Für immer, Emily (German Edition)
Lippen, und er zog sie unwillkürlich näher zu sich heran. Sie hob den Kopf, und er sah soviel Zärtlichkeit und Vertrauen in ihren Augen, dass er schlucken musste. Sie sahen sich nur stumm an, bis ein lautes Jaulen sie zusammenfahren ließ.
„Ben.“ Sie liefen zu dem Hund, der auf dem Boden saß und die rechte Vorderpfote hochhielt.
„Oh, Ben, was ist denn?“ Emily kniete sich auf den Boden und legte den Arm um den Hund, der sich offenbar die Pfote verletzt hatte und leise, fiepende Geräusche ausstieß. Niclas kniete an Bens anderer Seite. „Na, was hast du angestellt? Bist du in etwas hinein getreten? Lässt du mich mal sehen?“ Ben wandte Niclas das Gesicht zu und leckte ihm einmal kurz über die Hand, als ob er sagen wollte: „Ja, du darfst nachsehen, ich vertraue dir.“ Niclas nahm Bens Pfote vorsichtig in die Hand und besah sie sich. „Da steckt ein Dorn. Ich werde versuchen, ihn raus zu ziehen. Emily, halt ihn mal fest, okay?“
Sie nickte und streichelte Bens Kopf, während sie Niclas beobachtete, der mit ruhiger Stimme mit dem Hund sprach und dabei vorsichtig den ziemlich großen Dorn aus der Pfote zog.
„So, da haben wir den Übeltäter schon. Guter Junge, Ben. Das machst du toll.“
Es blutete ein wenig, und Emily verspürte ein flaues Gefühl im Magen. Zu ihrer Verwunderung hielt Ben ganz still, als ob er spürte, dass Niclas ihm helfen wollte.
„So, fertig. Fein gemacht. Du bist ein Braver.“ Niclas streichelte den Kopf des Hundes, und Ben wedelte stürmisch mit dem Schwanz. Emily betrachtete die beiden gerührt. Wie liebevoll Niclas immer mit Ben umging. Und der Hund liebte ihn dafür. Niclas kramte in der Tasche seiner Jacke und zog ein Papiertaschentuch hervor. „Emily, drück das Taschentuch auf die Pfote, damit die Blutung aufhört. Er wird auch nicht gut laufen können, das tut sicher weh. Denkst du, er wird sich von mir tragen lassen?“
Emily strich Ben über den Rücken. „Du willst ihn tragen? Er ist ganz schön schwer. Aber still halten würde er sicher. Er liebt dich und vertraut dir.“ Sie lächelte Niclas etwas unsicher zu. „Ich hab ihn auch sehr gern. Obwohl das vielleicht doch keine so gute Idee ist, das wäre für Ben sicher nicht grad bequem, er ist zu groß, als dass man ihn richtig gut zu fassen bekäme. Hör mal, ich hole unseren Wagen. Weiter vorne kann ich anhalten, dann ist es nicht mehr weit von hier und das kurze Stück kann ich Ben tragen, wenn er nicht laufen kann. Warte hier mit ihm, okay? Ich bin bald zurück.“
Emily nickte. „Okay. Danke.“
Zwanzig Minuten später war Niclas wieder da.
„Es blutet nicht mehr, zum Glück“, sagte sie erleichtert.
„Prima. Gut, dann befördern wir den Patienten mal zum Auto.“ Ben hielt wieder ganz still, als Niclas ihn vorsichtig hochhob. Im Wagen legten sie den Hund auf die Rückbank, Emily setzte sich neben ihn. „Danke, Nic, dass du dich so um Ben kümmerst. Vielen Dank.“ Emily streichelte Ben, und ihr Blick verfing sich in Niclas‘ Augen, die sie im Rückspiegel musterten.
„Das mach ich doch gerne.“
Zuhause desinfizierte Niclas die Wunde an Bens Pfote und sie legten ihm einen Verband an. Darüber war er nicht sonderlich begeistert.
Emily lachte. „Nun gehen wir im Partnerlook.“ Sie betrachtete den Verband an ihrer Hand. Niclas musste auch lachen. „Super. Auf euch muss man echt aufpassen, einer schlimmer als der andere.“
Am nächsten Tag ging es Ben zum Glück bereits besser, er konnte laufen ohne zu humpeln, und auch Emilys Hand tat fast nicht mehr weh.
Nach der Schule schleppte Mara sie voller Begeisterung durch verschiedene Läden, um ein Kleid für den Ball zu finden. Dorothy hatte sich den Mädchen angeschlossen und half fleißig mit, eine Auswahl zu treffen. „Was schwebt dir denn so vor, Emily? Hast du eine bestimmte Vorstellung?“
„Nein, eigentlich nicht. Na ja, es sollte nicht zu offenherzig sein, ihr wisst schon.“ Sie verzog etwas das Gesicht.
Ihre Tante und Mara wechselten einen Blick. „Natürlich. Wir finden schon was Schönes, du wirst sehen.“
Mittlerweile waren sie im fünften Geschäft, und allmählich gab Emily die Hoffnung auf, etwas zu finden, was zu ihr passte und dem Mara ihren Segen geben würde. Sie sah die Kleider durch. „Schaut mal, wie findet ihr das hier?“ Sie zog ein blaues Kleid hervor.
Mara betrachtete es kritisch. „Nein, das ist passt nicht zu dir. Die Farbe würde zwar schön zu deinen Augen passen, aber der Schnitt ist nichts
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