Fuer immer du
wundervolles erlebt hatte in der Zwischenzeit, das ihre Laune so gehoben hatte.
»Also, Skyler«, sagte sie und blieb vor mir stehen.
Ich blickte zu ihr auf und versuchte weiterhin , möglichst unschuldig zu wirken. Ich überlegte, ob Angriff nicht die beste Verteidigung wäre, und es ratsam wäre, ihr vorweg zu kommen, indem ich ihr gestand, dass ich den Aufsatz noch nicht fertig hatte.
» Was denkst du über meinen Kurs?«
Ich zog verwirrt die Stirn kraus. »Ehrlich? Ich bin mir nicht sicher?«
»Warum?«
»Weil ich mich die ganze Zeit frage: Wozu soll dieser Kreis gut sein?«, sagte ich und steckte all meinen Unmut in meine Stimme, damit diese widerspiegelte, dass ich genau das wirklich dachte.
» Er lehrt euch, euch zu konzentrieren und zu meditieren, aber vor allem lehrt er euch, ruhig zu bleiben«, sagte sie ernst, warf dem Wasserglas auf dem Tisch ein versonnenes Lächeln zu und setzte sich in ihren Sessel. »Und ich dachte mir, es wäre vielleicht gut, von den üblichen Methoden abzuweichen und etwas zu versuchen, zu dem gerade junge Mädchen heutzutage einen Hang haben. Ist es nicht so, dass ihr alle das Esoterische liebt, dass es euch fasziniert? Sieh dir nur deine wundervollen Kunstwerke an. Sie alle haben etwas davon in sich.«
»Aber ist es nicht gefährlich , mit solchen Sachen herumzuspielen?«, hakte ich nach, lehnte den Oberkörper nach vorne und versenkte meinen Blick herausfordernd in den der Direktorin.
»Sei ehrlich, glaubst du daran, dass so was irgendeine Wirkung erzielen könnte?« Auch sie schob ihre Brust in meine Richtung und entgegnete meinem Blick. Um ihre Mundwinkel herum zuckte es, aber sie blieb ernst. »Glaubst du an Magie? Satansbeschwörungen? Das Böse?«
Noch vor wenigen Tagen hätte ich nein gesagt. Und auch, wenn ich in einer katholischen Familie aufgewachsen war und regelmäßig von Engelsflügeln träumte, glaubte ich nicht daran, dass es irgendwo ein so mächtiges Wesen gab, das uns erschaffen hatte und über uns wachte. Man hoffte natürlich, und der Gedanke hatte etwas Beruhigendes, aber wirklich glauben? Nein. Wenn ich wirklich in Betracht ziehen würde, dass es Gott und Engel gab. Dann müsste ich auch in Betracht ziehen, dass es Dämonen und Satan gab. Konnte ich mir wirklich vorstellen, dass man einen Dämon beschwören konnte, oder dass ein Ritual wie das von Gestern vielleicht irgendetwas Böses hervorzaubern könnte? Gut, meine Oma warnte mich immer vor solchen Dingen. Sie wären gefährlich, aber eigentlich hatte ich immer meine Zweifel daran, dass sie irgendetwas bewirken könnten.
Aber dann war en diese Dinge passiert, herumfliegende Katzen und Stifte, die genauso unerklärlich waren, wie alles, was ich in meinem Leben über Gott gehört hatte und ich wurde eines besseren belehrt.
»Ja«, sagte ich. »Ich glaube daran, dass diese Dinge etwas bewirken können. Und ehrlich gesagt, finde ich den Gedanken, dass wir in der Schule Hexenkram machen, beängstigend.«
Die Dietrich lachte. »Wie kommst du darauf, dass das Hexenkram ist?«
»Ich lese Bücher, vorzugsweise Fantasy.«
»Vielleicht solltest du dir ein neues Genre suchen. Diese Bücher heißen Fantasy, weil sie reine Fantasie sind. Wenn wir einen Kreis bilden, wird nicht plötzlich ein Dämon auftauchen. Ich arbeite schon seit Jahren mit diesen Methoden und bisher ist noch nie etwas passiert.« Es schien fast, als hätte die Dietrich genauso viel Spaß an unserer Diskussion wie ich.
Bis gestern, dachte ich sauer. Irgendetwas hatte das in mir ausgelöst. Anders konnte ich mir das Auftauchen dieser Kraft nicht erklären. Gut, es hatte schon vorher Situationen gegeben, wo ich schwören könnte, dass auch dort merkwürdige Dinge passiert waren, aber seit gestern war ich mir sicher. Vielleicht redete ich mir aber auch etwas ein? Und wovor hatte ich eigentlich Angst? So wie es aussah, wollte die Dietrich wirklich nichts Schlechtes. Sie versuchte einfach, ihren Unterricht für uns interessant zu gestalten und daran war nichts Verwerfliches.
»Warum fragen Sie mich das überhaupt?«
»Das hat keinen besonderen Grund. Eigentlich frage ich das sogar jede meiner Schülerinnen. Nichts läge mir ferner, als dass ihr euch unwohl fühlt.«
»Okay«, sagte ich. »Gibt es sonst noch etwas?«
Die Dietrich zog die Augenbrauen über der Nase zusammen und musterte mich. »Geh nach Hause und ruh dich etwas aus. Der Umzug hat dich sicherlich ganz schön mitgenommen. Ich möchte nicht, dass du mir noch mal
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