Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
ist ja phantastisch!“ lobte der Polizeipräsident und freute sich schon auf das Gesicht von Kurt Roder, wenn er ihm diese Nachricht mitteilen würde.
„Leider wurde Frau Kayser bei dem Einsatz durch einen Stromschlag verletzt. Es besteht keine Lebensgefahr, aber sie musste zur Beobachtung ins Kreiskrankenhaus nach Syke eingeliefert werden.“, berichtete Ayse.
„Oh Gott. Ich hoffe, dass sie sich schnell wieder erholt. Wie sicher sind Ihre Erkenntnisse? Kann ich schon eine Pressemitteilung herausgeben?“
„Im Grunde ja. Aber eine Pressekonferenz sollten wir nicht vor morgen Abend abhalten. Es sind viele Spuren zu sichern. Aber vorab können Sie diesen Fahndungserfolg schon mal kundtun. Und bitte: Vergessen Sie nicht, darauf hinzuweisen, dass dies nur in enger Zusammenarbeit mit der Kripo in Syke gelingen konnte. Das ist sehr wichtig!“
„Verstehe“, antwortete der PP, obwohl er nicht verstand, warum sich die Bremer Mordkommission die Butter vom Brot nehmen lassen und ihren Erfolg mit den Syker Kollegen teilen wollte. Das weckte sofort sein Misstrauen, aber ihm war klar, dass es Frau Kayser sicher aus einem entscheidenden Grund wichtig war, dieses zu erwähnen. Er würde es nicht vergessen. Er ordnete an, dass die Mordkommission sofort nach ihrer Rückkehr in Bremen bei ihm vorstellig zu werden hatte. Er brauchte alle Informationen zu diesem Fahndungserfolg. Insgeheim wollte er auch wissen, wie dieser wirklich zustande gekommen war. Obwohl er wenig Hoffnung hatte, dass man ihm die ganze Wahrheit erzählen würde. Jetzt fühlte er sich gleich viel besser. Er wandte sich wieder Roder zu.
„Einen Moment noch, Herr Roder. Ich muss noch einen Anruf tätigen. Sie können hierbleiben und mithören.“ Logemann wählte. Als sich jemand meldete, begann er vergnüglich zu plaudern. „Herr Oberstaatsanwalt. Schön, dass ich Sie gleich erreiche.“
Roder zog misstrauisch die Brauen über seinen Augen zusammen. Was wollte der PP mit diesem Telephonat?
„Die Leiterin meiner Mordkommission hat mir eben mitgeteilt, dass der Serienmörder dingfest gemacht worden ist. Aufgrund eines Hinweises der Kripo in Syke musste sie wegen Gefahr im Verzuge sofort, leider ohne Sie beteiligen zu können, einschreiten. Der Täter hat sich seiner Festnahme allerdings durch Selbstmord entzogen. Da ist doch eine gute Nachricht, oder?“ Logemann wartete einen Augenblick. Doch vom anderen Ende der Leitung war nichts zu hören. Also sprach er weiter. „Jetzt habe ich allerdings noch diese unangenehme, und ja eigentlich keine Rolle mehr spielende Beschwerde über Frau Kayser auf dem Tisch liegen. Das bringt mich natürlich in Schwierigkeiten in der Öffentlichkeit. Und Sie vielleicht auch. Frau Kayser befreit die Stadt von einer ihrer größten Bedrohungen, und ich muss sie dennoch auf Einwirken der Staatsanwaltschaft suspendieren. Wie sieht denn das aus? Also, was soll ich mit dem Vorgang machen?“
Der Oberstaatsanwalt hatte kapiert. Er wollte auf keinen Fall derjenige sein, der eine erfolgreiche Frau Kayser öffentlich in ihre Schranken verwies und für ihre Suspendierung verantwortlich war. Das kam bei den Bürgern einfach nicht gut an. Und beim Präsidenten des Landgerichts auch nicht. „Schmeißen Sie sie weg und vergessen wir den Vorgang!“
Logemann legte auf, und vor den Augen Roders zerriss er die Beschwerde.
Roder verstand nichts. Der Mörder war gefasst? Und er war nicht daran beteiligt gewesen? „Und die Suspendierung von Frau Kayser?“ fragte er verunsichert, schon ahnend, dass es damit wohl nichts mehr werden würde.
„Der Oberstaatsanwalt hat seine Beschwerde zurückgezogen. Wie Sie gehört haben, wurde soeben bekannt, dass Frau Kayser in Zusammenarbeit mit der Syker Kriminalpolizei den Serienmörder festgenommen hat, oder besser: gefunden hat. Der Mörder hat Selbstmord begangen.“
Roder war geschockt. Und der PP setzte noch eins drauf. „Warum waren Sie eigentlich an dem Einsatz nicht beteiligt?“
Roder antwortete nicht. Und Logemann nutzte die Gelegenheit, seiner Vermutung gegenüber Roder entsprechend, ihm schon mal einen zu verpassen. „Ich nehme an, Herr Roder, dass ich in Kürze eine Art Klärungsgespräch mit Ihnen und Ihrer Vorgesetzten führen muss. Falls Sie mir vorher schon mitteilen wollen, dass Sie Interesse haben, in ein anderes Kommissariat versetzt zu werden, bitte ich, mir das rechtzeitig schriftlich vorzulegen. Und jetzt muss ich Sie bitten, zu gehen. Ich habe für die Presse einiges
Weitere Kostenlose Bücher