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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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hatte recht, nicht mehr meine Mutter oder Tom oder ihr neuer Ehemann waren Verantwortlich für meine derzeitige Situation, sondern etwas anderes. Und ich musste herausfinden, was dieses Etwas war.
    Dave lachte. Es klang wie ein dunkles Brummen. Im Hintergrund schlug eine Tür zu und ich konnte Jimmy Blue fluchen hören.
    »Wie geht es Jimmy?«
    »Allen geht es prima. Aber ich glaube …« Dave stockte, dann flüsterte er weiter. »Jimmy vermisst dich mehr als der Rest der Truppe. Ich habe dir ja gesagt, du hättest dich nicht vor ihm entblättern sollen.«
    Ich keuchte entrüstet in das Telefon und entgegnete etwas lauter als ich sollte: »Er hat nicht mehr als meinen Rücken gesehen!«
    Jimmy brüllte: »Dave, erzählst du wieder Mist? Mit wem sprichst du da? Tom? Sag ja nicht, das ist Sky?«
    »Keine Angst Jimmy, sie ist zu weit weg, um dir noch eine Abfuhr zu erteilen.«
    Ich musste lachen. Für einen Moment war es fast so, als würde ich die Szene wirklich sehen: Jimmy, der sich in der kleinen Küche des Studios mal wieder selbst bediente. Dave, der das Telefon zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt hatte, damit er beide Hände für die Tattoomaschine frei hatte.
    Als es zum Unterrichtsbeginn klingelte und mir bewusst wurde, ich muss auflegen, ich werde wieder aus meiner Welt gerissen, stiegen mir Tränen in die Augen.
    »Ich muss Schluss machen«, schniefte ich in das Telefon. »Grüß alle von mir.«
    »Mache ich. Schönen Gruß von Tinker, Jimmy. Sie vermisst dich auch.«
    »Dave!«, ermahnte ich ihn.
    »Wenn du bereit bist, zu reden, ruf an. Oder komm vorbei.« Er lachte, dann hörte ich das Klicken. Stille. Erst das lang gezogene Tuten riss mich aus meiner Trauer. Dave hatte genau gewusst, dass ich ihm etwas sagen wollte, es aber nicht konnte. Er kannte mich gut, besser als meine Mutter. Und ich hätte es fast getan, hätte es so gerne jemand erzählt. Aber wie kann man solche Dinge überhaupt jemand erzählen?
    Die Korridore waren menschenleer, als ich mich auf den Weg zum Büro der Direktorin machte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie mich nur wegen einer Hausaufgabe zu sich zitierte. Andererseits führte sie die Schule mit strengem Regiment und angestaubten Moralvorstellungen und erlaubte keinerlei Verfehlungen.
    Ich legte die Hand auf die Türklinke, atmete tief durch und klopfte mit der anderen an.
    »Herein«, rief sie von drinnen. »Ich habe dich schon erwartet. Du bist spät dran«, sagte sie als ich eintrat. Ich setzte eine möglichst starre Miene auf und ging auf den Schreibtisch zu.
    »Setz dich«, forderte sie mich auf. Das Fenster in ihrem Rücken stand offen. Eine kühle Brise wehte herein und strich erfrischend wie Seide in einer heißen Sommernacht über meine verschwitzte Haut. Verschwitzt, nicht weil es heute warm war , der Himmel war heute von grauen Wolken verdeckt, sondern verschwitzt, weil ich nervös war.
    Ich hoffte, dass es nicht regnen würde. Doch vielleicht würde Sam eine kalte Dusche ganz gut tun, dort oben auf Katies Stall. Trotzdem hatte ich es plötzlich eilig, Katie wieder in ihrem eigenen Stall unterzustellen. Ich schüttelte die Gedanken an die gestrigen Ereignisse ab und konzentrierte mich auf die Direktorin, die mich aufmerksam musterte.
    »Wie geht es ihnen heute , Skyler?«
    Ich lehnte mich unbehaglich im Sessel zurück. »Es geht mir gut. Ich hatte wohl nicht genug gegessen.«
    Frau Dietrich nahm eine Flasche Wasser und schenkte etwas in ein Glas ein. Sie stellte das Glas in die Mitte des Schreibtisches. »Du siehst blass aus. Trink etwas.« Sie erhob sich. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie verließ den Raum und ich saß da und starrte auf das Wasserglas auf dem Tisch. Einige Minuten vergingen, in denen ich gar nichts tat, außer meinen Blick weiter auf das Glas zu fixieren. Ich war zu müde, um nachzudenken. In meinem Kopf herrschte absolute Leere. Ich genoss es. Meine Lider wurden schwer und ich musste zwinkern, um zu verhindern, dass sie sich schlossen. Es fiel mir nicht leicht, gegen die bleierne Schwere anzukämpfen und das Nichtstun machte es nicht einfacher. Ich schüttelte den Kopf und streckte meine Hand nach dem Glas aus. Ohne mich wirklich anstrengen zu müssen, rutschte das Glas über die Tischplatte und glitt direkt zwischen meine wartenden Finger. Ich lächelte schwach und nahm ein paar Schlucke.
    Hinter mir öffnete sich die Tür. Die Direktorin kam zurück und strahlte mich an. Ich fragte mich, was sie

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