Fünf Freunde Jagen Die Entführer
hör mal gut zu, Kleine. Du bist doch schließlich kein Baby mehr. Denk einmal daran, daß du hier zu Besuch bist und dich besonders gut benehmen mußt.
Kleine Amerikanerinnen mögen wir recht gern, aber keine verwöhnten!«
Berta war sehr erschrocken. Sie sah zu ihm auf, und Julian grinste sie freundlich an. Da lächelte sie, obwohl ihr beinahe die Tränen kamen. Er legte seinen Arm um ihre Schultern. »Man merkt, daß du keine Brüder hast, die dir ein bißchen die Flötentöne beibringen. Weißt du was, solange du hier bist, werden Dick und ich deine Brüder sein, ja? Und du wirst nicht mehr aus der Reihe tanzen, einverstanden?«
»Einverstanden«, sagte sie leise. Einen Bruder wie Julian zu haben, mußte sehr schön sein. Er sah so aus, als könnte man sich auf ihn verlassen, genauso wie auf den Vater.
Tante Fanny lächelte in sich hinein. Dieser Julian! Er fand immer das rechte Wort zur rechten Zeit. Jetzt würde er sich um Berta kümmern, und darüber war sie sehr froh.
Es machte viel Mühe, einen so großen Haushalt zu regieren. Besonders dann, wenn man einen Mann hatte, der so zerstreut war, daß er sich mindestens zweimal im Monat Senf anstatt Marmelade auf die Brötchen strich.
Tante Fanny war für jede noch so kleine Hilfe dankbar.
»Du gehst und hilfst beim Bettenmachen«, ordnete Julian an. »Und deinen Sal yhund nimmst du mit. Er ist ein sehr schöner Hund. Aber Tim ist genauso schön, vergiß das nicht!«
Aus Berta wird Toni
Endlich herrschte wieder Friede im Hause. Anne und Georg gingen zu Johanna in die Küche, um abzutrocknen.
Die freute sich, genau wie Tante Fanny eben. Denn wie immer hatte sie alle Hände voll zu tun. Heute morgen war sie sehr erstaunt gewesen, ein fünftes Kind vorzufinden.
Jetzt wunderte sie sich nicht weniger darüber, daß Tante Fanny sie gebeten hatte, nach dem Frühstück ins Wohnzimmer zu kommen, um etwas Wichtiges mit ihr zu besprechen. Berta half inzwischen beim Bettenmachen. Leider mit sehr wenig Erfolg, denn natürlich hatte sie so etwas noch nie getan. Aber sie wollte es gern lernen, und Tante Fanny war ganz zufrieden mit ihr. Tim und Sally rasten unterdessen mit Höchstgeschwindigkeit durchs Zimmer und störten die Arbeit, so gut sie konnten.
»Ich bin so froh, daß Tim Sally mag«, sagte Berta. »Ich habe es mir ja gleich gedacht. Und Georg hat geglaubt, sie mögen sich nicht. Georg ist komisch, finde ich.«
»Ach, weißt du«, sagte Tante Fanny. »Georg geht es so ähnlich wie dir. Sie hat keine Geschwister. Julian, Dick und Anne sind immer nur kurze Zeit hier. Sonst ist sie auch allein. Und einzige Kinder werden immer ein bißchen verwöhnt. Es ist deshalb nicht immer ganz leicht, mit ihnen umzugehen. Ihr werdet euch schon noch anfreunden!«
»Mein Paps sorgt aber meistens dafür, daß ich mit anderen Kindern spiele, damit ich nicht so allein bin. Mein Paps ist überhaupt wunnervoll. Ich meine natürlich wundervoll. Ich werde jetzt üben und hunnertmal wundervoll sagen. Dann lerne ich es bestimmt.«
»Dann kannst du hundert auch gleich hundertmal sagen! Es wird nämlich, ebenso wie wundervoll, mit ›d‹
geschrieben«, lachte Tante Fanny.
»Wundervoll, wundervoll, hundertmal, wundervoll.
Wundervoll, wundervoll, hundertmal, hundertmal«, sang Berta und schüttelte die Kissen auf.
Dick guckte ins Zimmer. »Du bist wirklich wundervoll, Baby«, grinste er.
»Sei nicht albern, Dick«, lachte Tante Fanny. »So, Berta, wir sind fertig. Jetzt gehen wir hinunter zu unserer kleinen Besprechung. Sag den anderen, sie sollen auch kommen!« Berta lief hinaus, gefolgt von Tim und Sally, dem vergnügten Zweigespann. Zuerst rief sie Dick und Julian. Dann sagte sie den Mädchen Bescheid. Georg sah Tim mit zusammengezogenen Brauen an. »Mußt du immer hinter Sally herrennen? Wo bist du überhaupt gewesen? Warte nur, sie wird bald genug von dir haben!«
Wenig später saßen die fünf Kinder, die beiden Hunde, Tante Fanny und die Köchin Johanna im Wohnzimmer zusammen. Berta rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Tante Fanny wandte sich zuerst an Johanna.
»Sie wissen, daß mein Mann mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt ist. Diese Kleine hier«, sie legte ihre Hand auf Bertas Schulter, »ist die Tochter eines Mitarbeiters meines Mannes.«
»Ja, ja, ich verstehe.« Johanna war sehr interessiert.
»Bertas Vater«, fuhr Tante Fanny fort, »hat vor einigen Tagen einen Drohbrief bekommen. Es ist möglich, daß man Berta entführen wird, um dadurch in den
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