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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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erhalten. Sie war erschöpft. Ein paar Sekunden lang blieb sie reglos sitzen. Dann hörte sie, wie die andere Tür geöffnet wurde. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie griff danach. Ihr Blick blieb an Tammys Bild hängen. »Er weiß von uns«, sagte sie und spürte, wie sich Kälte in ihr ausbreitete. »Er wusste, dass du hier bist.« Sie drehte sich um und blickte von Horn zu Darren. »Ist euch klar, was das bedeutet?«
    Horn nickte und Katrin sah, dass er hart schluckte.
    »Er hat das alles geplant. Seine Verhaftung, alles.« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Das bedeutet, dass wir ihn nicht gefunden haben, weil wir ihm einen Schritt voraus waren, sondern nur, weil er wollte, dass wir ihn finden.«
     
    *
     
    »Ich muss erst etwas essen.« Katrin steuerte zielstrebig auf die Eisdiele in der Fußgängerzone zu. Es war heiß und sie hatte nach ihrem Gespräch mit Rainert noch immer das Gefühl, jemand würde auf ihrer Brust sitzen und ihr das Atmen erschweren. »Ich brauche einen ordentlichen Zuckerstoß, sonst kann ich nicht klar denken.«
    »Mir geht’s nicht anders«, erklärte Darren und bestellte noch einen Espresso dazu. »Zucker und Koffein«, grinste er schief. »Die perfekte Wachmacher-Mischung.«
    »Bei mir tut’s im Augenblick eine Zigarette.« Josef Horn kramte in seiner Jackentasche und förderte eine zerknautschte Schachtel Ernte 23 heraus.
    Sie hatten an einem abgelegenen Tisch draußen Platz genommen.
    Das silberne Zippo klackte und Horn sog den Rauch geräuschvoll ein. Er schien ihn geschluckt zu haben, denn Katrin sah keinen Rauch aus seinem Mund entweichen. Nur schwer konnte sie den Blick von Horns Mund lösen und bekam bei der Vorstellung, wie der Rauch jetzt in seinen Lungen kreiste, einen trockenen Hals.
    Die Bedienung brachte mit einem freundlichen Lächeln zwei Eisbecher und Darrens Espresso und stellte sie mit einem höflichen »Prego« vor ihnen ab.
    »Ich denke, Sie könnten mir doch eine Tasse Kaffee bringen, Fräulein«, überlegte Horn laut.
    Sie aßen und tranken schweigend, während sie auf Horns Kaffee warteten. Katrin genoss die Stille. Solange sie schwiegen, musste sie sich nicht mit den Konsequenzen auseinandersetzen, die die neuen Informationen nach sich zogen. Sie spürte, wie ihr Herz erneut wild zu schlagen anfing, als sie sich Rainerts kaltes Grinsen vorstellte, während er in seiner Zelle an die Kinder dachte, die durch seine Hand gestorben waren.
    Darren musste ihre Unruhe spüren, denn er griff nach ihrer Hand und hielt sie in seiner. Diese Berührung hatte immer eine beruhigende Wirkung. Und auch diesmal wurden ihre Atemzüge leichter und regelmäßiger. Aber noch hatte sie keine Zeit gehabt, über das nachzudenken, was in diesem Verhörzimmer geschehen war.
    Die Bedienung brachte Horns Kaffee und es würde nur noch eine Frage der Zeit sein, bis jemand anfangen würde zu sprechen. Zehn, neun, acht … zählte Katrin im Stillen herunter. Als sie bei der Vier angekommen war, war es schließlich so weit.
    Es war Darren, der ihr Schweigen brach. »Ich verstehe immer noch nicht, wo all diese Fäden zusammenlaufen.«
    Horn schüttelte den Kopf und legte seine Stirn in tiefe Falten. Mit einer Hand strich er sich über den grauen Dreitagebart. »Ich verstehe das auch alles nicht. Schon, dass er unbedingt mit Katrin sprechen wollte, ergibt keinen Sinn.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja, wenn ein Verbrecher Bedingungen stellt, sollen diese ihm in der Regel dazu dienen, eine Verurteilung zu verhindern oder zumindest eine mildere Strafe zu bekommen, aber Katrin kann ihm weder das eine noch das andere ermöglichen.«
    »Er macht auch überhaupt keine Anstalten, irgendetwas zu leugnen. Er hat nicht nur zugegeben, eines der Kinder zu erkennen, er hat sogar freimütig gestanden, sie alle gekannt zu haben.«
    So ging es weiter und weiter. Katrin beteiligte sich nicht an dieser Diskussion. Sie war in Gedanken mit etwas ganz anderem beschäftigt. Ich möchte ein Kartenspiel haben , hatte Rainert gesagt. Und zum Abschied hatte er sie noch einmal ausdrücklich an das Kartenspiel erinnert. Wozu brauchte er die Karten?
    »Katrin«, Horns Stimme schreckte sie aus ihren Gedanken.
    »Was ist?«
    »Was halten Sie davon?«
    »Wovon?«
    Horn zog die Augenbrauen hoch.
    »Entschuldigung«, sagte Katrin gereizt.
    »Ich sollte es wie Rainert machen und alles nur einmal sagen, vielleicht hätte ich dann Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.«
    »Ich habe ja schon gesagt, dass es mir

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