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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
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Vater.
     
    Ihr Sichtfeld verschwamm.
    Was hatte sie erwartet? Ihr Vater war kein Mann sentimentaler Worte. Sie las die Zeilen erneut und raffte ihre Gedanken.
    Das Spinnengift bestätigte ihr Vater durch die Verwendung des lateinischen Namens als Passwort. Zwei weitere Hinweise konnten Magnus' Verhalten letzte Nacht und der Text aus der Bibliothek sein.
     
    "Micha ist eine Stütze, die Gabriel das Wasser reichen kann. "
     
    Der Sinn des ersten Hinweises erschloss sich ihr nicht. Micha war ihr bester Freund. Er hatte ihr gestanden, eine Art Gesandter der Kirche zu sein, der Vampire jagte. Aber selbst wenn Gabriel die gleiche Funktion gehabt hätte, brachte sie das dem Heilmittel kein Stück näher. Micha war ihr bislang keine große Hilfe. Im Gegenteil. Auf seine besorgte Art hielt er sie ständig davon ab voranzukommen. Sie schüttelte den Kopf und nahm sich die nächste Zeile vor.
     
    "Blut ist das Elixier des Lebens in uns. Es zu teilen ist keine Schande."
     
    Dieses Rätsel schien bereits gelöst. Menschenblut spielte eine Rolle bei der Heilung und das erschien mehr als logisch. Aber nach wie vor stellte sich Elise vor allem die Frage, in welcher Form Menschenblut und Gift zu kombinieren waren? Diese Antwort hatte ihr Vater mit ins Grab genommen.
    Wenn Magnus Elise nicht beißen konnte, während sich das Spinnengift in ihrem Blutkreislauf befand - war sie dann auf der richtigen oder falschen Fährte?
Der Brief enthielt überhaupt nichts Neues! Ihre Motivation sank zu Niedergeschlagenheit zusammen und die Prellungen an ihrem Körper schmerzten plötzlich spürbar.
    Der letzte Hinweis im Brief ihres Vaters verwies auf den lieben Gott. Das konnte alles bedeuten und nichts.
    Elise öffnete die nächste Mail.
    Das Gemälde.
    Aber auch die Tatsache, dass ihr Vater sie jetzt mit der Nase darauf stieß, brachte keine weitere Erkenntnis.
    Elise rollte mit dem Hocker am Tisch entlang und fand das Buch mit der Abbildung vom Engelsturz. Längere Zeit verglich sie beide Bilder, als sei es ein Suchspiel, an dem es die Fehler zu entdecken galt. Die Abbildungen glichen sich vollständig. Es war nur eine vorzeitliche Szenerie, die Rubens unheilvoll in Öl festgehalten hatte; nicht mehr.
    Elise massierte sich den Nacken und klickte auf das letzte Kuvert.
    Die E-Mail war leer, bis auf eine einzige Zeile:
     
    " 1. Breschit, 4 "
    Sie runzelte die Stirn. Die Bibel lag noch immer aufgeschlagen da. Vorsichtig zog sie sie heran. Schon während sie blätterte, wusste sie, dass ein Kapitel mit dem Namen 'Breschit' nicht existierte.
    Grübelnd stützte sie sich auf den Tisch und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Sie durfte die Hinweise vielleicht nicht so getrennt von einander betrachten. Ihr Vater hatte das Passwort mit dem ersten Hinweis verknüpft. Vielleicht waren auch die einzelnen Hinweise miteinander verflochten. Wenn ihr jemand bei dieser Frage helfen konnte, dann vielleicht Micha. Er studierte Theologie! Deshalb also der Hinweis auf ihn und Gabriel? War Gabriel ein Geistlicher? Sie konnte sich nicht erinnern, ob ihr Vater je Gabriels Beruf erwähnt hatte. Sie war damals noch ein Kind … Konnte der zweite Hinweis ein Fingerzeig auf den dritten sein?
    Sie wollte Micha nicht anrufen, also schrieb sie ihm eine Nachricht. Die Antwort kam, bevor sie das Handy auf dem Tisch abgelegt hatte.
    " Hebräisch: Geburt, Genesis ."
    Elise warf das Telefon auf einen Papierstapel und beugte sich über die Heilige Schrift. Als Genesis bezeichnete man die Schöpfungsgeschichte, aber bis wohin hießen die Bibeltexte 'Genesis'? Sie hatte wirklich keine Ahnung von ihrer eigenen Religion!
    D ieses Bibelexemplar begann mit der Bezeichnung 1. Mose. Insgesamt gab es fünf davon - eine Menge Papier, wenn man auf der Suche nach einem kleinen Hinweis war.
    Wenn ihr Vater schrieb '1. Genesis', meinte er damit dann 1. Buch Mose? Elise blättere zurück und suchte unter dieser Bezeichnung nach der Ziffer 4 und fand die Geschichte von Kain und Abel.
    Schon wieder?!
    Mit der Hand umfasste sie die Tischplatte, um sich zu konzentrieren. Sie kannte die Brudermord-Geschichte; aber es schadete vielleicht nicht, den Text noch einmal zu lesen.
     
    "1. Moses, Ziffer 4:
    Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder an und erschlug ihn.
    Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden.
    So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund

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