Fünf Freunde Im Zeltlager
Anne hörte atemlos zu. Georg natürlich auch, wenn sie auch so tat, als ginge es sie nichts an. Sie war noch immer wütend und beleidigt.
»So, das ist alles«, beendete Julian seinen Bericht. »Das war wohl dieser Geisterzug, von dem die Leute dauernd faseln. Mir war ganz schön mulmig, das geb ich zu. Pech, dass du nicht dabei warst, Georg, aber du wirst’s überleben. Außerdem konnten wir Anne schließlich nicht allein lassen.«
Georg nahm keinerlei Entschuldigungen an. Sie starrte noch immer beleidigt in die andere Richtung.
»Und bestimmt ist Tim auch dabei gewesen«, brummte sie.
»Den habt ihr sicher rumgekriegt. Das war ganz gemein von dir, Tim!«
»Jetzt reicht’s aber, du dämliche Ziege!«, fauchte Dick ärgerlich. »Lass gefälligst den armen Hund aus dem Spiel. Im Übrigen haben wir ihn gar nicht dabeigehabt. Er hat bloß Jockel nach Hause gebracht.«
»Hm«, machte Georg und fuhr dem Tier über den Kopf.
»Wenigstens war einer nett zu mir. Das ist ja schon mal was.«
Es entstand eine Pause. Wenn Georg eine ihrer Launen hatte, war es das Beste, sie sich selbst zu überlassen. Aber sie konnten doch jetzt nicht einfach weggehen und sie allein lassen, nur weil sie eingeschnappt war.
Anne nahm Georgs Arm. Sie war immer ganz unglücklich, wenn Georg sich so aufführte.
»Georg, du hast keinen Grund, auch auf mich sauer zu sein«, sagte sie. »Ich hab dir nichts getan!«
»Wenn du nicht so ein kleiner Feigling wärst, hätten sie mich schon mitgenommen«, zischte Georg sie an und zog ihren Arm zurück. Jetzt hatte Julian die Nase voll. Er sah Annes trauriges Gesicht.
»Halt jetzt deinen Mund, Georg«, sagte er. »Du bist eine ganz blöde, zickige Gans. Dauernd motzt du herum. Du gehst mir allmählich auf den Geist. Entweder du hörst jetzt mit dem Zirkus auf oder du kannst mir den Buckel runterrutschen! Und sag bloß nicht noch mal so was von Anne!«
Georg schämte sich, war aber zu stolz es zuzugeben.
Sie funkelte Julian an. »Du kannst mir auch den Buckel runterrutschen!«, schrie sie. »Nach all den Abenteuern, die wir zusammen erlebt haben, versuchst du mich jetzt abzuhängen.
Aber das nächste Mal komm ich mit, da kannst du Gift drauf nehmen!«
»Was? Nach deinem Benehmen heute?«, sagte Julian, der auch dickköpfig sein konnte. »Wir nehmen dich bestimmt nicht mit. Das ist ganz allein Dicks und mein Erlebnis, vielleicht noch das von Jockel. Aber dich geht das überhaupt nichts an.«
Er stand auf und ging mit seinem Bruder den Hügel hinunter.
Georg blieb sitzen, Enttäuschung und Zorn waren deutlich in ihrem Gesicht zu lesen. Anne versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Sie hasste solche Auftritte. Sie stand auf, um das Essen vorzubereiten. Vielleicht würden sie sich nach einer guten Mahlzeit wieder besser zusammenfinden.
Herr Krabbler saß vor seinem Zelt und las. Er blickte auf, als Julian und Dick näher kamen.
»Wollt ihr was von mir?«
»Ja«, sagte Julian.
»Darf ich einmal in Ihre Landkarte schauen, Herr Krabbler?
In die große, wo jeder Kilometer des Moors aufgezeichnet ist.«
»Natürlich. Sie liegt irgendwo im Zelt«, antwortete Krabbler freundlich.
Die Jungen fanden sie und breiteten sie aus. Dick hatte sofort erraten, warum Julian sie haben wollte.
»Die unterirdischen Eisenbahnlinien sind doch eingezeichnet, oder?«
Herr Krabbler nickte. »Ja, es gibt einige Linien. Ich glaube, es war leichter, unter dem Moor Tunnels zu graben, als die Schienen oben drüber zu verlegen.«
Die Jungen beugten ihre Köpfe über die Karte.
Die Bahnstrecken waren als gepunktete Linien eingezeichnet, sobald sie unterirdisch verliefen, aber als durchgehend schwarze Linien, wenn sie oberirdisch lagen. Sie fa nden genau ihren Standort. Dann fuhr Julian’ Finger ein Stückchen weiter und kam zu einem kurzen Strich, der das Ende einer längeren gepunkteten Linie bildete.
Er sah zu Dick auf und der nickte. Ja, der Strich zeigte den Tunnel, aus dem der Geisterzug gekommen war. Julian’ Finger fuhr vom Bahnhof zum Tunnel, wo die gepunktete Linie anfing. Sein Finger verfolgte die Punkte, bis sie wieder zu einer Linie wurden. Und das war dort, wo der Zug den Tunnel verließ und in ein Dorf kommen musste! Dann fanden sie noch einen Tunnel, der mit dem ersten in Verbindung stand und ebenfalls bei einem Dorf endete.
Die Jungen sahen sich schweigend an.
Herr Krabbler erblickte plötzlich einen Schmetterling, dem er nachlief. Die Jungen nahmen die Gelegenheit wahr und sprache n
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