Für immer, Emily (German Edition)
fasste nach ihrer Hand.
Emily lächelte ihrer Cousine zu. „Ich weiß nicht, ich denke, mit Niclas kann ich alles schaffen. Er gibt mir soviel Mut und Kraft, ich hab das Gefühl, mit ihm über das tosende Meer laufen oder die höchsten Berggipfel erklimmen zu können“, fuhr sie fort.
In Maras Augen glitzerten Tränen, als Emily leise sagte: „Mit ihm finde ich die alte Emily wieder. Die, die glücklich ist, die lachen und Freude empfinden kann, weißt du? Ich dachte, sie wäre für immer fort, aber sie ist noch da. Tief in mir drinnen. Und Niclas hilft mir, sie wieder hervorzuholen.“
Mara schmiegte ihr Gesicht an Emilys Schulter. „Wow. Ich weiß grad nicht, was ich sagen soll. Das klingt wunderschön. Lass mich mal ein paar Minuten heulen, okay?“
Emily legte ihren Arm um ihre Cousine, und so saßen die Mädchen eine Weile still da. Schließlich rückte Mara ein Stückchen von Emily ab und sah sie forschend an. „Niclas macht dich wirklich glücklich, was? Ach, Em, ich freu mich so für dich.“ Sie schwieg kurz. „Und er? Denkst du, er empfindet genauso?“
Emily zögerte einen Moment mit ihrer Antwort. „Ich weiß nicht. Es ist nicht so einfach für ihn. Irgendetwas bedrückt ihn, aber er will nicht drüber reden. Auf alle Fälle glaube ich, oder besser gesagt, ich hoffe es zumindest, fühlt er sich sehr wohl mit mir. Und ganz egal bin ich ihm hoffentlich auch nicht, sonst wäre er sicher nicht hierher gekommen heute Nacht, oder?“
Mara lächelte. „Das denke ich auch, dass du ihm nicht egal bist. Ach, Emily.“
Emily drückte Maras Arm. „Du, sag mal, wegen dem Feuerwehrball. Also, Nic hat mich gefragt, ob ich hingehe, und, na ja, wir haben beschlossen, zusammen hinzugehen. Würdest du mir helfen, ein Kleid oder einen Rock oder so was zu kaufen?“
Mara schaute Emily an. „Du kommst mit zum Ball? Ach Gott, ich liebe Niclas, er ist ein Wunderknabe. Natürlich helfe ich dir, wir gehen ganz toll zusammen shoppen. Oh, das wird so cool“, rief sie begeistert. Sie fiel ihrer Cousine um den Hals.
„Ach, auf einmal liebst du Niclas? Da kann ich mich aber noch an ganz andere Töne erinnern“, lachte Emily.
Mara ließ sie los und runzelte die Stirn. „Ja, das stimmt. Aber anscheinend hab ich mich in ihm getäuscht, und du hattest von Anfang an den besseren Riecher. Er kümmert sich wirklich rührend um dich, und es scheint ihm unglaublich wichtig zu sein, dass es dir gut geht. Das hätte ich ihm nicht zugetraut, muss ich gestehen. Früher war er ganz anders.“
Emily schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, ich glaube, er war schon immer so, er kann nur seine Gefühle sehr gut verbergen. Ich weiß nicht, warum er ausgerechnet bei mir anders ist. Vielleicht, weil ich auch anders bin.“
Mara nickte. „Ja, das kann sein. Ich denke, für Niclas war das eine ganz neue Erfahrung, ein Mädchen kennen zu lernen, das ihm nicht sofort an die Wäsche wollte. Also, du verstehst schon. Die anderen waren in erster Linie von seinem Aussehen und seiner coolen Art begeistert. Gerade weil er so unnahbar war, wollte jede ihn haben. Und jede hat wohl davon geträumt, echte Gefühle in ihm zu wecken, aber keine hat es geschafft. Nur du.“ Mara kraulte Bens Ohr. „Denkst du, dass ihr beide, also, dass ihr mal so richtig zusammen kommen werdet? Als Paar? Willst du das denn überhaupt?“
Emily beugte sich vor und stützte das Kinn in die Hand. „Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, wie sich das alles weiter entwickeln wird. Wie gesagt, es scheint etwas zu geben, was Niclas schwer zu schaffen macht, und auch ich hab ja meine Dämonen, mit denen ich täglich zu kämpfen habe. Und vor ein paar Wochen noch hätte ich gesagt, nein, das hat keinen Sinn mit Nic und mir. Aber jetzt ...“ Sie schwieg kurz. „Muss man nicht auch etwas wagen im Leben? Was riskieren, wenn man sich etwas so sehr wünscht? Ist nicht gerade das, worum wir kämpfen müssen, am wertvollsten für uns? Wie ich vorhin gesagt habe, ich hab das Gefühl, mit Niclas zusammen alles schaffen zu können.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber ich kann dir wirklich nicht sagen, wie es kommen wird. Wir werden sehen.“
Mara nickte. Sie wusste, dass Emily noch viel zu verwirrt von diesen neuen Gefühlen und Wünschen war, um alles in Worte fassen und aussprechen zu können. Bis jetzt hatte sie auch noch nie wirklich gesagt, wie sie für Niclas fühlte und ob sie ihn liebte. Aber Mara wusste, sie tat es. Vielleicht wusste sie es nur selbst noch
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