Fucking Munich
Füßen drei nackte Gestalten knieten.
Lustsklaven!
Eines hatten alle sechs gemein: Sie waren maskiert.
Julia inspizierte die Sklaven genauer. Der einzige männliche Nackte trug ein Halsband, an dem eine Leine befestigt war, dazu ein Kopfgeschirr aus nietenbesetzten Ledergurten und eine Art Schlafmaske. Sollte so vermieden werden, dass er die beiden Sklavinnen anstierte? Diese hatten Hauben aus Stoff und Latex über dem Kopf. Nur Mund, Nasenlöcher und Augen waren ausgespart, während die Herrschaften edle Federmasken trugen, die lediglich die Hälfte ihres Gesichts bedeckten.
Patrick zog sie vom Fenster weg. «Es tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, dass heute eine Session stattfindet.»
Session? Wohl eher eine Orgie. Ihre Haut kribbelte. Wie es sich wohl anfühlte, eine Sklavin zu sein? An Patricks Seite? Sie würde die artigste und demütigste aller Lustdienerinnen sein und ihren Herrn stolz machen.
«Leopold, schön, dich wiederzusehen», drang auf einmal eine fremde Männerstimme an ihr Ohr.
Sofort stellte sich Patrick vor sie und nahm ihr die ohnehin schlechte Sicht, aber sie spähte an seiner Schulter vorbei. Ein maskierter Herr kam auf sie zu. Der Fremde war ebenfalls wie ein Adliger gekleidet, mit beigen Hosen und einem weinroten Gehrock. Sein Haar war so blond, dass es in der Dunkelheit leuchtete. Hinter ihm trottete, den Kopf gesenkt, ein nackter junger Mann, der kaum älter als zwanzig sein konnte. Erkannte sie das richtig? Er trug einen ringartigen Knebel, der seinen Mund offen hielt?
Als er ins Licht trat, das aus dem Fenster drang, bemerkte Julia eine Art Keuschheitsgürtel an ihm. Penis und Hoden waren in einem genieteten Lederkorb mit Vorhängeschloss eingesperrt. Sein Gesicht war nicht maskiert, nur die Augen hatte er dick mit schwarzer Schminke umrahmt.
Patrick schob sie erneut hinter sich und wandte sich an den Neuankömmling. «Was soll das? Du hast gesagt, die Ruine ist heute frei.»
«Ich dachte, du freust dich vielleicht, uns zu sehen?»
Julia konnte einen kurzen Blick auf die Sporttasche werfen, aus der der Unbekannte etwas herausnahm.
«Meine Freude ist grenzenlos, Wilhelm», antwortete ihr Herr sarkastisch.
«Wie es der Zufall will, habe ich zwei Masken übrig. Eine für dich und eine für deine hübsche Sklavin.»
Patrick schirmte sie weiterhin vor den Blicken der beiden Neuankömmlinge ab. Er wollte sie schützen, ihre Identität nicht preisgeben. Das rechnete sie ihm hoch an.
«Willst du uns die junge Dame nicht vorstellen?», fragte Wilhelm, der im wahren Leben bestimmt anders hieß.
«Nein», knurrte Patrick.
«Du hast schon ewig nicht mehr mitgespielt. Jetzt, wo du wieder eine Partnerin hast, dachte ich …»
«Mich interessiert nicht, was du dachtest!» Patrick klang wirklich ungehalten.
Trotzdem spürte Julia, wie sich ihr Herz schmerzhaft zusammenzog. Er hatte also früher bei diesen Treffen mitgemacht? Mit einer anderen … Sklavin?
Wilhelm schien enttäuscht zu sein. «Wie du willst. Vielleicht überlegst du es dir noch.» Dann vernahm Julia knirschende Schritte. Herr und Sklave waren fort.
Als Patrick sich umdrehte, sah Julia die Masken in seiner Hand, die er in seine Brusttasche steckte. «Verschwinden wir.»
«Warte.» Sie hielt ihn am Ärmel fest, ließ ihn jedoch sofort los und senkte demütig den Kopf. «Es tut mir leid. Ihr seid der Herr, Ihr bestimmt.» Sie drehte leicht den Kopf und warf einen sehnsüchtigen Blick ins Innere der Ruine.
Seine Brauen hoben sich, und er schaute ebenfalls durchs Fenster. «Möchtest du das wirklich?»
«Ich finde es spannend.» In ihren Träumen hatte sie sich so eine Zusammenkunft schon öfter ausgemalt. Sie spürte, wie die alte, experimentierfreudige Julia zurückkehrte. Patrick hatte es in der kurzen Zeit geschafft, ihr Mut zu machen und ihr ihr Selbstbewusstsein wiederzugeben.
Seufzend schüttelte er den Kopf. «Die Realität entspricht nicht deiner Phantasie, glaube mir. Du bist noch nicht so weit.»
Enttäuscht blickte sie zu Boden. «Schämt Ihr Euch für mich?», fragte sie leise.
«Wieso denkst du das?» Patricks Stimme wurde weicher, und er legte eine Hand auf ihre Schulter. «Wo ich doch die schönste Sklavin von allen besitze.»
Oh! Damit hatte sie nicht gerechnet. Julia holte tief Luft. «Ich möchte Euch eine gute Dienerin sein.»
«Das weiß ich», flüsterte er und nahm sie in die Arme.
Glücklich schmiegte sie sich an Patrick, sog seinen Duft ein und genoss, wie er ihren Rücken streichelte.
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