Fuehre mich in Versuchung
gebracht hatte, ihm die Hügel zu verweigern. Sie alle waren nur seine Marionetten gewesen und hatten getan, was er wollte.
„Also gibt es gar kein Öl dort? Kein Wunder, dass du es nicht eilig hattest, einen Pachtvertrag zu unterschreiben!“
„Das habe ich nicht gesagt.“ Er legte seine Hand auf ihre. „Iss doch endlich deinen Toast“, empfahl er. „Hast du noch kein Gutachten veranlasst?“
„Nein, noch nicht.“
„Nun, es besteht durchaus eine Chance auf ein Erdöl- oder Erdgasvorkommen.“
Sie aß einen Bissen, dann schob sie den Teller weg. „Ich bin wirklich nicht hungrig, tut mir leid.“
„Ist schon gut. Du wirst bald wieder Appetit bekommen.“ Er stand auf und begann den Tisch abzuräumen. Als Susan ihm helfen wollte, stoppte er sie mit einer Handbewegung. „Moment, Lady. Stell den Teller hin. Du bist nicht zum Arbeiten hier.“
„Ich kriege es gerade noch hin, einen Teller wegzuräumen“, teilte sie ihm sanft mit.
„Setz dich. Ich muss dir wohl erst mal die Regeln erklären.“
Auf seine gespielt ernste Anweisung setzte sie sich wieder hin. Cord nahm ihr gegenüber Platz und erklärte: „Du bist hier, um dich auszuruhen. Ich koche, ich wasche ab, ich mache alles.“
„Und wie lange wird dieses Paradies andauern?“, fragte sie lächelnd.
„So lange, wie es eben dauert“, antwortete er leise.
Er meinte es ernst. Die folgenden Tage vergingen ohne Aufregung. Nach dem Stress der letzten Wochen war es genau das, was Susan brauchte. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bestimmten ihre Zeit. Anfangs schlief sie viel und beschäftigte sich nicht mit quälenden Fragen. Sie ruhte sich bloß aus, aß, schlief, und all das unter der schweigsamen Aufmerksamkeit, die Cord ihr schenkte.
Sie schlief nicht nur allein, sie war vollkommen ungestört und kam langsam wieder zu Kräften. Die Depression und die Müdigkeit, die sich gegenseitig bedingt hatten, verschwanden. Es war fast wie eine Wiedergeburt, und sie freute sich im Stillen darüber.
Auch für Cord musste ihre Erholung unübersehbar sein, und jede Nacht wartete sie darauf, dass er zu ihr käme. Fast bekam sie Angst, er begehrte sie nicht mehr, doch dann begriff sie, dass er darauf wartete, dass sie den ersten Schritt tat.
Doch aus Unsicherheit schwieg sie. Sie wusste nicht genau, was sie eigentlich wollte. Sie liebte ihn zwar immer noch, aber da war trotzdem dieses Gefühl, von ihm benutzt worden zu sein. Und solange sie Zweifel hatte, musste sie unnahbar bleiben. Zudem wollte sie nicht nur eine Affäre mit Cord, sondern mehr. Sie wollte seine Liebe, eine richtige Beziehung, und sie wollte seine Kinder.
In der fünften Nacht zog ein Gewitter vom Golf her auf und entlud sich mit solcher Wucht über dem Haus, dass die Fensterläden schlugen. Susan erwachte mit einem Schrei auf den Lippen, bevor sie begriff, wo sie war. Dann rollte sie sich wieder unter der Bettdecke zusammen und lauschte auf den Regen, der gegen das Fenster prasselte. Solange das Gewitter nicht in einen Tornado ausartete, genoss sie das Schauspiel der Naturgewalten eher, als dass sie sich ängstigte.
Unvermittelt öffnete sich die Tür, und Cord kam herein. Im Aufleuchten eines Blitzes sah sie, dass er nackt war.
„Bist du in Ordnung?“, fragte er sanft. „Ich dachte, vielleicht hast du Angst.“
Sie setzte sich auf und strich sich das Haar aus der Stirn. „Mir geht’s gut. Ich bin nur erschrocken.“
„Gut.“ Er wollte das Zimmer wieder verlassen.
„Cord, warte!“, rief sie. Zögernd drehte er sich um.
„Ich glaube, wir sollten reden“, versuchte sie es.
„Gut.“ Er wirkte verunsichert. „Ich zieh mir was an und komme wieder.“
„Nein.“ Susan streckte ihm die Hand entgegen. „Das ist doch nicht nötig, oder?“
„Nein“, erwiderte er. „Aber ich wusste nicht, ob es dir vielleicht etwas aus macht.“
„Nein … bitte setz dich.“ Sie rückte ein wenig zur Seite und wickelte sich die Decke um.
Cord ließ sich aufs Bett fallen und stopfte sich ein Kissen hinter den Rücken, bevor er seine langen Beine ausstreckte und die Lampe anmachte. „Wenn wir reden, will ich dich sehen können.“
Susan steckte die Beine unter die Decke und versuchte, sich von Cords Nähe nicht durcheinanderbringen zu lassen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf sein Gesicht. Auf sein wissendes Lächeln hin errötete sie und musste selbst lachen.
„Tut mir leid. Du hast ein Talent, mich erröten zu lassen.“
„Ich sollte eher rot werden, wenn ich deine
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