Fuer Akkie
Mutter sichtlich nervös. Sie sah Ina hilfesuchend an. »Ich weiß nicht … wie soll ich es sagen … äh … ich weiß nich t, ob Akkie wirklich mitmachen kann … ich meine …«
»He, Mam«, rief Akkie wütend, »ich habe Doktor Schnauzer gefragt, und der sagte, es gibt eine Chance.«
»Ja, natürlich, Schätzchen, eine kleine Chance, aber wir müssen schon noch ein wenig abwarten.« Akkies Mutter stand mit einem Ruck auf. »Soll ich eine Tasse Kaffee für uns holen, Ina? Wir haben hier auf der Station einen Aufenthaltsraum, und dort gibt es Kaffee.«
Ina nickte. »Gern, aber ich komme einfach mit, dann trinken wir unseren Kaffee dort. Lassen wir die Mädchen doch mal ein wenig allein.«
»Ich weiß nicht, ob das gut ist. Akkie darf sich nicht zu sehr aufregen.«
Akkie sah ihre Lehrerin dankbar an und sagte: »Jetzt geh schon, Mam. Ich bleibe ruhig, versprochen.«
»Na, dann los.«
Gemeinsam mit Ina verließ ihre Mutter den Raum.
Kurz bevor Ina die Tür hinter sich zuzog, zeigte sie Akkie unauffällig ihren erhobenen Daumen.
»Wir haben echt eine tolle Lehrerin«, meinte Akkie.
Nilgun und Elise stimmten ihr aus ganzem Herzen zu.
Akkie schob ein paar Kuscheltiere zur Seite und klopfte mit der Hand auf ihr Bett. »Setzt euch doch.«
Die Mädchen setzten sich auf die Bettkante, und Elise fragte: »Hast du alle deine Kuscheltiere mitgenommen?«
»Nein, nur die wichtigsten.«
Nilgun kicherte und zählte. »Das sind acht. Der Elefant gefällt mir.«
»Das ist Dirk«, sagte Akkie, »und der alte Affe hier heißt Jackie.«
»Und dieses Schweinchen?«, fragte Elise. »Wie heißt das?«
»Das bekommt immer wechselnde Namen. Wenn ich einen Jungen süß finde, nenne ich mein Schweinchen nach ihm.«
Die Mädchen lachten laut, und Elise sagte: »Stimmt ja, ich habe noch etwas für dich.« Sie zog einen zerknitterten Umschlag aus ihrer Hosentasche. »Für dich, von Laurens.«
»Wow!«, sagte Akkie und zog den Brief aus dem Umschlag.
»Was schreibt er?«, riefen Elise und Nilgun gleichzeitig.
»Das geht nur mich was an«, antwortete Akkie, und ein zartes Rot überzog ihre blassen Wangen.
»Sei doch nicht so!«
»Okay, aber niemandem weitersagen.«
Die beiden Mädchen nickten heftig.
»Liebste Akkie«, begann Akkie und strahlte.
»Wahnsinn!«, rief Elise.
»Ruhe«, befahl Nilgun.
Liebste Akkie, ich denke sehr viel an dich.
Ich habe mich nie getraut, es dir zu sagen, aber ich bin in dich verliebt. Schon eine ganze Weile. Findest du mich: ganz okay/nett/sehr nett/lieb/sehr lieb? Würdest du das passende Wort einkreisen und Elise diesen Brief wieder mitgeben?
Tschüss Akkie, werd bald wieder gesund!
»Was machst du?«, fragte Elise neugierig.
Akkie nahm einen Stift aus ihrer Schublade und malte einen großen Kreis um »sehr lieb«.
»Dann weiß ich jetzt, wie dein Schweinchen heißt«, rief Nilgun.
»Yes!«, rief Akkie und gab dem Schweinchen einen Kuss. »Aber nicht Laurens sagen, hört ihr? Der findet es vielleicht blöd, dass ich noch Kuscheltiere habe.«
Die Mädchen versprachen es ihr.
»Das ist schon toll«, sagte Nilgun. »Ich finde Laurens total nett. Fast so nett wie …« Ihre Stimme stockte.
Akkie und Elise sahen sie gespannt an. »Na?«
»Nein, das sag ich nicht.«
»Komm schon, sei nicht so«, sagte Akkie. »Ich habe es doch auch zugegeben.«
Nilgun seufzte tief und flüsterte dann: »Brammie.«
»Den kleinen Wichtigtuer?«, fragte Elise verblüfft.
»Er ist schon sehr witzig«, meinte Akkie. »Weiß er es denn?«
Nilgun schüttelte den Kopf. »Ich trau mich nicht, und außerdem ist da noch etwas: Ich bin Türkin, und er ist Marokkaner.«
»Na und?«
»Wenn ich zu Hause erzähle, dass ich in einen Marokkaner verliebt bin, lachen mich alle nur aus.«
»Ist das denn wirklich ein Problem?«, fragte Elise erstaunt.
»Ja, schon.«
»Mach dir nix draus! Mein Opa sagt immer: ›Es ist egal, was man ist, denn sterben müssen wir al…‹« Akkie stockte. Sie konnte den Satz nicht beenden.
Schlagartig wurde es sehr still in Akkies Box. Die drei Mädchen sahen sich an, und Akkie ergänzte vielleicht ein bisschen zu schnell: »Aber ich sterbe nicht, keine Sorge!«
»Kommt das denn auch mal vor?«, platzte Elise heraus.
»Selten. Die meisten Kinder, die hierherkommen, werden wieder gesund, aber manchmal … Neben mir lag ein Mädchen, und die ist …« Auf einmal traten Tränen in Akkies Augen.
Elise stand auf und ging mit unsicheren Schritten zur Tür. »Soll ich deine Mutter
Weitere Kostenlose Bücher