Fünf Freunde Jagen Die Entführer
nicht wieder aufblitzen sehen.«
»Vielleicht kannst du doch etwas entdecken«, drängte Georg.
Julian suchte das Ufer sorgfältig ab. Die Insel schien durch die starken Gläser ganz nahe gerückt. Alle beobachteten ihn gespannt.
»Siehst du etwas?« fragte Dick. »Nicht eine Menschenseele.« Er gab Georg das Glas, die es ihm aufgeregt aus der Hand riß.
»Verdammt, wirklich nichts! Die haben sich bestimmt versteckt. Ob es Ausflügler sind, die picknicken wollen?
Dann werden sie wahrscheinlich noch ein Feuer anmachen. Oh, das ist die Höhe!« Aber kein Rauch stieg auf. Jetzt nahm Dick das Glas. Als er es wieder fortlegte, meinte er nachdenklich: »Man hätte doch Kaninchen sehen müssen. Ich habe keins gesehen. Ihr vielleicht?«
Georg und Julian schüttelten den Kopf.
»Sie haben sich verkrochen, weil jemand da die Gegend unsicher macht. Das ist klar. Sag mal, haltet ihr es für richtig, daß wir Toni heute nachmittag mit hinübernehmen? Ich meine, es ist …, es ist etwas ungewöhnlich, daß jemand von der Insel aus spioniert.«
»Ja, ich weiß schon«, sagte Julian erregt. »Du denkst, daß es die Entführer sein könnten und daß sie Berta bei uns suchen. Es wäre gar kein schlechter Gedanke von ihnen, den Strand zu beobachten. Sie können sich ja an ihren fünf Fingern abzählen, daß wir jeden Tag baden.«
»Natürlich«, rief Dick. »Und sie wissen dann sicher auch, daß wir erst nur vier Kinder waren und jetzt fünf sind. Jetzt wollen sie herausbekommen, wer das fünfte ist!
Ich möchte wetten, daß sie eine Fotografie von Toni haben. Nun suchen sie nach einem kleinen blassen Mädchen mit langen blonden Haaren.«
»Und so ein kleines Mädchen finden sie dann gar nicht«, kicherte Anne. »Ich sehe ja ganz anders aus als Toni und bin auch älter. Die werden sich ärgern.«
»Aber es gibt doch etwas, woran sie merken können, daß Berta bei uns ist«, sagte Julian plötzlich und zeigte auf Sally.
»Verdammt, ja!« rief Dick. »Sally wird alles verraten!«
Spuren auf der Insel
Georg wollte sofort das Boot holen, um zur Insel hinüberzurudern. Sie war so wütend bei dem Gedanken, daß sich jemand ohne Erlaubnis auf ihrer Insel aufhielt. Augenblicklich wollte sie ihn davonjagen.
Julian aber hatte noch Bedenken. »Erstens ist unser Kahn vor zwei Uhr nicht fertig. Und zweitens dürfen wir nicht vergessen, daß es ein gefährliches Unternehmen ist!«
»Wir können ja ohne Toni fahren«, schlug Georg vor.
»Wir könnten sie zu Hause bei Johanna lassen.«
»Das wäre sehr dumm von uns«, warf Dick ein.
»Wenn wir Toni nicht mitnehmen, schöpfen die Leute auf der Insel erst recht Verdacht. Dann wissen sie sofort, daß Toni Berta ist. Wir müssen alle zusammen fahren!«
»Auf jeden Fall sollten wir hinüberrudern«, entschied Julian. »Es ist immer besser anzugreifen, als überfallen zu werden! Übrigens ist es gut, wenn wir uns die Leute genau ansehen, damit wir der Polizei eine Beschreibung geben können.«
»Auf geht’s«, rief Dick. »Wir haben ja Tim bei uns.
Der ist bisher mit allen Gaunern fertig geworden.«
»Ich lache ja, wenn es nur Ausflügler sind«, sagte Julian. »Womöglich sehen wir alle Gespenster!«
»Denk an das Licht letzte Nacht«, erinnerte Anne.
»Richtig, das habe ich ganz vergessen!« Julian sah auf seine Uhr. »Höchste Zeit, nach Hause zu gehen! Los, wir müssen uns beeilen! Nach dem Essen holen wir das Boot.
James arbeitet schon den ganzen Morgen daran. Wir wollen ihn noch einmal fragen, ob es nachher wirklich fertig ist.«
Sie riefen zu James hinüber, und er brüllte zurück:
»Jawohl, um zwei Uhr könnt ihr euren Kahn abholen. Bis dahin ist die Ruderklampe in Ordnung.«
»Danke schön«, schrie Dick, und dann gingen sie.
Georg runzelte die Stirn. »Na, nun werden wir ja bald wissen, wer auf meiner Insel ist. Und wenn sie nicht verschwinden wollen, wird Tim ihnen schon Beine machen. So etwas verstehst du sehr gut, nicht wahr, Tim?«
»Sally kann das auch«, meldete sich Berta stolz. »Ihre Zähne sind nämlich sehr scharf. Einmal hat mich ein Mann umgerannt. Da hättet ihr sehen sollen, wie sie auf ihn losfuhr und nach ihm schnappte.«
»Ja«, stimmte Dick ihr zu, »Sally ist ein tüchtiger Hund.«
Aber Georg dachte: ›Dieser alberne kleine Pudel! Dieser Schoßhund! Meiner ist tausendmal mehr wert. ‹
Johanna hatte ein gutes Mittagessen gekocht. Schinken und Salat und eine gehäufte Schüssel neuer gelber Kartoffeln. Der Salat war ihre Spezialität,
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