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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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lauter. Wenn die Führungskraft Glück hat, dann nimmt sie die Signale ihres Körpers rechtzeitig wahr. Ignoriert sie diese aber, kommt es in der Regel ganz unvermittelt zu einer Art Showdown zwischen Führungsjob und Führungskraft – und es kann nur Verlierer geben. Wie man solche Endspielsituationen verhindern (lernen) kann, darum soll es im Folgenden gehen. Vor allem soll es um die wichtigste Führungsmedizin, die entscheidende Prophylaxe gehen: die Balance. Sie zu finden, sie zu halten – und sie zurückzugewinnen, wenn sie – was bei Führungspersönlichkeiten unvermeidlich ist – zwischendurch mal abhandengekommen ist.
    Meine Arbeit als Bundestrainer lief in extremen Intervallen ab. Es gab Phasen, da arbeitete ich alleine, von zu Hause aus. Dann folgten die Phasen mit der Mannschaft: Lehrgänge, die Vorbereitungsphasen auf die Länderspiele, schließlich die Spiele selbst und die großen Turniere. Diese Intervalle gaben den Rhythmus meines Lebens vor, waren Eckpfeiler meines persönlichen Ressourcenmanagements, zwischen denen ich meine Balance immer wieder finden musste.
    Im Lauf der Zeit ging ich dabei immer mehr dazu über, diese Balancen-Steuerung zu systematisieren, immer weniger dem Zufall zu überlassen. Ich organisierte regelrecht die Pha sen zwischen »Zupacken« und »Loslassen«, zwischen Anspan nung und Entspannung, sei es kurz-, lang- oder mittelfristig, in Jahres-, Wochen- und Tageszyklen.
    Doch bis ich dazu in der Lage war, musste ich viel lernen, vor allem über meine Zwänge, die das Entstehen der Balance verhinderten und, so sie einmal entstanden war en , diese Balance immer wieder aufhoben. So hatte ich zu Anfang meiner Trainerlaufbahn, als ich noch mit den Juniorinnen und Junioren arbeitete, einen fast krankhaften Hang zum Perfektionismus. Zudem hatte ich oft massive Angst vor jeder neuen Aufgabe, jedem Lehrgang, jedem großen Turnier. Auch ohne dass ein Spieler oder auch nur ein Hockeyball in der Nähe war, beschäftigte ich mich pausenlos mit der Trainingsplanung, mit den Spielern, ihren Stärken und Schwächen, mit den Details der Vorbereitung, vor allem aber auch mit der Vorstellung, dass wir als Mannschaft und ich als Trainer nicht erfolgreich sein würden. Dieser Perfektionismus gepaart mit Angstgefühlen kostete mich enorm viel, wie ich mir eingestehen musste: zu viel Energie.
    Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Einsatz als Bundestrainer der Herren im Februar 2001 bei der Hallen europameisterschaft in Luzern. Noch war jede deutsche Hockey n ationalmannschaft in den davorliegenden Jahren Halleneuropameister geworden. Tag und Nacht ging mir im Kopf herum, dass bestimmt ich der erste Bundestrainer sein würde, dem es nicht gelingen würde, diesen Titel zu erringen. Ich konnte nicht schlafen, mein Magen bereitete mir Probleme. Buchstäblich um mir Luft zu schaffen, stand ich nachts oft auf und joggte über die berühmte Holzbrücke von Luzern. Es kam dann, nach einem schwachen Start meiner Mannschaft, alles wie immer: Meine Jungs schlugen die Spanier im Endspiel souverän, doch ihr Trainer war bis dahin ziemlich von der Rolle: hektisch, nervös, Magenprobleme. Nicht einmal im Moment des Sieges konnte ich abschalten. Der Magen rebellierte, ich empfand den totalen Stress. Meine Anspannung übertrug sich auf das Team. Als einer meiner Spieler schließlich zu mir kam und sagte: »Schalt doch mal runter, Bernhard!«, wusste ich: So konnte es nicht weitergehen. Auch mein Körper befand sich offensichtlich in einer Art »Burn- o ut«-Vorwarnstufe. Wollte ich nicht ganz schnell buchstäblich aufgefressen werden, musste sich etwas ändern.
    Doch trotz zunehmender Bestätigung – wir wurden 2002 Weltmeister und hatten bei den Olympischen Spielen 2004 unter großer öffentlicher Anteilnahme die Bronzemedaille gewonnen – gelang es mir auch in den folgenden Jahren nur sehr langsam, diese Mischung aus Perfektionismus und Versagensängsten in den Griff zu bekommen. Ganz bewusst machte ich mich daran, meine Ressourcen zu steuern. Zunächst einmal war mein Körper dran, den ich in unseren Lehrgängen über ein bis zwei Wochen pro Tag 15, 16 Stunden unter Vollspannung hielt. Seit 15 Jahren hatte ich mir angewöhnt, morgens 40 Minuten ruhig zu laufen, zur geistigen und körperlichen Regeneration, ohne Plan, einfach geradeaus. Daran war mein Körper gewöhnt, so konnte ich diese Entspannungsübung jetzt ausbauen und perfektionieren. Ich lernte das sogenannte meditative Laufen, eine Art » L

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