Fünf Freunde Auf Neuen Abenteuern
kann dein Benehmen nicht verstehen«, entrüstete sich ihr Vater. »Stimmt es, dass Tim Herrn Roland schon einmal gebissen hat?«
»Georg hatte ihn während des Unterrichts unter dem Tisch versteckt«, sagte Herr Roland. »Ich wusste das nicht, und als ich meine Beine ausstreckte, berührte ich ihn aus Versehen, und er biss mich.«
»Von nun an bleibt Tim in der Hundehütte«, ordnete Georgs Vater an. »Ich will ihn nicht mehr im Haus haben. Das ist die Strafe für ihn - und für dich, Georg. Ich werde diese Ungezogenheiten nicht länger dulden. Merke dir das gefälligst, Georg! Herr Roland ist zu euch immer nett gewesen.«
»Tim kann nicht draußen bleiben«, begehrte Georg auf. »Es ist so kalt und es würde ihm das Herz brechen.«
»Das hättest du dir vorher überlegen sollen«, sagte ihr Vater.
»Von nun an hängt es ganz von deinem Benehmen ab, ob Tim in den Ferien ins Haus darf oder nicht. Ich werde Herrn Roland jeden Tag fragen, wie du dich benommen hast. Fällt der Bericht schlecht aus, dann bleibt Tim draußen. Aber jetzt entschuldigst du dich zuerst einmal bei Herrn Roland.«
»Nein!«, rief Georg und stürzte, vor ohnmächtiger Wut dem Ersticken nahe, aus dem Zimmer und floh die Treppe hinauf.
Die beiden Männer blickten ihr verblüfft nach. Georgs Vater machte Anstalten ihr nachzurennen, doch Herr Roland hielt ihn zurück.
»Lassen Sie das Mädchen nur«, sagte er. »Es ist ein schwieriges Kind und hat sich in den Kopf gesetzt, mich nicht zu mögen, das ist nun klar. Aber ich bin sehr froh, dass der Hund nicht mehr im Haus ist. Ich weiß nicht recht, ob Georgina ihn nicht doch einmal auf mich hetzen würde, wenn sie könnte.«
»Der Zwischenfall tut mir sehr Leid«, sagte Onkel Quentin.
»Ich möchte nur wissen, was für ein Geräusch Sie gehört haben
- wahrscheinlich war es ein Scheit im Kamin. Was soll ich nur mit dem lästigen Hund heute Nacht anfangen? Am besten sperre ich ihn aus.«
»Lassen Sie ihn heute hier«, sagte Herr Roland. »Ich höre oben Stimmen. Die anderen Kinder sind jetzt leider auch alle wach. Wir wollen die Nachtruhe nicht weiter stören.«
»Ja, Sie haben Recht«, sagte Onkel Quentin sichtlich erleichtert.
Die beiden Männer gingen wieder zu Bett.
Georg konnte nicht einschlafen. Als sie wieder nach oben gekommen war, lagen die anderen wach, und sie erzählte ihnen, was sich ereignet hatte.
»Georg, du siehst wirklich Gespenster«, sagte Dick.
»Langsam drehst du durch. Warum soll Herr Roland nicht hinuntergehen, wenn er ein verdächtiges Geräusch hört? Du bist doch auch hinuntergegangen. Und jetzt muss unser guter Tim hinaus in die eisige Kälte. Das ist alles nur deine Schuld!«
Anne war den Tränen nahe. »Benimm dich nicht wie ein Baby«, sagte Georg. »Ich weine ja auch nicht und es ist mein Hund.«
Aber als sich alle wieder beruhigt hatten und friedlich schliefen, war Georgs Kissen von Tränen ganz nass. Tim kroch neben sie und leckte ihr die salzigen Tropfen vo n den Wangen.
Er winselte leise, denn Tim war immer unglücklich, wenn sein Frauchen traurig war.
Die Jagd nach dem Geheimgang
Am nächsten Tag hatten sie keinen Unterricht. Georg sah blass aus und sagte keinen Ton. Tim war bereits draußen in der Hundehütte und die Kinder konnten sein unglückliches Gewinsel hören. Das brachte Georg vollends aus der Fassung.
»Georg, der arme Tim tut mir echt Leid«, sagte Dick.
»Warum musst du auch immer gleich so ausflippen? Reiß dich doch zusammen, Menschenskind! Das bringt doch nichts. Und der arme Kerl muss es jetzt ausbaden.«
Georg war mit sich und der Welt im Unfrieden. Wenn sie Herrn Roland bloß ansah, kam ihr schon die Galle hoch. Aber sie wagte es doch nicht, offen frech und aufsässig zu sein, weil sie wusste, der Lehrer würde es sofort ihrem Vater sagen, und der würde ihr dann vielleicht sogar verbieten, Tim auch nur zu sehen. Aber es fiel ihr sehr schwer, sich wenigstens einigermaßen zu benehmen.
Herrn Roland beachtete sie überhaupt nicht. Die anderen Kinder versuchten Georg in ihre Gespräche und Pläne einzubeziehen, aber sie blieb schweigsam und teilnahmslos.
»Georg, wir gehen heute zum Felsenhof hinüber«, sagte Dick. »Kommst du mit? Wir wollen den Eingang zum Geheimweg suchen. Irgendwo muss der Gang ja schließlich beginnen.«
Die Kinder hatten Georg natürlich erzählt, was ihnen Herr Roland über den Leinwandstreifen mitgeteilt hatte.
Durch die Weihnachtstage war ihr Interesse ein wenig zurückgedrängt worden, jetzt
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