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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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komm schon …«, hatte sie leise lachen müssen. Das stieß ihn sehr vor den Kopf, entsetzte ihn geradezu – auch damit hatte Valerie nicht gerechnet. Die Stimmung kippte für sie unverständlich aus dem Heiteren und ein wenig Riskanten ins total Anstrengende.
    Der Grund dafür, daß es so kam, verstand sie später, muß vor allem gewesen sein, daß sie Torsten auf dessen leicht gereizte Nachfrage einfach nicht erklären konnte, warum »das jetzt so lächerlich« war.
    Wie aber hätte sie ihm denn begrei flich machen können, daß sie, während er da sein Ding abzog, völlig inkongruent dran gedacht hatte, wie das eigentlich mit dem Revanchieren genau gehen sollte, und ihr Sätze im Kopf rumschwammen, die sie in »Bravo Girl« gelesen hatte, zu technisch, zu schulmäßig, als daß sie zur Erfahrung gepaßt hätten, die sie gerade machte?
    »Wichtig ist nur, daß deine Lippen die Zähne bedecken, schließlich willst du deinem Freund nicht weh tun.«
    Also, dachte sie, kurz bevor sie genau wegen solcher Gedanken lachen mußte: Obacht, merken, nichts falsch machen: Die Lippen müssen die Zähne bedecken. Aber will ich überhaupt? Wenn ich, nee: falls ich will, müssen jedenfalls die Lippen die Zähne bedecken. Genau. Wenn ich also jetzt, aber, und falls ich, also ich muß aufpassen, daß ich, sobald ich jetzt am Ende wirklich … Dieser irre Tanz ging in ihrem Kopf rum wie ein Cartoon-Hund, der den eigenen Schwanz jagt, und als ihr das auffiel, hatte sie, einigermaßen hil flos , genau darüber eben nur noch lachen können.
    Der günstige Moment für was auch immer war dahin, nur noch ein bißchen geschnäbelt wurde danach.
    Besser als nichts.
    Jungs? Eine Umschreibung.
    Das konnte man auch genauer und direkter sagen. Wobei es dann gleich wieder so monströs klang, aber das hatte auch Vorteile, in Gesprächen mit Sarah und Christina.
    Schwänze: du lieber Himmel. Im Museum war das gewesen, auf der Klassenfahrt nach Italien, vor über einem Jahr, in der Woche vor Valeries vierzehntem Geburtstag. Verena, Valerie und Ina stahlen sich aus der geführten Gruppe, und zusammen standen sie nach einigem Umherschweifen eine Weile ziemlich skandalisiert vor einer griechischen Vasenabbildung: Ein Satyr namens Marsyas, so stand auf dem Schild daneben zu lesen, ein Kerl, dem der Gott Apollo dafür später die Haut abgezogen hatte, machte da sich mit seinem Glied wichtig, und Valeries eigene peinlich bezauberte Reaktion auf dieses Teil wurde ihr dadurch nicht angenehmer, daß es wenigstens nicht sie, sondern Verena war, die ehrfurchtsvoll flüsternd fragte: »Stimmt das eigentlich? Ist das wirklich so … groß, ich meine im … im Verhältnis zum Körper?«
    »Oh leck, bist du vielleicht ein Säugling!« hatte Ina darauf gelacht. »Haste noch nie ’n Porno gesehen, oder was?«
    Valerie lachte mit, obwohl sie selber Pornos nur vom Hörensagen kannte. Wenigstens wußte sie, daß die Proportionen des Herrn Marsyas rein phantasiert waren. Trotzdem nahm sich das Bild in ihrem Blick zugleich lustig und bedrohlich aus, die Situation berührte sie angefiebert, sacht schwindlig. Alleine, ohne die beiden anderen Mädchen, wäre es wahrscheinlich gegangen, nahm sie an: In dem Fall hätte sie sich das Bild einfach neugierig etwas genauer angeschaut. So jedoch mußte man ganz genau aufpassen, wie man reagierte – sonst war man, wie Verena jetzt, die Dumme, der Säugling.
    Lange nach Italien, aber kurz nach der Skifreizeit, also zurück in Berlin, hatte sie Torsten mal richtig angefaßt, und er hatte dabei sogar ­begriffen, daß es gut für ihn war, wenn er zuließ, daß sie das Tempo bestimmte.
    Aber dann war die Beziehung, oder wie immer man das nennen wollte – Valerie war meistens unwohl bei zu vielen Wörtern für solche Sachen – wegen anderer Geschichten zerbrochen, unter anderem und sehr banal, weil sich so selten Gelegenheiten ergaben, einander zu sehen. Torsten begriff einfach nicht, daß Valerie auch noch andere soziale Verpflichtungen hatte, zum Beispiel Sarah, Christina, den Eltern und letztlich vor allem sich selbst gegenüber. Andererseits: Vielleicht waren die auch bloß ein Vorwand und das ganze Ding mit Torsten einfach nicht die wahre Liebe. Wenn Valerie ganz ehrlich zu sich war, wußte sie: Wäre er der Richtige, würde sie sich bestimmt keine Gedanken drüber machen, ob sie Sarah noch oft genug sah, von ihr noch häufig genug auf unbegrei flich e Partys abgeschleppt wurde (die nicht immer im Dunkeln und Leisen

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