Für immer in Honig
freiem, abgewaschenem Knochen. Schlaff watschelnd zogen sie einen schwankenden Leiberring um die im Schlamm Kämpfenden, während drei von ihnen zu Robert auf die Bank krochen.
Einer hing alsbald über ihm und näherte sich mit klapperndem Gebiß Roberts linker Gesichtshälfte. Die beiden anderen, zwei Frauen in Lumpen, geronnenen Blutkrusten und Leichentüchern, Plastikfolienstücke um Arme und Taillen gewickelt, kamen schneller zur Sache. Eine biß ihm ins Bein, riß Hosenstoff und Fleisch mit erstaunlicher Kieferkraft heraus. Robert wollte den Kopf senken, wollte sehen, was da geschah und was er kaum mehr spürte, aber etwas zerrte links am Schädel: Das war nun doch der Aufhock-Zombie, auch er meinte es ernst. Er hatte sich in Roberts Ohr verbissen und riß es ruckartig ab, Millimeter um Millimeter, immer wieder von Oberflächenspannung und Widerstand des Gewebes gehindert. Die Frauen begannen zu kauen.
»Messs! Messs… messs…«, zischte Peter Thiel, der seine Messer wiederhaben wollte.
Aber so sehr er zog und zerrte: Schöninchens Finger hatten sich als harte Stahlklammern um seine weißen Knöchel geschlossen, drückten sehr sicher zu, obwohl sich von dieser Bewegung die Messer in ihren Handflächen drehten, drückten sogar immer fester, ein vielfaches stärker, als das Mädchen eigentlich sein konnte. »Messsaaahh!« kreischte der Mörder, biß erneut in Valeries Schopf und riß jetzt wirklich ein – wenn auch dünnes – Büschel Haare von Schöninchens Kopf ab.
Dann stieß er mit der Stirn zornig in ihr Gesicht.
Es war ein harter Schlag aufs linke Auge, das sich sofort mit Blut füllte und rasch zuschwoll. Die Haare in seinem Mund machten ihn wütend, er würgte daran herum, hustete und grunzte, um Atem ringend, rollte auf den Rücken und schnappte, verklebtes Haar mit der Zunge aus dem Mund drückend.
Schöninchen schloß das gesunde Auge, biß die Zähne zusammen und zog mit einer einzigen, reißenden Bewegung den linken Fuß von der Klinge. Dann rammte sie ihm das linke Knie in den Schritt. »Nicht … schrrrs-chrrrz!« schlürfte Margarete Thiel schäumend sprudelndes Wasser in ihrem offenen Mund. Sie stapfte staksend näher, hob ihr Eisenwerkzeug. Zu ihrer Rechten wie Linken hüpften und schlidderten Zombies, jammerten und klagten, die Arme schlenkerten, die Köpfe nickten.
Robert war von der Bank gezerrt worden. Er lag auf der Seite, die beiden toten Frauen hatten ihm das T-Shirt und die Jacke bis zum Hals hochgezerrt, wo sie nicht weiterkamen, weil ihr Kamerad das Ohr, an dem er rumnagte, noch immer nicht ganz vom Kopf gelöst hatte.
Roberts Kopfwunde blutete heftig, die Pustelzunge des Ohrenfressers leckte daran herum, während er über der Bank hing und die Arme des Toten nach den Kleidungsstücken wischten und schlugen, die seine beiden Schwestern höher zu schieben bemüht waren.
Diejenige der beiden, die sich an Roberts betäubtem Bein zu schaffen machte, hatte mit ihren Zähnen jetzt genug Fleisch dort weggerupft, um endlich bis zur vorderen Schienbeinarterie zu gelangen. Endlich am Blutquell: Sie drohte sich zu verschlucken, als es munter zu sprudeln begann. Robert verlor schnell so viel Blut, daß seine Lider flatterten. Muß dir noch was sagen. Weiß nur nicht, wie es geht.
Das Gliedmaßendurcheinander zwischen Valerie und ihrem Vater bei der Wippe bekam Robert nur noch als Gewische mit. Er war sehr müde, ihm wurde ganz warm. Mit Vogelkrallen, gelb, hart und tot, hackte ihm die Schwester der Frau, die sein Bein austrank, im Rippenzwischenraum unter der Brust herum. Auf der Höhe seiner Zwerchfellkuppel riß sie das Gewebe auf: Bitte sehr, brieföffnerperfekt, weg mit der Verpackung.
Margarete Thiel schlug mit ihrem Wagenheber langsam, aber methodisch auf die Kämpfenden ein: heben, senken, heben, senken. Es sah aus, als arbeitete eine Kranpumpe auf einem eben erschlossenen Ölfeld binnen kurzem ein wahres Vermögen zusammen.
Das Instrument traf Peters Schädel, dann Valeries Schulter, Peters Jackenfront, und riß endlich zwei Messer mitsamt kreuzweise an seinem Oberkörper festgemachten Schulterholstern ab. Zwei der Zombies, gebückt in tiefer Demut vor der großen Mutter, packten Valerie Thiels Kopf, drückten und zerrten, rissen und schoben.
Sie versuchten, ihr das Genick zu brechen.
Als der Wagenheber erneut hinuntersauste, traf der Hieb einen dieser Zombies an der Hand und trennte drei Finger sauber ab. Valerie fiel zur Seite, beide Zombies ließen los. Schöninchens
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