gefallen. Sie war von dem Mann mit Worten und Handlungen erniedrigt worden, hatte aus einem Hundenapf trinken müssen, wurde an die Leine gelegt und musste ihrem Gebieter als Fußbank dienen.
    Sich einem Mann zu unterwerfen war auch Julias geheimster Wunsch, aber was in dem Buch geschehen war, ging ihr zu weit. Eine Spur weniger demütigend – das wäre perfekt.
    Patrick führte sie durch Räume, die weder sie noch die Besucher je zu Gesicht bekamen, da der nördliche Pavillon teilweise geschlossen war. Farbeimer, Leitern und Malerplanen versperrten den Weg. Offensichtlich wurde hier restauriert, was es Julia erschwerte, sich gedanklich in das siebzehnte Jahrhundert zurückzuversetzen.
    Erst als sie die Galerie im ersten Stock

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