Fuer immer du
Felder und lächelte hinreißend, weil sie beim ersten Versuch getroffen hatte. Ihr langes Kleid schwang wie eine Glocke bei jedem Sprung um ihre Beine. Ihr rotes Haar hüpfte um ihr feines Gesicht und sie musste es ein ums andere Mal hinter die Ohren stecken. Mit ihrer sanften Stimme zählte sie die Sprünge laut mit.
Samuel lächelte bei dem Gedanken, dass Annas Vater sich so leicht hatte überzeugen lassen , ihn in sein Haus zu lassen. Es hatte nur ein paar Maß Hopfen gebraucht. Er kaute auf einem Grashalm herum und schaute zu den Stallungen hinüber. Adrian stand im Tor und nickte ihm zu. Sein Bruder beobachtete jeden seiner Schritte, seit Samuel zurückgekehrt war. Adrian vertraute ihm nicht mehr. Wo Samuel auch hinging, Adrian war immer in seiner Nähe und beobachtete ihn. Dabei versuchte er nicht einmal, es zu verbergen. So wollte Adrian ihm sagen, dass er ein Auge auf ihn hatte. Samuel schüttelte in Gedanken den Kopf. Vielleicht tat Adrian gut daran, ihm nicht mehr zu vertrauen, aber es tat Samuel auch weh?
Samuel stieß sich vom Stamm ab und schlenderte langsam zu Anna hinüber, Adrians neuestem Auftrag. »Würden Sie mit mir einen Ausritt wagen?«
Anna hielt in der Bewegung inne und blickte aus ihren grünen Augen schüchtern zu ihm auf. Tief wie ein Bergsee und genauso unergründlich. Mit diesen Augen musste sie Adrian verhext haben. Aber ihn würde sie nicht in ihren Bann ziehen können. Trotzdem war sie um vieles lockerer und freundlicher zu ihm gewesen, bevor ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass er, Samuel, sie heiraten sollte. Diese neue Zurückhaltung empfand er als störend für seine Pläne. Wenngleich er wusste, dass dieses Verhalten mit Adrian zusammenhing, musste er ihr Vertrauen bekommen. Sie schien ihm zutiefst verfallen und die Heiratspläne ihres Vaters lösten offensichtlich Schuldgefühle in ihr aus. Samuel hätte gerne gewusst, welcher Art ihre Schuldgefühle waren. Fühlte sie sich schuldig Adrian gegenüber, weil sie einen anderen Mann als ihn heiraten würde? Oder fühlte sie sich dem Mann gegenüber schuldig, den sie heiraten sollte, weil sie einen anderen liebte? Menschen und ihre Fähigkeit zu leiden, zu lieben, Gefühle zu empfinden. Sie faszinierten ihn.
»Ich werde Maria fragen müssen, ob sie uns begleitet.«
»Das brauchen Sie nicht. Ihr Vater begrüßt es, dass wir uns näher kennenlernen, da wir ja bald heiraten werden. Er vertraut mir und Sie können das auch. Ich werde Sie nicht unschicklich bedrängen.« Samuel blickte zu Adrian hinüber, der sie noch immer beobachtete und lächelte, bevor er seine Augen wieder auf Annas richtete. »Vielleicht werde ich mir einen flüchtigen Kuss stehlen, aber ich verspreche, es darauf beruhen zu lassen.« Samuel legte alle Sanftheit in diese Worte, die er aufbringen konnte.
Annas Blick schweifte hinüber zu Adrian und ihre Wangen überzogen sich mit feurigem Rot. Sam uel wusste nicht warum, nur dass es ihn störte, was für Blicke die beiden austauschten. Es wunderte ihn, dass Adrian solche Gefühle zuließ. Dabei war er doch derjenige gewesen, der darauf aufpasste, dass sie bei jedem ihrer Aufträge die Gesetze achteten. Und jetzt komme ich hier her und Adrian hat sich in eine Menschenfrau verliebt. Noch dazu in seinen Auftrag, dachte Samuel bitter. Dabei war Samuel doch nur einige Wochen gefangen gewesen.
Samuel schritt ruhig auf den Stall zu. »Du solltest die Pferde satteln. Anna und ich, wir machen einen Ausflug. Ihr Vater hält mich für den perfekten Ehemann.«
»Dann solltest du ihm sagen, dass du sie nicht ehelichen kannst.« Adrian klang so zornig, dass Samuel schlucken musste.
»Wenn der Auftrag erledigt ist. Bis dahin gibt mir das einen Grund in ihrer Nähe zu sein.«
»Es ist mein Auftrag.«
»Wir arbeiten schon immer zusammen.« Samuel hob eine Hand und wollte diese versöhnlich auf Adrians Schulter legen, doch der wich ihm aus und funkelte ihn aus seinen dunklen Augen an. Er war wahrhaftig eifersüchtig. Samuel wurde schlagartig klar, sein Bruder liebte diese Menschenfrau. Er musste etwas dagegen unternehmen, bevor Adrian seinen Kopf verlieren würde.
»Es ist noch zu früh für dich. Du bist noch nicht genesen.«
»Mir geht es gut. Wir sind Partner, vergiss das nicht.«
Adrians Liebe zu diesem Mädchen schien tiefer als Samuel vermutet hatte. Samuel blickte besorgt auf Adrians zitternde Fäuste. Sein Freund bebte vor Eifersucht. Natürlich gab es schon vorher Engel, die einer Menschenfrau nicht widerstehen
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