Fuer immer du
Fuß trat.
Erschrocken stolperte ich von ihm weg und stammelte eine Entschuldigung. »Ich wollte nur nachschauen, wie es Katie geht.« Nervös kaute ich auf meinem Piercing herum. Irgendwie fühlte es sich an, als würde Adrian jedes Mal, wenn er mich auf diese verärgerte Art ansah, noch anziehender auf mich wirken. Meine Knie wurden weich unter diesem strengen Blick, aber in meinem Magen flatterte es aufgeregt.
» Es geht ihr gut. Ich habe sie vorhin frisch verbunden. Die Wunde hat sich nicht entzündet.«
»Gut. Danke«, sagte ich und folgte Adrian in die Box. Er ließ Katie an seiner Hand schnuppern, streichelte über ihre Nase und klopfte ihren Hals.
»Du siehst toll aus, Katie«, sagte ich und vergrub mein Gesicht in ihrer dicken schwarzen Mähne.
»Sie fehlt dir«, stellte Adrian fest und ich sah ihn zum ersten Mal wegen mir lächeln.
»Ich habe sie die letzten vier Jahre nicht gehabt. Eigentlich hatte ich nicht vor, sie schon wieder herzugeben.«
»Samuel sagt, das Dach wird schon morgen fertig sein. Dann kannst du sie am Abend zu dir holen.« Katie rieb ihre Nase an Adrian. Sie hatte sich schnell an ihn gewöhnt. Und ein wenig war ich eifersüchtig, als ich sah, wie sie sich an Adrian drängte und er ihr liebevoll über das rostbraune Fell strich.
»Wir sollten reingehen. Das Auto der Pizzeria ist gerade gekommen. Unser Abendessen ist da.«
»Wollte Sam nicht kochen?«
»Das Risiko für die Küche ist viel zu hoch.«
»Oh. Ich bin sprachlos.«
»Warum?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, du hast gerade einen Scherz gemacht«, sagte ich grinsend und ein Fels schien mir vor Erleichterung von der Brust zu rollen. Hatte er beschlossen, mir doch entgegenzukommen?
Adrian blieb mit der Hand auf dem Türgriff stehen und wandte sich zu mir um. »Das war kein Scherz.« Er öffnete die Tür und trat beiseite, um mich zuerst in den verrauchten Flur zu lassen.
»Puh, was ist hier denn verbrannt?«, sagte ich und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht, unterließ das aber gleich wieder, als ich mir der vielen antik aussehenden Vasen und Figuren bewusst wurde, die entlang der Wände auf kleinen dunklen Kommoden standen.
»Ich hab e gesagt, dass das kein Scherz war«, unterstrich Adrian noch einmal.
Ein mit einem Geschirrtuch fächernder Sam kam aus einer Tür rechts von uns. Er hatte sich eine lange weiße Küchenschürze umgebunden und lächelte mich herausfordernd an. »Du hast also einen Kamm gefunden.«
Ich setzte eine Grimasse auf und warf Adrian einen Blick über die Schulter zu. »Du hast die Leine zu lang gelassen. Er kann die Küche verlassen.«
Adrian runzelte verwirrt die Stirn. »Er kann was?«
»Die Leine, mit der jede Hausfrau in der Küche angebunden wird, die ist zu lang.«
» Stimmt«, sagte Adrian ernst. Er zog sein Unterlippenpiercing in den Mund und wieder dachte ich, wie wenig er nach einem Geschäftsmann aussah. »Er ist leider denkbar schlecht zur Hausfrau geeignet.«
»Mein e Qualitäten liegen eher auf dem Schlachtfeld.«
»Dem Schlachtfeld?«, hakte ich verwirrt nach und Bilder aus meinem Traum flackerten in meinem Kopf auf; Sam mit einem Schwert in der Hand, Sam blutend, Sam gefangen und verschleppt vom Gegner.
»Videospiele«, warf Adrian ein. »Wir können hier stehen bleiben oder reingehen.«
Sam ging vor in einen großen Raum, in dessen Mitte ein massiver Tisch aus dunklem Holz stand, um d en herum acht hohe Lederstühle Platz fanden. An einer Wand befanden sich mehrere Bücherregale voll mit Büchern in Ledereinbänden. Es gab einen großen Kamin über dem zwei gekreuzte Schwerter hingen. Es roch nach Möbelpolitur und Zitrone. Ob die beiden eine Putzfrau hatten? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie all das hier selbst abstaubten. Alles schien aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit zu stammen. Und doch hatte sich ein Band um meine Brust geschlungen, weil es sich vertraut anfühlte. Weil es sich anfühlte, als würde ich nach langer Zeit endlich zu Hause angekommen sein.
Sam zog einen Stuhl zurück und bot mir einen Platz an der Stirnseite des Tisches an. Kerzenlicht brannte in großen silbernen Kandelabern. Adrian nahm rechts von mir Platz und Sam auf meiner anderen Seite. Und auch, wenn die Atmosphäre des Raumes entspannend wirkte, das Essen lief ganz und gar nicht so. Die ganze Zeit schwiegen wir. Es fühlte sich erdrückend zwischen den Brüdern an. Die frostige Stimmung war fast mit den Händen greifbar.
Ich versuchte die Stimmung
Weitere Kostenlose Bücher